Montag, 15. August 2011

De Deitschn ...

Sie sind überkommunikativ.
Sie sind immer fröhlich.
Sie sind stets freundlich.
Sie sind laut.
Sie feiern gerne.
Sie wollen mit allem und jedem befreundet sein.
Und sie nerven. Jeden Tag.

Die Deutschen, pardon, de Deitschen sind ein Volk der fröhlichen und kommunikativen Menschen. Im Urlaub. Oder besser gesagt: Auf Mallorca. Und weil mich dieses sofortHändeschüttelnundsichvorstellen in meiner Österreichischen Grantlerei nicht nur irritiert, sondern auch stört, hab ich den Deitschen, die in Malle unter unserem Appartement gewohnt haben gleich am ersten Abend gesagt, was ich von Ihnen halte: NÄMLICH NIX. Am zweiten Abend habe ich Ihnen zu verstehen geben, dass Österreicher aufgrund ihrer exponierten Berghanglage sowieso besser Autofahren können und sie sich wegen einer Serpentinenstraße bitte nicht anscheißen sollen. Am dritten Abend waren diese Deitschen immer noch freundlich. Also hab ich mich darüber lustig gemacht, dass sie tagein tagaus ihr weißes BMW Cabrio bewachen, weil sie einige Tage zuvor abgeschleppt worden sind. Am vierten Tag waren die noch immer lustig und kommunikativ, also hab ich mich über die Deutschen per se lustig gemacht (weil mir eben nichts anderes mehr eingefallen ist). Am fünften Tag wollte ich ein bisserl stänkern, blöderweise entwickelte sich aber ein Gespräch über Ausflugsziele und Restaurants in der Gegend. Und am letzten Abend dann das Drama: Ich habe mit den Deitschn tatsächlich getrunken und mich unterhalten. Blendend. Und vor lauter Gin Tonic und Vodka Lemon bin ich mir selber in meiner Österreichischen "Wir mengan eich oafoch ned" Mentalität in den Rücken gefallen und hab mich entschuldigt. Fürs unfreundlich sein und für die blöden Meldungen und überhaupt und sowieso.
Jo, des is' jetz' total deppad. Owa es is so: De Deitschn, so deppad san de goa ned. Vielleicht liegts an uns. Wobei ... naaaa! Und wonn, donn darat ma des nie zugeben!

Dienstag, 9. August 2011

Ikea-Deutsch. Deutsch-Ikea.

Man nehme:
Eine baufällige Küche, unebene Wände, wenig Budget, eine nervige Vermieterin und ein kleines Portiönchen Idealismus.
Man erhält:
15 verschiedene Kartons mit den Namen "Faktum", "Perfekt", "Frostig", "Alsvik", "Atlant", "Fastbö" und "Prägel".
Was tun?
Erstmal mit der besten Freundin auf Urlaub fliegen und in der Zwischenzeit vom MamisPapis, Schwiegermamispapis und der besseren Hälfte die alte Küche ausräumen und neu ausweißen lassen, außerdem muss ein neuer Boden rein.
Schritt zwei:
Vom Urlaub heimkommen, am nächsten Tag beim schwedischen Einrichtungshaus die Kartons (sprich KÜCHE) holen und voll motiviert mit Papis Rat und Können Kartons aufreißen. Sieben Schränke sollten schnell zusammengebaut und angebracht sein, den Kühlschrank und den Herd auch noch rein, alles auf gleicher Höhe - großartig! Die Nussholzarbeitsplatte könnte schwierig werden, muss aber nicht ... möglicherweise aber vielleicht doch. Verdammt! Das Sägeblatt wird immer schiefer, egal wie gerade man zu sägen versucht. Außerdem ist die Wand auch noch ungerade und ... Ach verdammt! Ist ja schon 21 Uhr, da darf man ja gar nicht mehr hammern und sägen. Also morgen weiter.
Nächster Tag:
Schwiegermamispapis rücken an mit jeder Menge Holzknowhow im Gepäck und faszinierend viel Werkzeug: Flex, Stichsäge, Feilen, Raspeln, Hobel, Schleifer und das übliche Werkzeugkofferl. Was man eben so braucht fürs tägliche Handwerkerdasein. Schwiegerpapis ist topmotiviert, die Arbeitsfläche kann ned so a G'schicht sein. Also werden drei Oberschenkel und sechs stützende Arme schnell zu einer Werkbank am Balkon umfunktioniert. Nach einer Säge,- Hobel-, Schleif- und Raspelorgie sowie geschätzen dreimillionen Anpassungsversuchen passt die Arbeitsplatte endlich an die schiefe Wand.
Ran an die Spüle! Spüle laut Anweisung abpausen, einen Zentimeter nach Innen messen, Linien ziehen, ausschneiden. Sägeblatt windet sich in alle Richtungen. Spüle geht nicht rein. Also wieder sägen, hobeln, ... na ihr wisst schon. Spüle passt endlich rein. Oh hey! Wir brauchen ja noch die Amaturen. Ein Loch muss gebohrt werden. Durchmesser: 3,5 Zentimeter. Gibt es eigene Bohrer für Aluminium??? Wenn ja, wer besitzt sowas? Schwiegerpapis sagt "mit der Stichsag mach ma das!" Also wieder helfende Hände, Stichsäge, Raspel. Eine halbe Stunde später endlich das "gschissene Scheißloch für die scheiß Drecksamaturen!". Dann Versuch Wasser anzuschließen - schwierig. Der Schlauch ist zu kurz. Also erstmal nur Warmwasserzufuhr. Auch ok.
Na? Seid ihr noch motiviert? Wenn ja: Ich bin mit meiner schwedischen Küchensaga noch nicht am Ende!
Die Wandpanele muss angebracht werden, feinstes mattes Aluminium, sehr stylisch zur weißen Küche mit dunkelbrauner Nussarbeitsplatte. Zuerst auf der unebenen Wand eine dünne Holzpanele anbringen, dann mit Montagekleber die Aluplatten rauf. Sehen eh hinten und vorne gleich aus. NOOOOOOOOT. Vorder- und Hinterseite haben verschiedene Faserungen, die man nicht gleich erkennt. Erste Platte mit der hellen Seite aufgeklebt. Zweite Platte mit der dunklen. Ja, was solls. Scheiß drauf. Dann eben hell dunkel, hell dunkel, hell dunkel. Wenn wer fragt: DAS WAR ABSICHT UND WIR FINDENS TOLL.

Ob wir schon fertig sind mit dem Aufbau? Macht ihr Witze? Ich schreibe hier über eine SCHWEDISCHE ICHKANNDASALLEINEUNDBRAUCHEKEINEHILFE KÜCHE. Also NEIN, wir sind nach zwei Tagen sägen, flexen, schrauben, hämmern und bohren noch nicht fertig. Wir brauchen noch die Silikonverkleidung, die Blenden für die Schränke und die untere Blende. Dann sind wir fertig. Hoffe ich zumindest.

Und stellt mir jetzt ja nicht die Frage:
SCHRAUBST DU NOCH ODER KOCHST DU SCHON?