Dienstag, 22. Mai 2012

Regina Regenbogen und die Regenbogenkinder

Seit ich klein bin, liebe ich Regina Regenbogen und die Regenbogenkinder und die Hütchenwichte und die Sternenwichte und Reginas Pferd Weißwirbel. Weils so schön bunt ist. Und die Geschichten immer damit enden, dass Grummel Griesgram und sein Handlanger Schleichmichel (der eigentlich eh auch ein ganz Lieber is) von den Regenbogenkindern mit Farbkristallen besiegt werden und so die Erde ganz bunt färben.
Ja! Diese Geschichten braucht das Land! Und keine Filmfestspiele in Cannes, wo superintellektuelle Melancholiker Preise vergeben an Filme, die von Depressiven gemacht wurden. Und dann heißts in den sehr getragen gesprochenen Zwischenmoderationen der Filmvorstellungen immer: "Es erzählt die Geschichte eines Außenseiters, der in der Gesellschaft nicht klarkommt und an seinem Leben scheitert." Oder: "Es erzählt die Geschichte eines alten Paares, das sich liebt. Doch die Zeit schreitet voran und *hierfranzösischenNameneinsetzen*'s Frau wird mehr und mehr zu einem Pflegefall." Was meint der Regisseur dazu? "Es ist Teil des Lebens. Es wird auch bald Teil Ihres Lebens sein." Und der Schauspieler? "Ich kenne keine Cowboys. Ich kenne nur Menschen, die ein ähnliches Schicksal wie dieses Ehepaar teilen. Das macht diesen Film so interessant."
WIE JETZ'? ECHT JETZ'?
Sterbende, alte Menschen im Kino sehen? Menschen, die am Abgrund stehen und ums Überleben kämpfen und dafür auch noch Eintritt zahlen? Damit ich danach dann sagen kann: mein Gott, so schlimm. Gott sei Dank bin ich ein privilegiertes Gör?
Lieber Herr Haneke und wie ihr sonst alle heißen mögt!
Eure dämlichen "das Leben ist ein Scheißhaufen und man kann es nicht ändern, weil man sowieso daran scheitern wird" Filme könnt ihr euch schenken. Das Leben ist kompliziert und erwachsen werden ist sowieso doof genug, da muss ich mir diesen Schrott nicht auch noch auf der Leinwand anschauen. Ich mag bunte Filme, lustige Filme, Filme, die total schräg sind und gut ausgehen. So wie eben Regina Regenbogen. Nehmt euch mal ein Beispiel an ihr! Sie hat die richtige Message für alle Menschen da draußen:
Mit Freunden und jeder Menge Farbkristallen kann man alles schaffen!
Herzlichst,
eine quietschig bunte Keks

Bildquelle: http://coplingshobbithole.blogspot.com/2010/02/new-rainbow-brite.html

Freitag, 18. Mai 2012

Mathe ist ein Arschloch!

Kennt jemand von euch die StudivZ Gruppe noch? Ich war Mitglied. Na logisch! Wenn man meine Schulkarriere kennt, weiß man, dass ich davon überzeugt bin, dass Mathe ein Arschloch ist. Ich verstehe weder Matrizen noch irgendwelche Exponentialgleichungen mit Integralf*. Ich bin froh, wenn ich das Einmaleins kann. Aber mehr brauch ich ja nicht, ich werd' ja eh "nur" VS Lehrerin.
Was ich aber ganz gut brauchen könnte, ist, wie man den Zwutschgis Rechenoperationen beibringt. Gut. Plus rechnen ist jetzt nicht soooo schwer. Minus kann da schon a bissi komplizierter werden. Aber mal? Und DIVIDIEREN?!? Wie bring' ich denen das bei??? Ein Glück! Ich geh' ja auf die Pädagogische Hochschule! Da lernen wir das ja alles!
Oder so.

Als ich in die PH kam, war ich der Meinung, ich würde Semester für Semester aufbauend lernen, wie ich von Klasse1-Klasse4 den Kindern Wissen vermittle. Ich bin da wohl etwas mittelalterlich in meinen Denkstrukturen. Denn in der neuen Pädagogik macht man an der PH Salzburg ALLES GLEICHZEITIG und OHNE ERINNERUNGSWERT am besten noch selbsterfahrend. Soll heißen: Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich kleinen Kindern rechnen beibringe. Dafür kann ich andere Dinge sehr gut! Und darauf kommt es in der guten Pädagogik ja an! Man sollte nicht immer nur schauen, was wer nicht kann, sondern sich auf das bereits vorhandene Wissen konzentrieren.
Die Kerstin kann in Mathematik:
  • Studienreihen zur Bedeutung von möglichen Aufgaben figurierter Zahlen analysieren
  • Arbeitsmaterialien miteinander vergleichen und abschätzen, wie brauchbar sie sind
  • Arbeitsbücher analysieren um dann festzustellen, dass 90% der angeboteten Schulbücher ein Voischas sind
  • Kernaussagen über *hierbeliebigesmathematischesThemaeinsetzen* aufstellen, diese argumentieren und analysieren
  • Interviews von Studien transkribieren
  • und oh hey! Eigenes Material erfinden (so wie man eben das Rad neu erfinden kann)

Also, ich finde, eigentlich kann ich wirklich viel in Mathe. Nur, wie ich das in der VS umsetzen soll, wenn es im Herbst losgeht, ist mir ein Rätsel. Na, da werd ichs dann wohl GOOGELN müssen. Irgendwo in diesem Internetz werd ich das schon finden. Ist ja auch die neue pädagogische Art und Weise. Den Kindern Informationsbeschaffung beibringen. Vielleicht war ja das der Plan unserer Profs ...

Wenn ich das gewusst hätte! Dann hätte ich den Volksschullehrer bei Humboldt gemacht oder mir den BAC in T-Hailand gekauft! Jo, danoch is ma hoid immer gscheiter. Oder in unserem Fall: Ein Mensch mit einem Bachelortitel.

Mittwoch, 2. Mai 2012

De Lehra, de faulen *!%&$ !!!

Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau, liebe Gabi!

Als Sie zum ersten Mal zur Landeshauptfrau gewählt wurden, bin ich in Jubelschreie ausgebrochen und habe Ihren Wahlsieg gefeiert. Als Sie zum zweiten Mal gewählt wurden, hab ich mich auch noch gefreut. Und jetzt? Jetzt bin ich beleidigt. Aber g'scheit.
Sie sind doch eigentlich Salzburgs Bildungsreferentin, nicht wahr?
Wie kommt es dann, dass Sie den Berufsstand der Lehrerinnen und Lehrer dermaßen in den Dreck ziehen? Mit polemischen Aussagen, die Ferien auf 5 Wochen zu verkürzen, damit die Lehrerinnen und Lehrer allen anderen Berufsgruppen angepasst werden. Nachhilfeunterricht den eigenen Schülerinnen und Schülern geben, in den Ferien auf die Kids, die keine Betreuung haben, aufpassen, Fort- und Weiterbildungen machen. Jetz frag' ich Sie mal ganz ehrlich:
Sie sind doch eine bildungsnahe Person, nicht wahr? Zumindest dachte ich das immer. Und gerade weil Sie ja A) Bildungsreferentin und daher B) bildungsnah sind, hat mich dieser Vorstoß Ihrerseits ziemlich irritiert. Denn eigentlich, Frau Landeshauptfrau, müssten Sie ja wissen, dass Lehrerinnen und Lehrer in den 9 Wochen Sommerferien nicht nur Nasenbohren und Urlaub in Tschesolo machen. Sie müssten eigentlich wissen, dass ein großer Teil der Ferien für die Jahresplanungen drauf gehen, für Recherchen in Buchläden, im Internet etc. Ich sag ja nicht, dass es schrecklich ist, die Ferien zu verkürzen. Ich sag nur, dass wir Lehrerinnen und Lehrer tatsächlich in den Ferien diese Zeit nutzen, um uns auf das kommende Jahr vorzubereiten. Natürlich gibt es schwarze Schafe, die tatsächlich nur in Tschesolo Nasenbohren. Aber, die gibt's doch überall. In Ihrem Büro sicherlich auch.
Haben Sie sich eigentlich überlegt, dass die Schülerinnen und Schüler in den Ferien eventuell keine Lust dazu haben, ihre Lehrerinnen und Lehrer dort auch noch zu sehen? Dass Nachhilfeunterricht von den eigenen Lehrkräften sinnlos sein kann, weils die/der LehrerIn den Stoff so erklärt, dass man es einfach nicht versteht? Dass eine zweite, außenstehende Person manchmal Dinge besser, verständlicher erklären kann?

Sind die Zahlen der früheren Arbeiterpartei dermaßen im Keller, dass Sie auf die Pirsch gehen müssen und in anderen Jagdgefilden auf der Suche nach Stimmen sein müssen? Sie wissen schon, dass Sie mit solchen Äußerungen den Berufsstand der Lehrerinnen und Lehrer noch mehr in den Dreck ziehen, oder?
Jetzt sind die Österreicherinnen und Österreicher ein Volk voller "Expertinnen und Experten für eh alles".
Ganz besonders, wenn es um Schule geht. Da war ja (hoffentlich) jede/r. Also kann jede/r mitreden. Und der Tenor, weil ja jede/r mitreden kann, lautet wir folgt: De Lehra san ois faule Hund mit 9 Wochen Ferien und duan eh nix. Danke fürs Unterstützen dieser Meinung. Danke, fürs noch eins draufsetzen. Denn wenn sogar die Landeshauptfrau sagt, dass dieses faule Lumpengesindel weniger Ferien und mehr Arbeitszeit haben soll, dann muss ja wohl was dran sein. Oder?
Also, ich sag Ihnen jetzt mal was:
Wir sind es, die die Basis der Gesellschaft schulen, lehren und miterziehen.
Wir sind diejenigen, die künftige potenzielle SPÖ Wählerinnen und Wähler ausbilden. Wenn Sie das alles nicht wollen oder es Ihnen wurscht ist, weil Sie eh nur noch ein- oder keinmal kandidieren, dann sei Ihnen eines gesagt: Je weniger Bildung auf hohem Niveau ermöglicht wird, desto mehr Wählerinnen und Wähler verlieren Sie. Denn diese hirnlosen Idiotinnen und Idioten wechseln dann zu der passenden Partei: zur FPÖ. Und das wollen Sie doch wirklich nicht, oder?


Es grüßt Sie,
ein saueres Keksi

Freitag, 20. April 2012

2Personenhaushalte sind doch auch nur WG's - wenn's ums putzen geht ...

Googelt man das Wort "putzen", werden 19.400.000 Treffer verzeichnet. Treffer Nr. 1: Wie man richtig putzt. Treffer Nr. 2 ein nicht-vorhandener Eintrag im wictionary, Treffer Nr. 3-19.300.997: Putz-Annoncen. Entschuldigung, Annoncen an/von Reinigungsfachkräften. Das ist doch wohl Beweis genug, dass auf dieser Welt NIEMAND auch nur ansatzweise Bock auf Putzen hat. Jetzt ist das aber so: Wenn man StudentIn ist, muss man ja recht sparsam leben und kann sich daher keine Putze, äh, kein Reinigungsfachpersonal leisten. Die wollen ja 20 Euronen in der Stunde! Das ist ja so, als ob wir angehende LehrerInnen Nachhilfeunterricht geben (aber nur, wenn's das Kind von der Freundin ist, sonst kostet's 30 Euronen/Stunde). Worauf ich hinaus will: wir müssen unsere Hütte also selber putzen. Dumm nur, dass Frau und Mann zwei völlig unterschiedliche Meinungen von Verdreckung oder Erstickungstod im Saustall haben. Während frau beim kleinsten Fuzerl anfängt, wie eine Zwangsneurotikerin zu saugen, wischen, polieren etc., wartet mann damit, bis der Boden durch die ebendort positionierte (teilweise frische, teilweise dreckige) Kleidung richtig schön uneben wird und mann es satt hat, immer nur 1 Besteckteil, 1 Teller und 1 Topf zur Verfügung zu haben, den mann vorher mühsam im Bulk der schmutzigen Küchenutensilien ausgraben und selbst abwaschen muss. Wenn jetzt Mann und Frau oder Frau und Mann zusammenziehen, passiert Folgendes:
  • Mann wäscht einmal in drei Wochen die Wäsche und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Mann saugt einmal in drei Wochen die menschengroßen Staubbällchen im Schlafzimmer und im Wohnzimmer (Badezimmer und Klo werden ausgespart, da gibt's Fliesen, sieht dort eh keiner) und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Mann lässt frisch gewaschene Wäsche drei Wochen am Ständer hängen, räumt sie dann (als nur noch eine Unterhose drauf hängt) in den Kasten und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Mann kocht einmal in drei Wochen sein einzig brauchbares Gericht, präsentiert es der Frau und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Mann wäscht beinahe täglich das Geschirr ab, lässt aber Töpfe und Pfannen stehen, weil sie keinen Platz mehr haben oder er einfach keine Lust mehr hatte, weiter abzuwaschen und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Frau wäscht häufig die Wäsche und verursacht dadurch hohe Energiekosten und ständig volle Wäscheständer, die überall blöd herumstehen, und flucht leise vor sich hin.
  • Frau saugt jedes Fuzerl ein und wischt den Staub überall ab, dass beinahe die Oberfläche der Kasterl schon flöten geht und flucht leise vor sich hin.
  • Frau kocht beinahe täglich und zermatert sich das Hirn, was denn lecker wäre, fragt deshalb den Mann, was er essen mag, der stets antwortet "Wos guads!". Die Frau flucht leise vor sich hin.
  • Frau schrubbt Badezimmer, pult seine Barthaare aus dem Abfluss und flucht leise vor sich hin.
  • Frau putzt Klo, verzieht dabei die Nase und flucht leise vor sich hin.
  • Frau räumt die Wäsche von den blöden Wäscheständern in den Kasten und flucht leise vor sich hin.
  • Frau hebt Dreckwäsche von Mann auf, bringt sie zum Wäschekorb und flucht leise vor sich hin.

Und plötzlich?
Plötzlich reicht es Frau! Sie lässt einfach alles stehen und liegen, schmunzelt, wenn Mann zum x-ten Mal über die dreckige Unterwäsche am Boden gefallen is, wenn Mann kochen will und dazu Pfannen und Töpfe braucht, die er zuvor noch abwaschen muss, wenn Mann seine Lieblingsjeans nicht anziehen kann, weil sie noch ungewaschen im Wäschekorb liegt. Was macht Mann? - Nichts. Wuascht. Dann eben eine andere Hose anziehen, Socken vom Vortag tun's auch noch, essen kann man gehen und überhaupt: das Klo wird ja sowieso immer dreckig gemacht, die Dusche und das Waschbecken kommen eh täglich in Berührung mit Wasser-putzen? Pfffff, überflüssig!!! Frau flucht mittlerweile nicht mehr leise vor sich hin. Frau brodelt. Frau sagt es Mann. Und zwar so, wie frau das eben so macht: "Du wäscht NIE die Wäsche! Und kochen tust auch NIE! Und Wäsche wegräumen auch NIE! Und überhaupt: Putzen tu immer nur ICH! Staubwischen, staubsaugen - das tu immer nur ICH! Du kochst auch NIE! Und und und überhaupt bist du ein verzogener kleiner Prinz!!!" BAMM! Das trifft den Mann bis ins Mark. Was macht Mann?- Er schaut die explodierende Frau an, mit weit aufgerissenen Augen, versteht nur Bahnhof, schüttelt den Kopf und verlässt die Wohnung. Damit er seinen Freunden (die GENAU GLEICH SIND) beim Bier erzählen kann, wie hysterisch seine Frau ist. Die Freunde werden ihm das bestätigen, immerhin haben sie auch SO EINE daheimsitzen.

Dabei wär's doch so einfach! Putzplan erstellen. Jede/r hat seine Aufgabe. Die muss erledigt werden an einem bestimmten Tag. Thema erledigt. Oder man ruft die Putze, äh Reinigungsfachkraft, vom 3. Treffer der google-Suche an ...

Mittwoch, 11. April 2012

De Ausländer

Ich bin keine Polit-Bloggerin. Überhaupt blogge ich nur Sudereien aus meinem kleinen Keks-Universum, aber ab und zu muss ma auch a bissl politisch werden.
Heute les' ich am Klo (ja. ich lese am Häusl. und?) in einem Salzburger Gratisblatt, dass die Salzburger FPÖ zu viele Mindestsicherungsbezieher ohne Österreichischer Staatsbürgerschaft ortet (ein Viertel davon, sagen die Freiheitlichen). Neugierig hab ich auf der FPÖ Website mal nachgeschaut, was die Herrschaften denn da alles so schreiben.
Der FPÖ Landeschef Karl Schnell meint da etwa: „Die Zahlen [Anm.: 5.489 MindestsicherungsbezieherInnen, davon 614 AsylwerberInnen] sind ein Beweis für die verfehlte Zuwanderungspolitik der vergangenen Jahre. Entgegen der immer wieder propagierten Meinung der Bundesregierung, dass qualifizierte Arbeitskräfte ins Land geholt werden sollen, kommen in unser Land nur Menschen, die unser bereits stark strapaziertes Sozialsystem weiter belasten“, so FPÖ-Klubobmann Karl Schnell. (...) „Es geht dabei um die Wohnbedarfshilfe, Zusatzleistungen für Sonderbedarfe aber auch um die Hilfe in besonderen Lebenslagen. All diese Leistungen stehen nicht nur heimischen Unterstützten zu, auch die Fremden erhalten sie“, so der FPÖ-Klubchef. Dem Zuzug muss jetzt endlich ein Riegel vorgeschoben werden.
BAMM! Riegel vorschieben! JAWOHL! Ausse mitm Gsindl! Oder, wie man am Stammtisch (und auch in der Pädagogischen Hochschule unter StudienkollegInnen immer wieder hört) "Die wissen scho, wos hingehen müssen!"

So. Jetz sog i euch mal was:
Liebe StammtischsäuferInnen und angehende LehrerInnen,
Das
österreichische Sozialsystem ist zwar nicht so brillant, wie es jede/r einzelne von uns gerne hätte, aber dennoch besser, als in anderen Ländern.
Die hier lebenden Menschen (egal welcher Herkunft) haben Rechte und Ansprüche auf viele Dinge, nur werden sie einem eben nicht wie auf der Schranne feilgeboten. Wenn ihr also das nächste Mal herummault, dass die Ausländer/Fremden/Asylanten/*hierbeliebigenherablassendenBegriffeinsetzen bessere Wohnbauförderungen, Kinder- und Familienbeihilfen oder die Mindestsicherung erhalten- so sei euch eines gesagt: Ihr seid einfach tatsächlich zu blöd, um ins Internet zu gehen und auf den diversen Websites des Landes oder Bundes oder der AK nachzusehen, welche Unterstützungen euch zustehen. Zu kompliziert? Hey, probiert's mal mit einem Telefongespräch! Die MitarbeiterInnen erklären euch gerne, welche Unterlagen ihr braucht, um finanzielle Unterstützung zu erhalten. Noch immer zu kompliziert? Dann haltet's endlich euer dummes, xenophobes Mundwerk und schaut's wo's bleibt's!
Und noch was:
Die FPÖ zu wählen ist so ziemlich das menschenverachtendste, was ma tun kann. Aber bitte, tut's euch keinen Zwang an!
Herzlichst, Eure Keks


Dienstag, 3. April 2012

Leben !

Verstopfte Arterien. Herzschrittmacher. Stent. Bypass. Blindheit durch Diabetes. Krebs. Darmkrebs. Brustkrebs. Blutkrebs. Speiseröhrenkrebs. Goldene Hochzeit nächstes Jahr-wenn sie's noch erleben, weil die Frau ja schon den dritten Herzschrittmacher kriegt und seine verkalkten Arterien Probleme machen. Vorher noch "Pfiati" sagen, bevor operiert wird, man weiß ja nie. Ein 83 jähriger Körper hat eben 83 Jahre alte Gefäße, Organe, Knochen. Kennst du ein Auto, dass 83 Jahre fährt, ohne dass er einmal beim Mechaniker war? So was gibt's ja gar nicht. Also hin und wieder ab zum Tuning, damit der Motor wieder stressfrei läuft. G'hört zum Leben dazu.
Wenn man so was den ganzen Nachmittag hört, sitzend zwischen vier Ü80 Menschen im Krankenhaus, kriegt man Beklemmungen.
Also ich halt. Weil da geht's nur ums (Über)Leben. Um "an Herrgott a Schnippchen schlagen, damit ma koa Bankerl reißt". So wie der Brandner Kaspar. Wär ja gelacht, wenn ma den Tod nicht austricksen könnt.
Während sich die Herrschaften also so unterhalten (und das gehört offenbar zur Lieblingsbeschäftigung von Krankenhausinsassen - ja, INSASSEN), krieg ich die Krise. Den unglaublichen Drang, zu leben. Rauszugehen, alles zu sehen. Augen auf! Ohren auf! Hier gibt's so viel, das ich noch nicht kenne oder noch nicht ausprobiert habe. Ich muss das alles probieren. Und fang am Besten gleich wieder damit an. Mit dem Leben. Deswegen fahr' ich am Wochenende in den altehrwürdigen Würstelprater. Dann fahr ich mit allen Fahrgeschäften, die das Adrenalin in meinen Körper jagen, mein Blut durch die Adern pumpen, mich schreien und lachen lassen, damit ich weiß, ich bin am Leben!
Und dann, dann fahr ich heim zum Opa und erzähl ihm, wie's war. Immerhin war er lange schon nicht mehr dort. 1939 das letzte Mal. Das is' ja schon ein Zeiterl aus. Und dazwischen, da bin ich mir sicher, liegt jede Menge Leben!

Mittwoch, 21. März 2012

Der einsame Rucksack

Liebe Keks,
Ich liege seit über einem Jahr auf deinem Kasten und langweile mich. Hast du mich denn vergessen? Ich verstaube hier noch gemeinsam mit unserem Freund, dem großen Koffer!
Ich bin/war es gewohnt, immer viel unterwegs zu sein mit dir. Manchmal, da haben wir ganz lange Reisen gemacht, weißt du noch? Kannst du dich noch erinnern, als wir in Malaysien waren und die Kakerlake, der Karli, immer auf mir herumgekrabbelt ist? Das war ekelig. Und es hat gekitzelt. Aber es war besser, als auf dem Kasten zu vereinsamen.
Und und und das eine Mal, als wir bei Vollmond über die Andaman Sea fuhren und du Angst hattest, dass wir auf den Korallenriffs auflaufen und ertrinken? Da hatte ich keine Angst. Ich lag ja mit vielen anderen Rucksäcken aus aller Welt auf einen Haufen und wir haben uns Mut zugesprochen. Und dann, als wir auf der einen Insel ankamen und die Männer uns einfach vom Boot an den Strand geworfen haben-mein Gott war der Sand heiß! Oh, und als du dein Surfbett einfach auf mich fallen hast lassen und den Neopren fluchend auf mich drauf geschleudert hast- das war glitschig und kalt! Aber schön!
Duhuuu, ich vermisse die Welt. Ich vermisse es, in stickigen Flugzeugbäuchen stundenlang quer über den Globus transportiert zu werden. Ich vermisse es, in überfüllte Busse gepfercht und durch die lärmenden Metropolen gekarrt zu werden. Ich vermisse es, wenn du in mir herumkramst und dich ärgerst, weil du immer all die wichtigen Sachen unten einpackst und dann alles immer rausräumen musst.
Ich vermisse unsere Reisen! Und dich!

Bitte, bitte lass uns bald mal wieder neue Länder entdecken!
Erinnere dich daran! Wir sind ein super Team!

Es grüßt dich,
dein großer Reiserucksack