Montag, 21. November 2011

Intoleranz

Ich bin ein schrecklich intoleranter Mensch. Ich bin sogar so intolerant, dass ich intolerante Menschen nicht toleriere. Und dass ich Milch nicht toleriere. Das heißt: Eigentlich toleriert mein Körper keine Milchprodukte, vornehmlich hasst er Kuhmilchprodukte.
Neulich sitz' ich mit einer Freundin in der ARGE, trinke Fair Trade Cappuccino, freu mich über das kleine Milchhäubchen und neide meinem Gegenüber den perfekten Chai-Latte, den ich ja nicht trinken kann, weil zu viel Milch drinnen ist und mein Körper ja Milch nicht toleriert. Während ich also meiner Freundin erkläre, dass ich den Chai-Latte auch gerne hätte, ja sogar viel lieber als meinen Fair Trade Cappuccino, den Chai aber nicht trinken kann/darf, weil sonst mein Körper NAAAAAAAIEEEEEEEEEEEEEEEN brüllt, braut sich in meinem Bauch etwas zusammen. Mein Magen hat bemerkt, dass ich ihm eine kleine Menge Milchschaum untergejubelt habe. Uäää. Milch. WTF!?! Kuhmilch. Vorerst denkt sich mein Hirn nicht viel. Aber nur 20 Minuten nach dem letzten leckeren Fair Trade Schluck im Bus sitzend, brüllt mich mein Körper an: "Laktose? Seriously? Hast du sie noch alle!? Ich HASSE LAKTOSE!!!" Mein Körper beschließt also, mich zu bestrafen und mir wird erstmal richtig schön übel. Gespickt wird das Ganze noch mit einem dauerhaften Spuckegeräusch eines Jugendlichen, der hinter mir im Bus sitzt. Dann wären da auch noch die Fahrbahnunebenheiten, für die sich die netten Schilder der Stadt Salzburg so nett entschuldigen. Während ich also bete, mein Körper möge doch etwas toleranter sein, kämpft meine Speiseröhre gegen den nicht enden wollenden Würgreflex. Nach 20 Minuten Martyrium stürze ich aus dem Bus, in die Wohnung, aufs Klo.
Denn das ist, was dein Körper von dir will. Das Klo. Und dass du deine blöden Laktrase Tabletten nimmst, damit du 2cl Milch, also Kuhmilch, trinken kannst. Ich frage dich, lieber Körper, vor all den anwesenden LeserInnen:
WILLST DU ENDLICH MEINEN KUHMILCHKONSUM TOLERIEREN SO WIE ICH DICH MIT ALL DEINEN FETTPÖLSTERCHEN TOLERIERE?

Wenn nicht: Is deppad, kann ich jetzt genau genommen auch nix machen. Und nur damit du's gleich schon weißt: Das nächste Mal bestell' ich mir einen Häferlkaffee. Mit extra viel Schlag. HA. Dann werden wir schon sehen, wer hier was nicht toleriert!

Montag, 7. November 2011

Dorsch. Oder: Wie sich Ergotherapie für Verhaltenskreative anfühlen muss

Ich mag Meerestiere. Echt. Bunte Fischis beim Schnorcheln, hässliche aber leckere Fischis auf'm Teller. Ich mag sogar das Lied "Dorsch". Aber heute ist mir der Appetit auf Meerestiere gründlich vergangen.
In der Pädagogischen Hochschule Salzburg wird Praxis großgeschrieben (sagen sie jedenfalls), sich selbst so fühlen wie ein Volksschulkind scheint das Credo zu sein. Manchmal fühlt man sich aber nicht wie ein Kind. Manchmal fühlt man sich einfach wie ein/e Verhaltenskreative/r. Zu deutsch: Man fühlt sich, als hätte man ganz ordentlich einen an der Klatsche.


Mit Chiffontüchern bewaffnet, untermalt mit einem Glockenspiel, zwei Gitarrenakkorden und einer Altflöte wird da die Geburtstagsparty des Meeresgottes Neptun zelebriert. Blöd nur, dass
a) niemand von uns Arielle ist (oder sein will - wer will schon Schuppen, mal ehrlich?)
und
b) keiner um Drei am Nachmittag Lust hat, völlig beschränkt herumzuspringen (unter Alkoholeinfluss sagt kein Mensch was).
Welches Fach? RHYTHMIK. Danke. Mein Lieblingsfach.


An alle Jutesacktrommelpantarhei-Tanten:
Aus Meeresbewohnern ein Rondo machen ist nicht lustig! Weder am Montag Nachmittag noch am Vormittag noch an irgendeinem anderen Tag oder zu irgendeiner anderen Tages/Nachtzeit!!!

Man stelle sich folgendes Notenblatt inkl. folgender Textpassagen vor:
Dorsch. Dorsch. Hammerhai. Hammerhai. Tintenfische. Tintenfische. Oktopus. Schmatz.

WTF?
Dazu wird eine wilde Choreografie gemacht. Da spielen die "miesen Muscheln" mit Seilen und simulieren Oktopus Tentakel, die "fidelen Forellen" werfen Chiffontücher in die Luft, die "lustigen Haie" wackeln beim Wort "Tintenfisch" mit dem Hintern und die "Dorsch Combo" verfolgt als Hammerhai einen Dorsch begleitet von einer Rassel und einer Triangel.





Oh, ihr wollt wissen, wie das Lied ausgegangen ist?
Miesmuschel. Oktopus. Waaaaaaaal. und aus.



Wie jetz'? Ihr findet das macht keinen Sinn?
Stimmt. Aber das ist so, wenn man an die PH geht. Irgendwann hört man auf zu fragen, warum das so ist und tut's einfach. Auch wenn man dafür ein stinkender Dorsch sein muss.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Biochemische Waffen

Sie sind grausam, unsichtbar, schwächen ihren Feind und wirken zielsicher. Sie sind die gefürchteten Waffen der großen Weltwirtschaftsmächte. George Dumpfbacke Bush und seine wirren Berater haben sie verzweifelt gesucht, nicht gefunden und andere erfunden. Nahoststaaten behaupten, sie hätten sie. Russen behaupten, sie haben keine Ahnung, worum es ginge und China sowie Korea verwenden sie zu Folterzwecken: Viren, die sich auf schwitzigen Kinderhänden befinden!
Wer kann schon Nein sagen, wenn dir eine Sechsjährige ihre Wurstsemmel verschmierte Hand gibt und sagt, sie müsse dir uuuuuuuuunbedingt den neuen Lillifee Trinkbehälter zeigen, den sie von der Mama gekriegt hätte.
Einmal ins Gesicht geniest, während man gemeinsam an einer Matheaufgabe arbeitet - ach was solls! Wozu Hand vorhalten? Sind doch nur Kinder, se san jo so liab! Rotz in den Hemdärmel wischen geht auch, Papiertaschentücher sparen schützt die Umwelt. In die Hand niesen oder husten und dann der Frau Lehrerin die Hand geben und artig "Bye bye, see you tomorrow!" sagen ... Ach, es gibt so viele Möglichkeiten, die kleinen Kinderviren in den Umlauf zu bringen.
Hat man selbst noch keine Zwutschgerl, besitzt man auch keine Abwehrkräfte. Dessen bin ich mir nach einer ganzen Woche dröhnendem Schädel, verschleimten Husten, ekelhaften Halsschmerzen und grausamen Schnupfen nun bewusst. Wie konnte ich das nur unterschätzen? Meine einzige Angst waren Kopfläuse, die im Herbst munter von Schule zur Schule hüpfen. Ich hatte bereits Kopfläuse von Kindergartenkindern. Vor fünf Jahren. Ich weiß also, wie das ist. Nicht witzig.
Die Folgen eines schwitzigen Kinderhandangriffs sind dermaßen fatal, dass ich sogar behaupte, die Zwergis werden als lebendige Waffen von den Geheimdiensten eingesetzt. Niemand kann Kindern widerstehen, weil sie so herzig sind und die bösen CIANSAKGBDingsbums Menschen wissen das genau. Niemand sagt "Wäh, geh weg!" wenn ein Kind rotzt, schnupft oder sonst irgendwie grauslich ist. Jeder denkt sich "Moiiii! Das arme Zwutschgerl! Soll ma schnäuzen?" Bäh. Und schon ist man infiziert.
Kinder als biochemische Waffen einzusetzen ist eine Frechheit. Aber ich werd schon noch immun werden, spätestens, wenn die eigenen Rotznasen da sind.

Montag, 19. September 2011

A1 muasst mit'm Oasch ins G'sicht foan

Dieses Zitat habe ich zweckentfremdet vom Mundl und es tut mir auch schrecklich leid, dass meine Ausdrucksweise zu wünschen übrig lässt. Aber anders kann ich mich zu A1 nicht mehr äußern.
Einige von euch haben bereits mein Desaster mit dem Handyvertragsanbieter A1 mitbekommen. Für die anderen im Shortcut:
Hatte 10 Jahre einen A1 Vertrag, den ich im Februar gekündigt habe. Auch meine temporäre A1 Nummer (damit man auch weiterhin den Drecksanbieter schön unterstützt) habe ich gekündigt. Im Juni stelle ich in meinem Kontoauszug fest, dass ich noch immer die Grundgebühr von A1 abgebucht wird. Ich ruf also bei A1 an (dat's des ned, da arbeiten ja wirklich nur Pfosten), geh zum A1 Shop (auch Pfosten) und schreib eine Beschwerdemail, wo ich die Antwort erhalte, dass ich ein Kontaktformular mit 1500 Zeichen auf der A1Seite dafür hernehmen soll.
Das Problem an der ganzen Sache: Um mich länger bei A1 zu knechten, ruft 1 Tag der der Handykündigung ANGEBLICH irgendjemand am temporären Telefonanschluss an (der war zu diesem Zeitpunkt längst AUSGESCHALTET). Die nicht-vorhandene-Person am ausgeschalteten Telefon nimmt anscheinend einen 40 Euro Gutschein an und versklavt sich ergo MICH somit für weitere 2 Jahre.
HALT! STOPP!

Ich so: WHAAAAAAAAAAAAAT?
A1 so: HUUU HUUUU HUUU HAAAA HAAAA HAAAA!
Ich so: F* YOU!
A1 so: Yeaaaaaaaaaaaaaaaaaah - no.

Ich geh also dahin, wo ich weiß, dass einem geholfen wird: ZUR AK. Die Arbeiterkammer Salzburg, das muss man jetzt mal wirklich sagen, ist großartig. Sofort setzt sich mein Konsumentenberater mit den A1 Fatzken in Verbindung und verhandelt eine Lösung. Ich erhalte heute per Post einen Schriftsatz von der AK, der folgende Einigung bestätigt:
Mein Versklavungsvertrag wird sofort gekündigt und ich erhalte die 3 Monate Grundgebühr, die mir abgebucht wurde wieder retour. AWESOME.
Die Freude währt heute allerdings nur kurz. Das Handy (ich bin jetzt bei einem anderen Anbieter) läutet, ein gewisser Herr S. ist am Telefon von der A1 Beschwerdemanagementstelle, er wolle mir nur sagen, dass es sich bei dem vereinbarten Betrag um einen falschen handle. Anstatt der 64 Euro seien es nur 60 Euro abzüglich der 40 Euro Gutschrift, die mir jetzt bei A1 gutgeschrieben werde.

Ich so: WHAAAT THE HELL? Ich krieg jetzt nur 20 Euro?
Herr S. so: Ja, das hamma so ausgmacht mit der AK. Die kriegen Sie gutgschriebn.
Ich so: AN SCHEISS!!!! Ich will nichts gutgeschrieben, ich will das wieder auf meinem Konto haben. JETZT.
Herr S. so: Es tut ma läääd, dass Sie so enttäuscht sind.
Ich so: I schmia da oane, dass da 3 Tog späda a nu vom Teifi dramt!!!! Sie ziehen mir ernsthaft die Gutschrift ab, die NIE IRGENDWER angenommen hat?
Herr S. so: Naja, das ist ja ein Streitpunkt.
Ich so: TEXAS CHAINSAW MASSACRE in meinem Kopf... Ich will meine 3 Monate Grundgebühr und eine sofortige Vertragskündigung.
Herr S. so: Aber wir haben...
Ich so: Des is mir wuascht, wos Sie angeblich mit irgendwem ausgmocht hom. I WÜ DES SO. (Puls ist kurz vor Explosion des Kopfes)
Herr S. so: Warum haben's denn ääägentlich gleich die AK eingschaltet?
Ich so: ATMEN. WEIL VON EICH HIAFLA NIE WER FÄHIG WOAR!! Es erfolgt eine kurze Erklärung des Sachverhaltes, damit der etwas begriffstützige Mann vom A1 Beschwerdemanagement endlich den Ernst der Sache und meine Wut erkennt.
Herr S. so: Na, es tut ma wirklich läääd, dass Sie so enttäuscht sind. Dürf ma Ihnen den Betrag gutschrääbn?
Ich so: OIDA! I SCHREIB DIR A GLEI WOS GUAD IN DEIM GSICHT! Nein, dürfens nicht. Der Betrag wird überwiesen und zwar heute noch. Ich werde NIE WIEDER IRGENDWAS bei A1 unterzeichnen. Mich sehen Sie nie wieder, so a Frechheit wie das da alles is.
Herr S. so: Ma, ja. Es tut ma wirklich lääääd, dann überwääs ma das, ja? Danke für das Gespräch Froo Posch.
Ich so: GEH.IN.OASCH. Danke, wiederhören.
In Italic Geschriebenes ist übrigens Gedachtes....

Nach dem Telefonat bin ich mir kurz nicht sicher, ob ich kotzen oder heulen soll, weil ich so wütend bin. Ich entscheide mich für einen Tourette-Klassiker und beschimpfe random ALLES. Das Telefon läutet. Schon wieder. Der nette Herr S. is wieder dran. Ach wie fein!

Herr S. so: Froo Posch, die Sache is dermaßn verfahrn, wir kommen Ihnen gerne mehr entgegen. Was haltens davon, wenn wir die 3 Monate Grundgebühr überweisen plus dem Klingeltonabo abzüglich der Grundgebühr plus meinermuataihrgödtaschl minus meinhirn, das macht dann 49 Euro und aus dem Vertrag sinds eh schon drooßn.
Ich so: Du bist echt der greste Sautrottl der ma jemois unterkema is und des woan echt scho vü! Ja, dann mach ma das so.
Herr S. so: Es tut ma wirklich lääd. Danke fürs Gespräch, auf wiederhörn!
Ich so: Jo, deina Muata duats load. Auf wiederhörn.

Ich fasse zusammen:
Anstatt der 64 Euro hätt ich 60 Euro gekriegt, von denen mir 40 Euro abgezogen werden, die ich nie angenommen habe. Die 20 Euro werden mir zurücküberwiesen, aber dann doch nicht, weil dann die A1 Trottel so nett sind und sich irgendwas einfallen lassen, was ich jetzt noch dazu krieg und schlussendlich land' ich bei 49 Euro. I vasteh's ned. Aber die wahrscheinlich auch nicht.

Anm.: Sollte sich jemand durch meine derbe Ausdrucksweise gestört oder angegriffen fühlen, is es mir auch wuascht. Dieses Thema kann ich leider nicht anders aufarbeiten. Sämtliche Schimpfwörter hab ich NIEMALS bei meinen Eltern gehört, alle Wörter habe ich mir selbst angeeignet. Und sie sind toll.

Mittwoch, 14. September 2011

Alterskrise

Sie tragen Blazer, darunter meist weiße T-Shirts, übergroße Tücher, Röhrenjeans, XXL-Shoppingbags und geglättete Haare. Oh hey, den Nude-Look im Gesicht nicht zu vergessen. Sie unterhalten sich darüber was sie gestern erfolgreich nicht gegessen haben und heute erfolgreich nicht essen werden. Dabei tänzeln sie auf ihren Tommy Hilfiger Slippern hin und her.
Nur zwei Reihen weiter sitzen diejenigen, die sich jetzt im Vintage-Style kleiden. Vintage? Pf. Bei uns war das Grunge. Wir haben unsere Strickjacken nicht bei Zara oder H&M im Fucked-Up Style gekauft. Wir haben sie unseren Großeltern aus dem Kasten geklaut. Zerrissene Jeans muss man nicht um 100 Euro von einem teuren Label kaufen, man setzt sich einfach auf das Grip-Deck eines Skateboards und wetzt ein paar Mal hin und her. Schleifpapier wirkt Wunder! Statt XXL-Shopper hatten wir einen fetten, alten "Woadsock", sprich Rucksack. Da drinnen konnte man dann versiffte Jausenpapierl neben York-Kippen und Mappen finden, die voller Zeitungsschnipselcollagen waren (meine Favourites damals: River Phoenix, Keanu Reeves und Werner Schreyer). Hip gestylt im Vintagelook tragen sie jetzt statt einer aufgekrempelten Sturmhaube vom Opa einen fancy Hut im Madonnastil der 80er. Hallo??? Du kannst ned die 80er mit den 90ern mischen. Des geht ned!!! (spricht die Mode-Autistin in mir).
Schräg gegenüber von mir sitzt ein Mädchen mit straffem Zopf, V-Pulli, einer Schultasche anstatt fetter Bag und Turnschuhen. Sie lächelt mich an, ich lächle zurück. Interessant. Früher wären diese braven Streber auf meinem Speiseplan ganz weit oben gestanden. Heute bin ich froh, wenn sie auch im Bus sitzen, weil dann muss ich nicht so Angst haben, dass ich die Einzige bin, über die die Nase gerümpft und g'schimpft wird. Wobei: ich bin tendenziell mehr das Opfer, denn immerhin bin ich kein Hungerhaken, nicht scheiß reich (ich seh nicht mal so aus als ob) und keine sweet little 16 mehr. Sondern in genau einem Monat 30.
Und NEIN. ES MACHT MIR NICHT ZU SCHAFFEN.

Montag, 15. August 2011

De Deitschn ...

Sie sind überkommunikativ.
Sie sind immer fröhlich.
Sie sind stets freundlich.
Sie sind laut.
Sie feiern gerne.
Sie wollen mit allem und jedem befreundet sein.
Und sie nerven. Jeden Tag.

Die Deutschen, pardon, de Deitschen sind ein Volk der fröhlichen und kommunikativen Menschen. Im Urlaub. Oder besser gesagt: Auf Mallorca. Und weil mich dieses sofortHändeschüttelnundsichvorstellen in meiner Österreichischen Grantlerei nicht nur irritiert, sondern auch stört, hab ich den Deitschen, die in Malle unter unserem Appartement gewohnt haben gleich am ersten Abend gesagt, was ich von Ihnen halte: NÄMLICH NIX. Am zweiten Abend habe ich Ihnen zu verstehen geben, dass Österreicher aufgrund ihrer exponierten Berghanglage sowieso besser Autofahren können und sie sich wegen einer Serpentinenstraße bitte nicht anscheißen sollen. Am dritten Abend waren diese Deitschen immer noch freundlich. Also hab ich mich darüber lustig gemacht, dass sie tagein tagaus ihr weißes BMW Cabrio bewachen, weil sie einige Tage zuvor abgeschleppt worden sind. Am vierten Tag waren die noch immer lustig und kommunikativ, also hab ich mich über die Deutschen per se lustig gemacht (weil mir eben nichts anderes mehr eingefallen ist). Am fünften Tag wollte ich ein bisserl stänkern, blöderweise entwickelte sich aber ein Gespräch über Ausflugsziele und Restaurants in der Gegend. Und am letzten Abend dann das Drama: Ich habe mit den Deitschn tatsächlich getrunken und mich unterhalten. Blendend. Und vor lauter Gin Tonic und Vodka Lemon bin ich mir selber in meiner Österreichischen "Wir mengan eich oafoch ned" Mentalität in den Rücken gefallen und hab mich entschuldigt. Fürs unfreundlich sein und für die blöden Meldungen und überhaupt und sowieso.
Jo, des is' jetz' total deppad. Owa es is so: De Deitschn, so deppad san de goa ned. Vielleicht liegts an uns. Wobei ... naaaa! Und wonn, donn darat ma des nie zugeben!

Dienstag, 9. August 2011

Ikea-Deutsch. Deutsch-Ikea.

Man nehme:
Eine baufällige Küche, unebene Wände, wenig Budget, eine nervige Vermieterin und ein kleines Portiönchen Idealismus.
Man erhält:
15 verschiedene Kartons mit den Namen "Faktum", "Perfekt", "Frostig", "Alsvik", "Atlant", "Fastbö" und "Prägel".
Was tun?
Erstmal mit der besten Freundin auf Urlaub fliegen und in der Zwischenzeit vom MamisPapis, Schwiegermamispapis und der besseren Hälfte die alte Küche ausräumen und neu ausweißen lassen, außerdem muss ein neuer Boden rein.
Schritt zwei:
Vom Urlaub heimkommen, am nächsten Tag beim schwedischen Einrichtungshaus die Kartons (sprich KÜCHE) holen und voll motiviert mit Papis Rat und Können Kartons aufreißen. Sieben Schränke sollten schnell zusammengebaut und angebracht sein, den Kühlschrank und den Herd auch noch rein, alles auf gleicher Höhe - großartig! Die Nussholzarbeitsplatte könnte schwierig werden, muss aber nicht ... möglicherweise aber vielleicht doch. Verdammt! Das Sägeblatt wird immer schiefer, egal wie gerade man zu sägen versucht. Außerdem ist die Wand auch noch ungerade und ... Ach verdammt! Ist ja schon 21 Uhr, da darf man ja gar nicht mehr hammern und sägen. Also morgen weiter.
Nächster Tag:
Schwiegermamispapis rücken an mit jeder Menge Holzknowhow im Gepäck und faszinierend viel Werkzeug: Flex, Stichsäge, Feilen, Raspeln, Hobel, Schleifer und das übliche Werkzeugkofferl. Was man eben so braucht fürs tägliche Handwerkerdasein. Schwiegerpapis ist topmotiviert, die Arbeitsfläche kann ned so a G'schicht sein. Also werden drei Oberschenkel und sechs stützende Arme schnell zu einer Werkbank am Balkon umfunktioniert. Nach einer Säge,- Hobel-, Schleif- und Raspelorgie sowie geschätzen dreimillionen Anpassungsversuchen passt die Arbeitsplatte endlich an die schiefe Wand.
Ran an die Spüle! Spüle laut Anweisung abpausen, einen Zentimeter nach Innen messen, Linien ziehen, ausschneiden. Sägeblatt windet sich in alle Richtungen. Spüle geht nicht rein. Also wieder sägen, hobeln, ... na ihr wisst schon. Spüle passt endlich rein. Oh hey! Wir brauchen ja noch die Amaturen. Ein Loch muss gebohrt werden. Durchmesser: 3,5 Zentimeter. Gibt es eigene Bohrer für Aluminium??? Wenn ja, wer besitzt sowas? Schwiegerpapis sagt "mit der Stichsag mach ma das!" Also wieder helfende Hände, Stichsäge, Raspel. Eine halbe Stunde später endlich das "gschissene Scheißloch für die scheiß Drecksamaturen!". Dann Versuch Wasser anzuschließen - schwierig. Der Schlauch ist zu kurz. Also erstmal nur Warmwasserzufuhr. Auch ok.
Na? Seid ihr noch motiviert? Wenn ja: Ich bin mit meiner schwedischen Küchensaga noch nicht am Ende!
Die Wandpanele muss angebracht werden, feinstes mattes Aluminium, sehr stylisch zur weißen Küche mit dunkelbrauner Nussarbeitsplatte. Zuerst auf der unebenen Wand eine dünne Holzpanele anbringen, dann mit Montagekleber die Aluplatten rauf. Sehen eh hinten und vorne gleich aus. NOOOOOOOOT. Vorder- und Hinterseite haben verschiedene Faserungen, die man nicht gleich erkennt. Erste Platte mit der hellen Seite aufgeklebt. Zweite Platte mit der dunklen. Ja, was solls. Scheiß drauf. Dann eben hell dunkel, hell dunkel, hell dunkel. Wenn wer fragt: DAS WAR ABSICHT UND WIR FINDENS TOLL.

Ob wir schon fertig sind mit dem Aufbau? Macht ihr Witze? Ich schreibe hier über eine SCHWEDISCHE ICHKANNDASALLEINEUNDBRAUCHEKEINEHILFE KÜCHE. Also NEIN, wir sind nach zwei Tagen sägen, flexen, schrauben, hämmern und bohren noch nicht fertig. Wir brauchen noch die Silikonverkleidung, die Blenden für die Schränke und die untere Blende. Dann sind wir fertig. Hoffe ich zumindest.

Und stellt mir jetzt ja nicht die Frage:
SCHRAUBST DU NOCH ODER KOCHST DU SCHON?