Dienstag, 17. Dezember 2013

Ich bin dann mal raus.

In Zeiten der hektischen Konsumgesellschaft, vor allem an Weihnachten, bleibt eines auf der Strecke: Sie selbst! Wann haben Sie sich zuletzt bewusst zurückgelehnt, durchgeatmet und einfach nur vor sich hingeträumt. Sei es von einem neuen Urlaub, den Sie mit Ihren Liebsten im nächsten Jahr machen wollen, sei es vom neuen Eigenheim mit Garten am Ufer eines traumhaften Sees. Gönnen Sie sich eine Auszeit. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, das Ihnen sagt: Stopp.
Kein Mobiltelefon, das Sie anstarren, während Sie auf die nächste Whatsapp Nachricht warten. Kein Tablet, das Ihnen per akustisches Signal sagt, was Sie in Ihrem Terminkalender stehen haben. Kein Fernseher, der Ihnen die lächerliche Angelobung einer noch lächerlicheren Bundesregierung zeigt. Klinken Sie sich bewusst aus und sagen Sie:
Ich bin dann mal raus! 

So. Genau das hab ich gemacht. Ich hab mich ausgeklinkt. Aber voll. Seit drei Wochen nun bin ich so ausgeklinkt, das ich ausgeklinkter nicht sein könnte. Ich habe bewusst entschlossen, dermaßen krank zu werden, dass ich gar nicht mehr fähig bin, zu arbeiten. Es macht nämlich einen Heidenspaß herumzuliegen, sich mit Antibiotika voll zu stopfen, Tee zu trinken und außer Suppe und verkochten Nudeln nichts essen zu können, weil die Mandeln komplett vereitert sind. Diesen ekelhaften Umstand verdanke ich übrigens wahrscheinlich einer Mutter, die mit eitriger Angina beim Elternsprechtag angetanzt ist. Märtyrerin quasi. Danke.
Dieses Ausklinken ist anfangs ganz ok. Zeit zum Lesen (Buchtipp: Briefe von F.Scott Fitzgerald + Ernest Hemingway "Wir sind verdammt lausige Akrobaten" und "Paris, ein Fest fürs Leben!"), zum Fernsehen (Wusstet ihr, dass es auf SAT1 noch immer Gerichtssendungen aus den 90ern gibt?), zum Schlafen. Ach, ich liiiiiebe schlaaaaafen!
Nach drei ausgeklinkten Wochen habe ich aber festgestellt, dass ich das irgendwie falsch verstanden habe mit "Ich bin dann mal raus". Anscheinend soll man nicht bis auf Anschlag im Stress untergehen, sondern vorher sagen "Leckts mi am Oasch." 

Das mach ich ab sofort.
Wenn ich ausm Krankenstand draußen bin, dann bin ich mal raus. (Ihr Trottel.)


Der Soundtrack:
https://www.youtube.com/watch?v=85Zhk0hKnvQ

Die Bilder:
https://www.youtube.com/watch?v=biOw1WonNRA