Mittwoch, 8. März 2017

Weiberkram

Weltfrauentag. Schon wieder. Schon wieder die "Buhuhuuuuu, Frauen verdienen viel weniger, sind viel ärmer und überhaupt sowieso voll die Opfer." Die Medien sind voll davon. Liest das noch jemand? Ich meine: Der dreimillionste Artikel über die gläserne Decke? Alleinerzieherinnen sind am häufigsten armutsgefährdet? Über Misshandlungen, Missbrauch, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und Vergewaltigungen schreibt man an dem Tag gar nix mehr. Weil - wiss ma jo eh. Is hoid so.
Jepp. Is hoid so. Meine Damen - jetzt frag ich euch mal:
Wie kann es sein, dass am 106. Weltfrauentag noch immer nur darüber berichtet wird. Wie kann es sein, dass es noch immer nicht selbstverständlich ist, dass Frau und Mann gleich viel verdienen, in den selben Branchen tätig sind, die Erziehung Eltern- und nicht Frauensache ist? - Ganz einfach.
Das kann deshalb sein, weil ihr selbst aufgehört habt, Feministinnen zu sein.



  • Weil ihr blau wählt. BLAU. Seid ihr bescheuert?? - Frauenhäuser wollen die schließen. Und Kinderbetreuung brauchen die auch nicht, weil die Frau eh daheim ist. Zurück zur Mutter-Vater-Kind-Familie. Noch mal: BLAU. Seid ihr bescheuert?
  • Weil ihr nicht gendert. Weil ein Binnen-I oder die Bezeichnung beider Geschlechter in einem Fließtext mühsam sind. Zu viel Aufwand. Liest sich nicht gut. Ist eh jedeR gemeint. Ja. Genau. jedeR. Also ich halt dann nicht. Und du, liebe Leserin auch nicht. Und die anderen Frauen auch nicht. Aber hey - es liest sich halt besser.
  • Weil ihr keine Töchter in der Hymne wollt. Weil nur Männer in Österreich etwas geschaffen haben. Ja genau. Bertha von Suttner - wer? Marie von Ebner-Eschenbach - aha. Maria Theresia - war das nicht die...? Die großartige Hedy Lamarr. Gut, sind ja auch schon lange tot. Aber die hier nicht: Christine Nöstlinger. Elfriede Jelinek. Ingeborg Bachmann. Antonia Rados. - wuascht. Sportlerinnen? Gerlinde Kaltenbrunner. Anna Veith. .... Keine Töchter. Stimmt. Umtexten ist also für'n Hugo. Und außerdem zu anstrengend.
  • Weil ihr über die andere sprecht. Hinter ihrem Rücken. Weil sie ihr Kind nach einem Jahr in die KITA gibt. Weil sie es so will - oder nicht anders kann. Weil sie sich fortbilden will und deshalb noch einmal ein Studium beginnt. Das geht doch nicht. Wie soll denn das gehen? Das arme Kind. Da brauch ich doch kein Kind, wenn ich nicht 24/7 auf das Kind aufpassen will. Gut, 24/7 jetzt nicht. Man muss ja auf einen Café Latte gehen. Ohne Kind. Damit man mit der Freundin besser über die eine Bekannte reden kann, die tatsächlich schon wieder arbeiten geht.
  • Weil es euch stört, dass gegenüber in einem Café die Mama ihr Baby stillt. Titten raus. Einfach so. Hallo? - Kannst ned machen. Sollen daheim bleiben bei ihren scheiß Kindern.
  • Weil ihr nicht auf Demos geht. One Billion Rising. Wozu? Dir gehts ja gut. Brauchst ja nicht. Ist eh wuascht. Verdienst, was du verdienen willst. 
  • Weil du dich damit abgefunden hast, daheim zu sein. Der Mann arbeitet. Verdient ja auch viel besser. Wäre ja blöd, die Karenz anders aufzuteilen.

So. Und genau jetzt hats mich. Jetzt kann ich mit dem Fingerzeigen aufhören. Ja. Ich bin daheim. Ein ganzes Jahr. Ein Jahr, in dem ich koche, putze, meiner Tochter hinter her räume, sie bespaße, abends kreidebleich und todmüde ins Bett kippe. Tagsüber meine Madame manchmal ordentlich schimpfe. Weil ich mich ausgelaugt und überfordert fühle. Weil ich seit Monaten nicht mehr als zwei Stunden am Stück, manchmal auch nur 45 Minuten, geschlafen habe.
Und da ist da noch mein Mann. Der sich den Arsch aufreißt, um Zeit mit seiner Tochter zu verbringen, seine fertige Frau zu entlasten und dann noch seine Karriere am Laufen halten muss.
Ich frag mich: Was soll das alles? Wie konnte ich in genau diese spezifische Frauenrolle kippen? Mama. Hausfrau. Und dann nach einem Jahr zurück in den Job. Teilzeit. Ach übrigens - ich bin ja Lehrerin. Haha, was für ein Klischee. Ich könnte kotzen.
Mein Mann weiß das alles. Er ist großartig. Darum unterstützt er mich, wo es nur geht. Mein Mann ist feministischer, als viele meiner Freundinnen. Hört auf, so weibisch zu sein. Seid ein Feminist.
Oh....

Sonntag, 23. Februar 2014

Die Pest...

…auf Euer beider Häuser!
Diesen herrlichen Fluch hat seinerzeit schon der werte Herr Shakespeare den sterbenden Mercutio aussprechen lassen. Genau diese Zeilen werde ich jetzt auf die Eingangstüre unserer Nachbarn plakatieren. Nicht einfach nur in A4 hinkleben. Das wäre zu klein. Oh nein! In großen Lettern werde ich, wie einst Martin Luther, an das Tor 95 Thesen hämmern. Und zwar 95 Thesen über das besch* Verhalten von A*nachbarn und diese werde ich dann mit Mercutios Fluch besiegeln.
Warum so aggressiv, Frau Keks, möchte man nun fragen. Gleich eins vorweg: Ich bin nicht aggressiv. Für dieses Stadium gibt es glaub ich kein Wort mehr im deutschen Vokabular. Um es in der Sprache eines Kindes auszudrücken: supermegaoagobergigahyperstinkesauer.
Seit drei Jahren wohnen wir herrlich idyllisch. Der Weiher um die Ecke, die Altstadt zum Greifen nah. Aber dann, dann stören diese besch* A*nachbarn meine Ruh'. Ich fluche zuviel, meint ihr? Echt jetz'? Dann gebt euch das mal:
Sonntag, 12:00, Sonnenschein, +9°C. Familie Lautstark hat zum Feste geladen. Zu der eh schon Stadionlauten 4-köpfigen Familie kommt der Rest der Familie, ca. 40 Personen. Allesamt schwere Fans der lauten Unterhaltung und der fixen Überzeugung, dass Kinder eben Kinder sind und deshalb wie King Kong, Godzilla und Megatron durch die Wohnung poltern dürfen. Zwischen unverständlich lautem Stimmengewirr wird in der Wohnung der Griller (ja, kein Schmäh) angeworfen. Auf die nette alte Frau unter Familie Lautstark wird geschissen. Und zwar ordentlich. Die Alte ist eh schon um die 80, das heißt, sie hört eh nix mehr. Und wenn doch, dann kriegt sie eben einen Herzinfarkt und kann sich in weiterer Folge nicht mehr aufregen. Über die Asche, die von Familie Lautstarks Griller einfach vom Balkon auf ihre Terrasse gekippt wird oder die Brösel, die von den Tischtüchern runtergeschüttelt werden. Die anderen Nachbarn, diese faden Scheißlehrer, sind auch von geringem Interesse. Immerhin sind das Lehrer. Die haben eh nix zu tun, also ertragen sie ein bisschen Partylärm ganz gut.
Die 44-köpfige Familie Lautstark inkl. King Kong, Godzilla und Megatron, bleiben ganze 12 Stunden in der 50qm Wohnung. Damit es sich auch auszahlt! Weil man sieht sich ja erst wieder am kommenden Sonntag und bis dahin muss man seine Lautstärkereserven gegenseitig ausschütten/befüllen. Deshalb gegen 21:00 noch einmal, nach einem ganzen Tag Herumgejohle, Getrampel und Gekreische, fett die Sau raus lassen! Am besten, indem alle 44 Familienmitglieder gleichzeitig Fangen spielen. Fänger ist der 5-Jährige Megatron, der bereits dermaßen überdreht ist, dass er nur noch im Ultraschallbereich kreischt und sämtliche Hunde in der Nachbarschaft zum Jaulen bringt. Das weckt wiederum den eineinhalbjährigen Godzilla auf, der grade bei Oma Lautstark so gut eingeschlafen wäre. Was solls! Dann eben wieder ordentlich Stoff geben. Auch der 9jährige King Kong gibt seinen Senf dazu und plärrt den blöden kleinen Megatron an, der sowieso geschwindelt hat beim Fangen und überhaupt will er jetzt noch was zu essen! Also wirft der Gastgeber, Herr Lautstark, um 21:11 noch einmal den Griller in der Wohnung an. Gegen 22:30 klopft es an der Türe. Diese dämliche Scheißlehrerin steht, völlig entnervt, davor. Sie fragt ganz vorsichtig, ob es leiser ginge, weil morgen arbeiten und so. Pf, jaja. Muss ja Herr Lautstark auch. Die Türe fliegt zu. Die dämliche Scheißlehrerin geht in die Wohnung zurück und plant Schreckliches.
Ein Plakat mit einem Fluch wäre gut. Irgendwas mit Pest oder so, quasi DIE PEST ÜBER EUER BEIDER HÄUSER. "Euer beider", damit auch sicher gestellt ist, dass die gesamte Familie Lautstark ab sofort verstummt … Aber davor noch die 95 Thesen über das besch* Verhalten von A*nachbarn aufhängen. Ganz pädagogisch. Oder ich stell den Blog jetzt einfach online und ruf einfach mal die Polizei. Nur so. Vielleicht helfen die mir, nach Besuch #234, plakatieren.



Montag, 20. Januar 2014

Eine Zugfahrt, die ist lustig

Eine vierstündige Zugfahrt von Graz nach Salzburg ist wohl der beste Schauplatz für eine Sozialstudie bzw. einen Querschnitt der österreichischen Bevölkerung.
Folgende Exponate konnten in der Zug-Galerie genauer unter die Lupe genommen werden:

  • Die Nerd-Geek-Hipsterin
  • Die Berufssöhne (und späteren VWL, iBWL und FPÖ Trottel)
  • Der knausrige Medizinstudent
  • Das erschöpfte Kurztrip-Ehepaar
  • Der traurigste Mensch der Welt
  • Die Karrierefrau mit eigener Sitzplatzreservierung
  • Uvm.

Das besondere Interesse gilt den eben erwähnten Gruppierungen, die, stellvertretend für alle anderen ÖsterreicherInnen, im Zug Platz genommen haben. Kommen wir nun zu einer genaueren Beschreibung der einzelnen TypInnen:

Die Nerd-Geek-Hipsterin
Bewaffnet mit Ethno-Vintage-Shopper, allen Mac-Produkten die Herr Jobs jemals erfunden hat und einem Brettspiel (weil super retro), betritt die NGH das Zugabteil. Das Haar locker zu einer undone-Friese (höchstwahrscheinlich stundenlang) frisiert, setzt sie sich bewusst easy going an ihren Fensterplatz. Um den Vintage-Style zu komplettieren, schreibt diese sympathische junge Frau all ihre Gedanken der Inspiration in ein vergilbtes Gedankenbüchlein mit Ledereinband, um diese dann mit einem überfilterten Hipstamatic-Instagram-Eyem-Foto online zu posten. Das vorbeiziehende Landschaftsbild (aufgenommen mit Herrm Jobs Telefon) wird dann mit dem klugen Spruch, der irgendwas mit Träumen, im Jetzt leben und mit Einhörnern zu tun hat, von SocialMedia UserInnen dreimilliarden mal geteilt, geliked und als Profilfoto verwendet. Und das alles nur, weil ihrem Macbook/Macair/Macwtf der Saft ausgegangen ist.

Die Berufssöhne (und späteren VWL, iBWL und Außenminister)
Der Scheitel streng gezogen, das Hollister Hemd bis oben ordentlich zugeknöpft, die Timberland-Mokkasins mit hellblauen Stricksockerl kombiniert, betreten diese Herrschaften das Zugabteil. Betont selbstbewusst wird über den Riss der letzten Nacht gesprochen, während das Smartphone immer in der Hand bleibt. Die Eroberung von der echt supergäillllen Nåcht wird zum dummen Sexpupperl degradiert, über die gestern ausgegebenen Hundert-Euroscheine, die später dann in Form von Vodkakebabgerührt wieder retour gekommen sind, wird lauthals gelacht. Dann wieder zurück zum blöden Weibsstück, die hackedicht dann doch die Beine breit gemacht hat, weil YOLO.

Der Medizinstudent:
Geschniegelt und gestriegelt im naturweißen Zopfpulli mit fescher beiger Cordhose und adretten Lockenkurzhaarschnitt setzt sich der Vertreter dieses Menschenschlags auf sein Platzerl. Nach wenigen Sekunden platzt er lauthals in sein Mobiltelefon, dass die gestrige Nacht „vollllllfad“ war, „wööölllllll die anderen allllllle heimgongen san“ und das sowieso blöd war, weil die Taxifahrt „vüüüüüllllllll z’teia woar, wöööölllll fünf Euro eigentllllich das maximum g’wesn wär“ und überhaupt muss er sich später noch „amollll“ melden, „wöllllll“ die Verbindung nur wenige Kilometer außerhalb von Graz superscheiße is, „wöllllll“ Botanik und so. Nur wenige Sekunden später führt der Medizinstudent selbiges Gespräch im beinahe identen Wortlaut noch einmal, allerdings mit dem Zusatz, sie möge doch bitte den Kefir (ALTER ECHT!? KEFIR???) abseihen, „wöllll“ er den dringend brauche als Vitaminspritze für die nächste schwere Prüfung.

Das erschöpfte Kurztrip-Ehepaar
Sie übergewichtig und klein. Er groß und dünn. Sie liest „Bild der Frau“, er schläft. Nothing more to say.

Der traurigste Mensch der Welt
Mit Mäcisackerl bewaffnet, Blech an den unpassensten Stellen im Gesicht, schwarzblau geglätteten Haaren und schwarzem Kajallinien betritt der einsamste und traurigste Mensch der Welt, in Fachsprache „Emo“ (Anm.d.Red.: emo-> emotional)genannt, das Zugabteil. Ähnlich trostlos und trist, wie eh die ganze Welt, sieht auch die Kleidung dieser ärmsten und einsamsten Person der Welt aus. Schwarz mit Neonsternchen, die allerdings auch nicht als Lichtblick in dieser so tragischen Welt gelten. Nicht zu vergessen sind der dramatische Blick auf das Stevejobstelefon mit pinken japanischen Katzensoftcase, das Fastfoodsackerl und die Kopfhörer, die dieses Häufchen Elend mit der traurigsten Musik der Welt verbindet. Nach bedrückenden Minuten im Zug, verlässt das schwarze, traurige Wesen nach nur einer Station das Abteil, um sich wahrscheinlich nur wenig später für ein kleines, trauriges Nickerchen auf die Gleise zu legen.

Die Karrierefrau mit eigener Sitzplatzreservierung
Nur wenige Minuten vor Abfahrt stürzt, völlig gestresst und außer Puste, ein Hungerhaken ins Abteil. Der dicken Dame auf Platz 63 wird relativ schnell klar, dass Sizezero den ganzen Platz für sich reserviert hat, auch wenn sie nur ein Viertel davon tatsächlich braucht. Also steht die dicke Dame flott auf und lässt die Salatbletschnfrau auf ihren viertel Sessel hinsetzen, um auf das restliche Dreiviertel ihr Louis Vouitton Tascherl, ELLE Magazine und ihre Escada Handschuhe zu platzieren. Die Gazellenbeinchen, mit Herrn Blahniks Schuhwerk geziert, werden auf den Mittelgang gestreckt, weil die Hose vom DG Hosenanzug zwickt. Ist nämlich Größe 32. Also leider eine Nummer zu klein. Aber fesch. Das erfrischende schwarz mit dem frechen aalglatten Haarschnitt, passt perfekt zum Hunger... äh zur Geschäftsfrau mit ihrem Blackberry, mit dem man ganz laut emailstippen und Geschäftsabschlüsse tätigen kann. An einem Sonntag. Blöd nur, wenn gegenüber der Medizinstudent sitzt, wööölllllll zwa g’schaftige auf an Haufn, san ana z’vüllll.


Zu guter Letzt:

Die genervte Lehrerin
Die nach zwei Nächten zu vielen herrlichen Gesprächen, zu viel lachen und zu wenig Schlaf genervt ist von ihren Mitreisenden und sich wünschen würde, dass, auf steirisch gesagt, amoll olle olle Goschn holltn. Damit sie in Ruhe herrschaftszeitenkreizsakramentnuamoi endlich wieder einen Blogpost schreiben kann.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Ich bin dann mal raus.

In Zeiten der hektischen Konsumgesellschaft, vor allem an Weihnachten, bleibt eines auf der Strecke: Sie selbst! Wann haben Sie sich zuletzt bewusst zurückgelehnt, durchgeatmet und einfach nur vor sich hingeträumt. Sei es von einem neuen Urlaub, den Sie mit Ihren Liebsten im nächsten Jahr machen wollen, sei es vom neuen Eigenheim mit Garten am Ufer eines traumhaften Sees. Gönnen Sie sich eine Auszeit. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, das Ihnen sagt: Stopp.
Kein Mobiltelefon, das Sie anstarren, während Sie auf die nächste Whatsapp Nachricht warten. Kein Tablet, das Ihnen per akustisches Signal sagt, was Sie in Ihrem Terminkalender stehen haben. Kein Fernseher, der Ihnen die lächerliche Angelobung einer noch lächerlicheren Bundesregierung zeigt. Klinken Sie sich bewusst aus und sagen Sie:
Ich bin dann mal raus! 

So. Genau das hab ich gemacht. Ich hab mich ausgeklinkt. Aber voll. Seit drei Wochen nun bin ich so ausgeklinkt, das ich ausgeklinkter nicht sein könnte. Ich habe bewusst entschlossen, dermaßen krank zu werden, dass ich gar nicht mehr fähig bin, zu arbeiten. Es macht nämlich einen Heidenspaß herumzuliegen, sich mit Antibiotika voll zu stopfen, Tee zu trinken und außer Suppe und verkochten Nudeln nichts essen zu können, weil die Mandeln komplett vereitert sind. Diesen ekelhaften Umstand verdanke ich übrigens wahrscheinlich einer Mutter, die mit eitriger Angina beim Elternsprechtag angetanzt ist. Märtyrerin quasi. Danke.
Dieses Ausklinken ist anfangs ganz ok. Zeit zum Lesen (Buchtipp: Briefe von F.Scott Fitzgerald + Ernest Hemingway "Wir sind verdammt lausige Akrobaten" und "Paris, ein Fest fürs Leben!"), zum Fernsehen (Wusstet ihr, dass es auf SAT1 noch immer Gerichtssendungen aus den 90ern gibt?), zum Schlafen. Ach, ich liiiiiebe schlaaaaafen!
Nach drei ausgeklinkten Wochen habe ich aber festgestellt, dass ich das irgendwie falsch verstanden habe mit "Ich bin dann mal raus". Anscheinend soll man nicht bis auf Anschlag im Stress untergehen, sondern vorher sagen "Leckts mi am Oasch." 

Das mach ich ab sofort.
Wenn ich ausm Krankenstand draußen bin, dann bin ich mal raus. (Ihr Trottel.)


Der Soundtrack:
https://www.youtube.com/watch?v=85Zhk0hKnvQ

Die Bilder:
https://www.youtube.com/watch?v=biOw1WonNRA

Donnerstag, 8. August 2013

Richtiges Verhalten am Gosausee


Chillen am See will gelernt sein!
  1. Platz am Lido/Schotterhaufen suchen
  2. Bis zu den Knien ins Wasser gehen - innehalten und Bergpanorama betrachten
  3. Der Begleitperson (vorzugsweise Gosinga/rin) lautstark mitteilen, dass der See gschmoh ist
  4. Im Wasser stehen bleiben und noch lauter über die Wassertemperatur philosophieren (dabei maßlos übertreiben)
  5. Warten, dass Sportler vorbeiläuft und sich mit einem Hechtsprung in die Fluten wirft
  6. Reaktion abwarten - wird meist mit lautem Gestöhne und der Aussage "Sooo guad und worim" quittiert
  7. Auch in den See köpfeln und feststellen, dass der Mann gelogen hat
  8. Ebenso schwindeln und den gesamten Badestrand wissen lassen, dass der See noch niiiie so warm war
  9. Rausgehen und von der Sonne auftauen lassen
  10. Eventuelle Erfrierungen von fachkundigen Ärzten behandeln lassen
  11. Am Abend bei einem kühlen Bier mit den Mädls/ Jungs über die Schönheit des Sees und dessen perfekte Wassertemperatur sinnieren
  12. Nächster Tag: selbiges von vorne!
Hält man sich genau an diese Vorgehensweise, wird man nicht als "Udosiger" (nicht von hier) enttarnt und kann den Badetag am Lido di Gosau richtig genießen.

Vü Spaß!

ps: So worim wiara hoia gewesn is, is ächt söitn gwesn, wirkli.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Itsy Bitsy Teenie Weenie...

...Honululu Strandbikini.
Jedes Jahr kommt er. Dieser elende Tag. Der Tag an dem Frau Keks allen Mut zusammen nimmt, den ganzen Tag hochgradig angespannt ist, die Pobacken dann doch zusammenkneift und hoch erhobenen Hauptes ein Gschäfterl mit Bademode aufsucht. Um dann wie ein geschlagener Hund wieder winselnd rauszukriechen.
Jedes Jahr gehe ich vom Schlimmsten aus. Davon, dass ich eine Kleidergröße größer brauche, dass ich erschrecke, wenn ich in den Spiegel schau, dass ich sowieso erst mal 10 verschiedene Bikinis probieren muss, bis ich einen finde, der halbwegs passt.
Und jedes Jahr passiert das selbe. Ich schlupf in den ersten Bikini ein, dreh mich in der Umkleidekabine einmal um die eigene Achse, um dann innerlich in Tränen auszubrechen. Der Bauch hängt drüber. Der Hüftspeck quillt links und rechts raus. Die Oberschenkel stehen weg, so, als ob zwei Knacker aus meinem Oberkörper rauswachsen würden. Die Dellen von meinem Hintern sind so riesig, dass ganze Kontinente darin verschwinden könnten. Anstatt mir also zu sagen, dass ich das falsche Modell erwischt habe und es einfach nur mit einem anderen versuchen sollte, starre ich entsetzt in den Spiegel und bin handlungsunfähig. So wie bei einem Unfall. Es is' so schiach, dass man nicht wegschauen kann. Feststellung:
Meine Bikinifigur ist eher eine Burkafigur.

Also tu ich das, was ich jedes Jahr tue:
Ich heule, sudere, fühle mich richtig arg hässlich und kaufe mir einen Pack T-Shirts, die viel zu groß sind, damit ja niemand sieht, wie viele Speckrollen sich darunter verbergen.
Jedes Jahr denk ich mir dann das selbe. "So schlimm wie heuer war's noch nie!"
Und jedes Jahr tu ich dann auch noch das selbe. Ich setz mich mit einem Weinderl hin, rauch' mal eine und überlege, was ich als nächstes essen soll. Weils eh wuascht is. Das Stückerl Pizza macht's Kraut auch nimmer fett. Und die Tafel Schokolade muss auch noch sein, weil der Tag schon schlimm genug war und ich mir irgendwas gutes tun muss.

Übrigens:
Heute war wieder so ein Tag. Und ich möchte jetzt keine "Krieg deinen Hintern hoch, hör auf zu sempern und geh laufen!"- oder "Sooo schlimm is es auch wieder nicht!"-Meldungen hören. Heute is es schlimm. Und morgen auch noch. Und übermorgen bin ich dann eh schon am Strand mit den ganzen anderen Käseweißen Touris, die mindestens genauso eine Burkafigur haben, wie ich. Und dann, ja dann is' mir das eh schon wieder wuascht.
Bis zum nächsten Jahr, wenn das Theater wieder von vorne beginnt.

Mittwoch, 13. März 2013

Ein Ring sie zu knechten.

"Aus der G'schichte kommen wir jetzt nicht mehr raus, oder?"
"Noup. Ich glaub' nicht."
"Hm. Jo, wuascht is' a."
Dieser Dialog meine lieben LeserInnen ist nicht der Dialog von zwei TäterInnen, die eine Bank überfallen haben und sich kurz vor dem Verhör noch einmal absprechen. Diesen Dialog führten zwei Menschen beim Juwelier. Und zwar beim Bestellen der Eheringe. Ja, genau. DER Ringe. Oder des einen Ringes.

Ash nazg durbatulûk,
Ash nazg gimbatul,
Ash nazg thrakatulûk,
agh burzum-ishi krimpatul.

Aber bevor die beiden das getan haben, sind Monate vergangen, viele Nervenstränge abgestorben und mindestens genau so viele weiße Haare stattdessen nachgewachsen.
Aber um das ganze zu erklären, beschreibe ich das jetzt mal so, wie es in den Brautmagazinen (OHNE Gender, weil welcher Mann liest den Schas ernsthaft?) beschrieben wird:

12-10 Monate vorher (also vor dem Tag mit dem "Ash nazg durbatulûk"-Zeugs):
Überlegen Sie sich, wie Sie heiraten möchten. Wieso? Wer heiratet? Heiratet echt wer? Echt jetz? Stellen Sie einen ersten Budgetplan auf. Legen Sie eine vorläufige Gästeliste an.
Himmelarsch! Da hat die Braut ja noch keine Ahnung davon, dass sie demnächst überhaupt gefragt wird, ob sie heiraten will. Pf.

10-8 Monate vorher:
Da steht nix. Da muss man anscheinend nix tun. Außer beim plötzlichen Heiratsantrag heulen. Und beim Anblick des perfekten Verlobungsringes noch mehr heulen. Und Kopfschütteln. Und dann wieder heulen. Sonst muss man da anscheinend echt nix tun. Also-echt nicht. Anscheinend. Pf.

8-6 Monate vorher:
Suchen Sie eine geeignete Location für Ihren großen Tag. Behalten Sie dabei Ihr Budget im Auge und verhandeln Sie wenn möglich mit den Gastgebern oder Vermietern der Eventlocation. Was? Ja wissen denn die nicht, dass eine Hochzeit einen heutzutage finanziell ruinieren kann? Also-wenn man die halt so macht, wie's auf den Hochglanzfotos dargestellt wird ... Fixieren Sie einen Termin mit einem Standesbeamten/einer Standesbeamtin und reservieren Sie eine Kirche sowie einen Pfarrer.
Und wieso soll die Braut (nämlich nur DIE, vom Bräutigam redet da ja kein Mensch) alles auf einmal regeln? Was war mit den Monaten 10-8? Warum soll sie da nix machen und dann plötzlich alles? Und wer zum Teufel braucht einen Pfarrer? Pf.

6-4 Monate vorher:
Gehen Sie Ihre Gästeliste noch einmal durch. Streichen oder ergänzen Sie die Liste und legen Sie bei dieser Gelegenheit gleich eine erste Sitzordnung fest. Sie kennen die Gäste am besten und wissen genau, welche Persönlichkeiten keinesfalls aufeinander treffen sollen. Öh. Hm. Achso, ja, nein, die gehen da mal gar nicht zusammen und dann streichen wir die weg, dafür schreiben wir die dazu und hm. Muss man die da auch einladen? Mannoh. Beginnen Sie mit Ihrem Fitnessprogramm. Womit? Starten Sie mit einem leichten Cardiotraining. Mit wem? Stellen Sie Ihre Ernährung auf ausschließlich gesunde Nahrungsmittel um, damit Sie an Ihrem großen Tag strahlen. Die künftige Braut strahlt jetzt schon. Das nennt man fettige Haut. Bodyshaping verhilft Ihnen zur perfekten Brautmodenfigur. Welche Figur? Pf.

4-2 Monate vorher:
Legen Sie die Location fest. Die Braut dachte, dass hätte in den Monaten 6-4 schon erledigt werden müssen. Hmm... Besprechen Sie mit dem Gastgeber/der Gastgeberin genaue Details. Legen Sie das Menü und die Getränke fest. Öh. Was weiß das Brautpaar, was es in 4-2 Monaten essen will, wenn sie nicht mal wissen, was sie am heutigen Tag essen sollen. Bestellen Sie Ihre Trauringe. Jetzt erst? Boah, die sind doch schon längst ...wo sind die denn jetz' wieder? Packen Sie Ihre Liebsten ein und freuen Sie sich auf einen herrlichen Brautkleider-Shopping Nachmittag mit Champagner und Häppchen. Liefert das Internet neuerdings tatsächlich Brautkleider, Häppchen und Schampus in einer Box? Sehr praktisch. Legen Sie Ihre TrauzeugInnen fest. Das weiß die Braut schon seit 16 Jahren. Und die Trauzeugin auch. Pf.

2-4 Monate vorher:
Fixieren Sie ...blablabla. Fixieren Sie sich selber, Sie saublödes Scheißmagazin. So eine dämliche Checkliste hat die Welt noch nicht gesehen. Und nur damit Sie's wissen, sie saublödes Scheißmagazin:  Braut UND Bräutigam haben das alles gemeinsam gemacht. Und ohne Pfarrer. Und ohne Weddingplaner. Und allen voran: Ohne einer dämlichen Checkliste. Einfach so. Freestyle, pfpfpf.

Übrigens:
Der Bräutigam und die Braut erfreuen sich nach mehrmaligen ohmeingottwirwerdenallesterbenundachscheißdrauf-VEGASBABY-Phasen bester Gesundheit. Und wie bereits festgestellt:
"Aus der G'schichte kommen wir jetzt nicht mehr raus, oder?"
"Noup. Ich glaub' nicht."
"Hm. Jo, wuascht is' a."