Dienstag, 28. Februar 2012

Mose, Josef und Co. oder: Zefixx, was soll ich mit diesen erfundenen Geschichten bloß anfangen?

Unser Ägyptenprojekt, das wir seit eineinhalb Wochen am Laufen haben, nimmt immer mehr Formen an. Die Zwutschgerl wissen mittlerweile bescheid über Hieroglyphen, das Leben als Bauer, Schreiber, Priester, Pharao..., die GöttInnen usw. Es gibt ca. eine Milliarde Websites mit Egyptian Mummification Games, How to stop an Egyptian tomb robber usw. Aber wenn ich auf Deutsch einen Text suche, um mit den 4th graders die Nacherzählung einzuführen, lese ich immer nur zwei Namen:
MOSE & JOSEF.
Ich muss mich da jetzt wirklich mal beschweren. Beide Dudes sind in der Bibel die vollen Helden, lassen die Ägypter aber als bestialische Mörder und Psychopathen dastehen. Denkbar schlecht, wenn die Kinder diese Texte hören und dann annehmen, dass die Typen, über die sie im Projekt lernen, alles kleine Massenmörder waren. Erstens ist die Erzählform des ältesten Märchenbuches der Welt sehr einseitig und zweitens wird es meist von übermotivierten ReligionslehrerInnen auch noch als "true story" verkauft.
Himmel, Arsch und Zwirn - gibt's denn keine friedliche, nette Geschichte im Internet, über die kleine Seti und ihren Bruder Amothep, die jede Menge Blödsinn anstellen und eine gute Zeit haben als ägyptische Kinder?
Ned, oder? Na gut. Dann schreib ich das halt auch mal wieder selber. Weil alles, was man findet, nur dieser "Let my people go and I wear an amazing technicolor dreamcoat" Schas is.
Liebe Relidudes- sagt's bitte den Kleinen, dass die ÄgypterInnen nicht alle böse sind und dass die blutrünstigen Geschichten im alten Buch voll erfunden sind. Das wär' ursupa. Mit dem Finger auf die bösen *hierbeliebigesVolkeinsetzen* tun eh schon andere. Da müssen wir in der Volksschule nicht auch noch damit anfangen.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Kinderfasching - oder: Wie man als Erwachsener versucht eine Horde Kinder zu überleben

In meiner angehenden Karriere als Lehrerin ist meiner besseren Hälfte und mir am Faschingsdienstag eine große Ehre zu Teil geworden: die Gestaltung der Faschingsparty in der Klasse. YAY. Super motiviert, weil mit den kleinen Freunden der kleinen Schwester schon vor 10 Jahren geprobt, mach ich mich also ans Werk. Das Thema: Ancient Egypt. Weil eben Projektschwerpunkt: altes Ägypten. Während die bessere Hälfte ein altes ägyptisches Spiel nachdesignt (Senet), überlege ich mir von der Journey to Egypt (a supa Klassiker...) über Egyptian Activity hin zur Mummyrace ungefähr eine Milliarde Spiele.

Super motiviert (ja. Noch immer!) stehen wir (Mortisia Addams und Surfdude Dodo) in der Klasse, zwei Gruppen werden gemacht - los geht's mit Activity. Funktioniert gut, aber over excited ist niemand. Nur Mortisia Addams. Weiter ­gehts mit Journey to Egypt. Der Radio mit echter Bauchtanz Mucke läuft noch nicht mal, werden erst mal drei Kinder in drei verschiedene Ecken der Klasse gesetzt und dürfen nicht mitspielen. Kinder tragen Socken, rutschen aus (quasi voller Einsatz) und kämpfen um jeden Sessel. Ein voller Erfolg! Zeit eine kleine Entspannungspause einzulegen. Krapfen essen. Eine Geschichte aus der Egypt-treasury-box vorlesen. Mortisia beginnt (natürlich super motiviert) zu lesen. Die Cowboys, Punker, Chinesen, Clowns, Hexen und kleinen Tiger hören gespannt zu. Bis an die Stelle, wo der Pharao von Ägypten begründet, warum er alle hebräischen Babys getötet hat, liest Mortisia. Dann fällt ihr auf: "Oh hey, die Babymord-Moses-let my people go-Geschichte is voi ned Fasching, oida!" Besser, die Religionslehrerin erklärt ihnen die blutrünstige Mosesgeschichte.

Buch zur Seite legen mit eben diesem Verweis, weiter geht’s im bunten Spielereigen. Nächster Programmpunkt: Wettpyramidenbauen, dann ein paar Runden Senet. "Do you want to play a game which was played by Egyptian children about 4,000 years ago?!" fragt Mortisia noch immer super motiviert. "*raunz* noooooooooooowearetired *raunz*" hm. "We could also do some maths?!" - schwarze Pädagogik passend zum Outfit. Dreiviertel der Klasse hört sich also mit gequälten Gesichtern die Erklärung der Spielregeln an. Noch immer nicht begeistert beginnt der bunte Haufen zu spielen. Plötzlich - helle Begeisterung und Feststellung: A super Spiel! Kinder also super motiviert. Nur leider, leider ist der Schultag aus und die Zwergis dürfen heim. Völlig überdreht verlassen sie laut johlend die Klasse. Heim zu den Eltern. Die sich jetzt damit herumschlagen müssen. HA. HA. HA.
Mortisia und Surfdude Dodo sitzen in einer leeren Klasse. Super motiviert. Zum heimgehen. Weil daheim wartet die rettende Couch. Zum super motivierten Mittagsschlaferl.

Samstag, 11. Februar 2012

Österreichische, schnelle Küche

Seit einer Woche heule ich herum wie ein kleines Kind, dass ich Palatschinken mit Marillenmarmelade haben will. Aber die Zutaten sind einfach so kompliziert...da braucht man Eier und so, diese Eier sind aber immer sofort weg, weil zum Frühstück sind's ja auch lecker...
Aber heute - heute hab' ich Nägel mit Köpfen gemacht. Das heißt - ich hab' verzweifelt meine Mami angerufen und gefragt, wie man denn diese Palatschinken überhaupt macht.
(Ja! Ich bin 30 und hab noch nie zuvor Palatschinken gemacht. Na und?)

Auf jeden Fall sagt die Mama "fra fra fra" und ich geh ans Werk.
Zuerst aber noch Zuchinicremesuppe selber machen, weil ich hab' ja jetzt einen Pürierstab. 15Minuten köcheln lassen, bevor man die Mansche zu Suppe macht. In der Zwischenzeit den Palatschinkenteig machen, eine halbe Stunde rasten lassen. Der Hunger wird immer quälender.
Suppe fertig. Also pürieren.
Dann Pfanne heiß machen, Butter rein. Viel zu viel erwischt - egal. Teig rein und geht schon. Hmm. Wie umdrehen? Wie soll das bloß gehen? Also Teig mit der unteren, bereits fest gewordenen Seite, aufs Teller legen. Teller umdrehen - rohe Teig Seite plumpst in Pfanne. Sehr guad. Aber ein bißchen kompliziert. Erster Palatschinken ist fertig, a bissi dick. Mehr Pancake als Pala. Und der Hunger, mein Gott, so ein großer Hunger! Also weiter.

Nach einer halben Stunde a bissi Öl, a bissi Teig, a bissi anbraten und a bissi umdrehen hab ich es endlich geschafft: 7 Palatschinken ohne abfackeln der Küche oder Teigsauerei sind fertig. So. Jetzt wirds aber Zeit zu essen. Nach eineinhalb Stunden kochen für eine läppische Suppe und ein paar (ausgezeichnete) Palatschinken landen eben diese geradewegs in meinem Bauch.

Und weils so guad is, ess' ich als Nachspeise Palatschinken mit Nutella und Banane. Weil ich das bei der Mama nicht darf. Zu ungesund.
Mit dem ungesund hat sie wohl recht gehabt. Mein Bauch gleicht einem Medizinball und ich bräucht jetzt bitte einen Pansenstich.
Fazit:
Schnell is was anderes, gut is es trotzdem. Ob ich es wiederhole? Pff, ich denk', erst wieder, wenn ich Kinder hab'.
Bis dahin gibts Nudeln mit Tomatensauce - denn Nudeln machen ist auch kochen!

Montag, 23. Januar 2012

Die Macht der Auto-Suggestion

Ja. Auch dieser Blogeintrag handelt von meiner Bachelorarbeit. Wenn's euch nicht passt, dann haut doch ab. Klickt aufs X. Ihr müsst das nicht lesen. Es is ma eh wuascht.
Meine auto-suggestive "Es is ma wuascht" Phase funktioniert leider nicht, wie erwünscht. Sämtliches rezitieren des eigens zusammengestellten Mantras ("Es is ma wuascht") scheint sinnlos zu sein. Zwar kann ich mich phasenweise sehr gut beruhigen (die Wochenenden zählen nicht, da sediere ich mich eher ...), aber so richtig will mir diese Resignation nicht in Fleisch und Blut übergehen.
Merkbar macht sich das etwa bei den Vorbereitungen meines praktischen Teils der BakkArbeit. Mit Kindern wird hier ein Podcast erstellt. Dazu braucht's aber Sätze. Und die müssen auf rote und blaue Karterl gedruckt werden. Die richtigen Sätze zweimal, die mit Fehlern gespickten Sätze einmal. So.
Jetzt hamma Problem #1: Weder rotes noch blaues Papier zu Hause. Wuascht (!), dann eben pink und lila. strg+p und geht dahin. Ah.
Problem #2: Lila Papier war schneller aus, als gedacht. Drucker hat einfach auf weißem weitergedruckt.
Was uns unweigerlich zu #3 führt: Den ganzen auf falschem Papier ausgedruckten Schmafuh noch einmal ausdrucken.
#4: Tintenpatrone wird knapp.
#5: Mantra funktioniert nicht.
Fünf Probleme innerhalb von nur 10 Minuten. Da kann man ja nur ausflippen. Ich geh jetzt erst mal auf den Balkon meditieren. Mit Feuerzeug. Und Räucherstäbchen. Das ist nämlich eigentlich #6: Ich hab noch immer nicht zum Rauchen aufgehört. Aber mit dem Schas kann i mi jetz wirklich ned beschäftigen. Ich hab Besseres zu tun. Zum Beispiel Sätze auf lila und pinkes Papier auszudrucken.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Haltungsschäden.

Ich habe meine Haltung verloren. Nicht jetzt, dass ich Haltungsschäden hätte (wobei ich die mit Sicherheit hab vom vielen Bakkarbeit schreiben, haha). Viel eher, dass sich meine Haltung gegenüber Menschen, sachlichen Ansprüchen und die PH geändert hat. Um ehrlich zu sein, überrascht es mich, dass das so lange gedauert hat. Eigentlich hätte dieser Verlust der Haltung schon viel früher eintreten können. Aber das tut hier nichts zu Sache.
Meine besten Freundinnen können aus Gymnasiumzeiten noch bestätigen, dass ich nur eine Haltung hatte: "Es is ma wuascht, weil i bin cool." Damit hab ichs bis zur ­Matura geschafft. Dann eben Volljährigkeit erlangt. "Erwachsen" sozusagen. "Verantwortung übernehmen" sozusagen. "G'scheit handeln" sozusagen. Zwischen 18-28 war ich eigentlich nie erwachsen, habe oft Verantwortung übernommen (weils ma wuascht woar) aber nur selten "g'scheit gehandelt".
Dann kam ich auf die PH.
Hochschule. Pädagogische. Also, superverantwortungsbewusst sein und kleinen Menschen Wissen und Werte vermitteln. Da muss man *g'scheit handeln". Das hab ich auch gemacht. Zweieinhalb Jahre lang. Alles (viel zu) ernst genommen, verbissen geworden, Coolnessfaktor quasi Null. Von seltsam-sinnlos erscheinenden Arbeitsaufträgen über streitende Zicken (die PH ist voll davon!) bis hin zu herablassenden ProfessorInnen hat mich alles aufgeregt, weil's mir ja nicht mehr wuascht war.
Und jetzt frag ich mich: Ist es das? Hab ich während meiner Ausbildung tatsächlich meinen Humor, meine Coolness, meine mir so überlebensnotwendige Wuaschtigkeit verloren?
Ich schlittere also an Weihnachten in eine fette Identitätskrise - mit nur einer Lösung: Die alte Kerstin muss wieder her. Mit den unglaublich qualifizierten Aussagen: "Es is ma so wuascht. I moch des oanfoch irgendwie. Scheiß drauf." Der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig. In genau drei Monaten muss ich meine Bachelorarbeit gebunden abgegeben haben, sonst warten auf den nächsten Termin, is a bled.
Aber soll ich euch was sagen? Es is ma wuascht. Dann geb ich's halt im Juni ab. Und mit diesem mit mir selbst geschlossenen Kompromiss hab ich mir so viel Druck weggenommen, dass es sich bis April tatsächlich ausgehen könnt'. Und wenn nicht?- Is' ma....

ps: Mamispapis - macht euch keine Sorgen! Ich werd fertig, ganz bestimmt!

Dienstag, 3. Januar 2012

Ich geh mal staubsaugen oder: Schreibblockade bei der Bachelor Arbeit

Jetzt ist es also tatsächlich ernst geworden. Wir müssen unsere Bakk Arbeit schreiben. Über irgendwas Pädagogisches oder irgendwas, was halt mit Kindern und so zu tun hat. Da gibt's die Klassiker Legasthenie und Dyskalkulie, Sexualpädagogik, Angstzustände beim Turnen oder die gute alte Maria Montessori über die man 50-80 Seiten schreiben soll.
Ich setz mich also voll motiviert hin, schreib mal fünf Seiten und dann PENG!!! k.A. wie's jetzt weitergehen soll. Am besten Mal bei den anderen nachfragen.
"Tüüüüt....tüüüüüt...halloo?"
"Äh, ja hallo. Wie gehts?"
"frafrafra"
"Mhm. Du, wie gehtsn dir beim schreiben?"
"frafrafra"
"WAS? Wieviele Seiten? Schon 11? Geh leck. Ich hab erst 5."
"frafrafra"
"WAAAAAAAAAAAAAAS? Wieso hat die schon 19 Seiten? In 2 Tagen geschrieben? Wie soll das denn gehen bitte???!"
"frafrafra"
"Geh leck." (Desillusionierung stellt sich ein)
"frafrafra" (Mut zusprechen)
"Ich wollt eigentlich fragen, wie du beim zitieren tust.... ich hab nämlich da....blablabla"
"frafrafra" (keine Ahnung)

"Mhm. Ja, dann...äh - Gutes gelingen noch und bis bald!"
"frafrafra" (Selbiges zurück)

Jetzt sitz ich also da und weiß, dass ALLE ANDEREN viel mehr geschrieben haben als ich. Und dann entdecke ich auch noch, dass mir wichtige Literatur fehlt. Also erst mal andere Dinge für die Uni erledigen. Aber zuvor noch die Wohnung putzen und die Wäsche waschen. Is ja ein Zustand, wie's da aussieht. Am Abend dann zu den Schwiegereltern, am nächsten Tag zu den eigenen Eltern, dann noch Besuch von der besten Freundin und ihrem Mann. Dann am nächsten Tag auf die Uni, Literatur holen. Heimkommen. Tee machen (Kräutertee von Gosau's Bergwiesen, superleckaaarrr!!). Anfangen. Oder zuvor noch schnell einen Blog schreiben ...

Montag, 5. Dezember 2011

Du bist ned mei Mama

"Du, du!", sagt sie. "Sonst gibt's a schlechte Note!", sagt sie. "So geht das nicht!", sagt sie. Und plötzlich ist die netti Frau gar nicht mehr nett. Während sie also herummault und immer noch erklärt, dass das so nicht geht, kristallisiert sich Folgendes heraus: Unsere Professorin für Rhythmik hat weder Unterrichtsziele noch Arbeitsaufträge und Präsentationstermine klar formuliert und ihren StudentInnen weitergegeben. Aber Hauptsache mal alle wie Kleinkinder behandeln und so schimpfen, als ob sie gerade Schokolade aus einem Süßwarengeschäft geklaut hätten. "Du, du!" Wissen Sie was, Frau Professor? Ich bin 30. Ich lebe seit 10 Jahren in einem eigenen, in meinem, Haushalt. Ich war Redaktionsleiterin. Täglich haben mir Tausende Menschen zugehört, ob sie wollten oder nicht. Ich bin ein großes Mädchen. Und jetzt muss ich mich von jemandem wie ein kleines Kind behandeln lassen, deren Name zwischen "Inkompetent" und "Irrwitzig" zu finden ist? Ja sag mal: GEHT'S NOCH? Mir reicht es jetzt! Liebe Profs der Pädagogischen Hochschule Salzburg! Wir sind erwachsene StudentInnen. Also hört auf, uns so anzuscheißen, als ob wir kleine Kinder wären! Und liebe (f)netti Frau: Du bist ned mei Mama. Also hör auf, dich so zu benehmen. Sonst benehme ich mich so, als ob ich dein eigenes, kleines Kind wäre. Und glaub mir: Das ist nicht lustig.

Anm.:
MEINE ECHTE MAMA ist großartig und nach wie vor die einzige Person, die mich schimpfen DARF. Was sie aber nicht tut, weil ich 30 bin!!!!