Mittwoch, 22. August 2012

Wir wollen unseren Sex zurück!

Wie jetz'? Sex zurück? Jepp. Sowas passiert bei Pärchen. Still und heimlich. Bis es einer oder eine ausspricht: "So kann das nicht weitergehen. Wir müssen was ändern!" Wie es zu dieser Feststellung kommt? - Na eben so!
Bevor meine bessere Hälfte und ich zu einem Liebespaar wurden, waren wir
a) jünger
b) faltenfreier (er zumindest)
c) fitter
d) und vor allem d) schlanker.

Dann wurden wir ein Paar (Schnaitl Bier und Glühwein sei Dank).
Es begann Phase 1 in der Beziehung. Das von Singles verachtete aber trotzdem heiß begehrte "cocooning". Während dieser Zeit existieren nur die beiden Liebenden, die sich vor der Öffentlichkeit verstecken, um zu knutschen und ihrwisstschonwas tun und sich anhimmeln und all den Kram. In dieser Zeit wird keine Nahrungszufuhr benötigt. Luft und Liebe reicht. Echt jetz'.
In Phase 2 ("wir lieben uns, müssen aber nicht ständig knutschen") kehrt man langsam ins Sozialleben zurück. Langsam werden etwaige Hobbies wieder aufgenommen (natürlich in der Sparvariante, man und frau wollen ja Zeit füreinander haben). Der Freundeskreis kann aufatmen. Er oder sie sind wieder zurück. Halt mit Anhang, aber was solls, wenn der Anhang cool ist, passt das schon. In dieser Phase sind körperliche Bedürfnisse, wie pipi+pupu, pupsen, rülpsen oder essen noch ein Tabu.
Nach einigen Monaten, sagen wir nach einem Jahr, beginnt Phase 3. "Wir bauen uns eine gemeinsame Zukunft auf". Jetzt beginnt der echte Ernst des Lebens, Schulzeit quasi Kindergarten dagegen. Das Paar sucht sich eine gemeinsame Wohnung, richtet gemeinsam ein (er schwarz+weiß, klare Linien. sie Blumen und bunten Kram, der rumsteht und sinnlos, aber schön ist). "Normalität" hält Einzug. Plötzlich wird gemeinsam gegessen. Ja. Auch Frauen essen. Viel, wenn's gut ist. Eine neue Leidenschaft ist gefunden: Gemeinsam kochen und dann die unfassbaren Köstlichkeiten gemeinsam essen. Ein soziales Happening jeden Abend, um den Tag revue-passieren zu lassen. Mit Essen reflektiert sich's gleich viel besser. Toll, das echte Beziehungsleben ist endlich eingekehrt! (Zu diesem Zeitpunkt pupsen Mädls Schmetterlinge und müssen niemals pupu. Ganz selten pipi. Aber niemals pupu.)
Schleichend geht man von Phase 3 in Phase 4 über. In der "Willkommen im Alltag"- Phase fühlt man sich das erste Mal seit dem ersten Knutschen wieder normal und wie man selbst eben. Da wird plötzlich die schwarze Yogahose herausgekramt für einen gemütlichen DVD-Abend, der langsam in einen chilligen Fernsehabend, der wiederum relativ schnell in eine alltägliche Abendgestaltung übergeht. Dass er die Hose als "unsexiestes Teil, das man im Kasten hat" bezeichnet, ist ihr wurscht. Die Hose ist gemütlich, also bleibt sie am Körper. (Da passen Chips rein und Kekse und Schokolade, NAMMMMI!) Das großartige an dieser Phase ist der "ich bin so wie ich bin" Faktor. Meine bessere Hälfte hat mal zu mir gesagt, dass ich in den ersten 20 Minuten am Tag echt hässlich bin. Liegt daran, dass ich noch keine Wimperntusche trage, nach Heiti-Mundgeruch stinke und meine Haare aussehen, als ob ich in die Steckdose gegriffen hätte. Mir egal. Er stinkt auch. Und seine Haare sehen auch katastrophal aus. Fesch ist er trotzdem gleich nach dem Aufstehen (aber das braucht er ja jetzt echt nicht zu wissen). Wenn man am Vorabend die Nacht durchgefeiert hat, vielleicht einem auch noch was aus dem Gesicht gefallen ist und am nächsten Tag halbtot auf der Couch liegt und nur Suppe essen kann, wird gemeinsam gelacht. Kein Schamgefühl mehr, mehr dieses allwissende "ichweißgenauwieesdirgeht".
Doch plötzlich - plötzlich befindet man sich in Phase 5. Unsere aktuelle Phase. Die "Um Himmels willen, was ist aus uns geworden?" Phase. Wie wir dahin gekommen sind? Na eben so: Beide schreiben die Bachelorarbeit. Beide brauchen viel Energie dafür. Was machen beide gerne? Essen. Also wird gekocht. Und gegessen. Beim Schreiben werden Kekse als Nervennahrung gegessen. Beim Fernsehen werden Chips gegessen. Denn: Wenn man viel Süßes isst, muss man danach auch Salziges essen - das weiß doch wirklich jede/r! Na, auf jeden Fall haben wir gegessen. Und gefaulenzt, weil ganz ehrlich: studieren, Abschlussarbeit schreiben+ arbeiten macht müde und strengt an. Zeit für Sport bleibt da sowieso nicht. Weil: Wir spinnen ja nicht und stehen um sechs in der Früh auf, nur damit wir laufen gehen können. Pf! Also sind wir beide zu dem geworden, was wir jetzt sind:
FETTSÄCKE. Behaarte Fettsäcke. (weil rasieren ist auch super anstrengend und boah, echt he! Lieber noch chips und kekse essen...) Zu dieser Feststellung sind wir gestern am Mattsee gekommen. Weil uns beiden der Bauch über die Hose gehängt ist. Und mir sowieso schon lang keine Hosen mehr passen.
Darum beginnt jetzt Phase 6. "Wir wollen unseren Sex zurück!". Sport so oft wie möglich. Zum Frühstück ein blödes Müsli mit noch blöderem Obst. Zu Mittag noch mehr Gemüse (ja. Auch Vegetarier/innen können NOCH MEHR Gemüse essen) und weniger Kohlehydrate (glaube nicht, dass ich das tatsächlich überleben werde). Am Abend nur noch Joghurt mit Bananen (ja. auch für Laktoseintolerantinnen wie mich gibt's sowas. Leider.). Oh Gott. Diese Phase wird die Hölle! Ich werde grantig sein und muffig und ständig hungrig. Aber irgendwann sind wir wieder das, was wir vor drei Jahren waren:
a) gutaussehend
b) fitter
c) zufriedener
d) und vor allem d) schlanker

Ach- und- wer mich gut kennt weiß, es ist wahrscheinlich "nur eine Phase"!




Übrigens: "Sex" in diesem Zusammenhang meint nicht ihrwisstschonwas sondern ist die Kurzform für "Sexappeal". Was habt ihr denn geglaubt, ihr Schweindln!

Donnerstag, 16. August 2012

Eine Landpartie! Wie schön!

"Uhmei! Das taugt mir!" sagt sie, die Deutsche, die vor ein paar Jahren in mein Heimatdorf gezogen ist. Weg aus einer deutschen Großstadt, hin in eine 2.000 Seelengemeinde im Inneren Salzkammergut. Quasi: Tausche U-Bahn gegen Traktor. Das Leben als Graphikerin zu stressig, zu oberflächlich, zu laut, zu busy. Lieber mehr Ruhe, Natur, Blumen und weniger Menschen.
Was sie zu Hause in dem Dorf geschaffen hat, da wird jede/r neidisch. Ein unglaublicher Blumen- und Kräutergarten, ein selbst gebauter Pizzaofen (steht im Freien und sieht großartig aus), das zuvor unscheinbare Haus mit viel Liebe zu einer grünen Oase umgestaltet. Eigentlich sollte sie mit einem Strohhut, ihrer Latzhose, die sie manchmal trägt und ihren beiden Hunden abgebildet werden in irgendeinem Frauenmagazin. Denn sie macht seit Jahren das, was jetzt bei allen Hipster und super fancy Stadtmenschen en vogue ist: Sie genießt das Landleben in vollen Zügen. Der Weg dahin war hart. Wegen der Einheimischen. Die sind ein bisschen, na sagen wir, störrisch und verschlossen. Aber egal. Das wäre ein eigenes Blogthema.

Also- die Deutsche hat schon vor einigen Jahren das angefangen, was Menschen am Land schon seit Generationen machen (weil sie es können) und was Stadtmenschen erst seit ein paar Jahren auf ihren Minibalkonen machen: gachtln. Oh, äh, sorry- ich meine "gardening". Auf gosingarisch eben "gachtln". Im Kräutergarten von der Deutschen im Salzkammergut blühen verschiedenste Pflanzen, die einen der besten, wenn nicht sogar den besten, Kräutertee weltweit ergeben. Wie viel Arbeit da dahinter steckt, will man gar nicht wissen. Wirklich nicht. Meine Mama hat sie mal gefragt, sie hat ihr aufgezählt, was sie alles macht, damit der Garten so ist, wie er eben ist. Also, das ist echt eine Mordsarbeit. Das wollt ihr gar nicht wissen.
Das vergessen die meisten Backtotheroots-Fans. Dass das Leben am Land tatsächlich mühsam ist. Mich amüsieren die romantischen Ideen immer von Leuten, die gerne eine kleine Alm hätten mit Schafen und  keinem Fernseher, Handynetz etc. Wenn man Viecher hat, muss man in den Stall gehen. Um 5 Uhr morgens. Und dort stinkts. Nach Pupu. Jawohl. Und dann kann man nicht einfach so auf Urlaub fahren, weil man ja die Schafe, Ziegen, Hühner (was auch immer und erstaunlicherweise will niemand Kühe haben) etc. nicht alleine lassen kann. Ist ja nicht so, wie eine Hauskatze, die der/die Nachbar/in schnell füttern kann. Und kein Handynetz haben ist auch scheiße. Leben wir im 18. Jahrhundert ist nicht so toll, wie es sich anhört. Spätestens, wenn in der Nacht das Feuer im Kachelofen ausgegangen ist und in der Früh kühle 10 Grad in der Stube herrschen, wünscht man sich den guten alten Heizkörper zurück.
Vor kurzem habe ich den Sticker "My wool doesn't kill people" gesehen. Da musste ich schmunzeln. Möchte wissen, woher die pink-farbene Wolle kommt, die jetzt zu tausenden Hauben, Stirnbändern, unförmigen Pullis und eingestrickten Bäumen (ja. echt. das nennt man "guerillastricken") kommt. Von den eigenen Schafis wahrscheinlich, die man auf der Alm hat. Und die pinke Farbe wird aus Rosen hergestellt oder wie?
Plötzlich wird auch wieder Brot selbst gebacken und Korn selbst gemahlen und was weiß ich was noch alles.  Wenn ich meiner Oma erzähle, dass in meinem Freundeskreis Leute echt wieder selbst Brot backen, dann grinst sie nur. Wissend, dass das vielleicht ein halbes Jahr lang spannend ist: Aber dann, das weiß sie ganz genau, geht's dir am Senkel, weil das hin- und hergeräume der Küchenmaschine, das herumgepatze und die Körndl vom selbst gemahlenen Getreide, die überall herumliegen, einem voll auf die Nüsse gehen.

Das Landleben für Stadtmenschen ist ein Landleben light. Ein "ein bisschen gardening", ein "ein bisschen knitting", ein "ein bisschen baking". Eben ein bisschen das schlechte Gewissen beruhigen, weil wir in einer Welt leben, die wirklich zum Kotzen ist, weil Spekulanten aus einer puren Laune heraus Länder in den Ruin treiben, die Privatwirtschaft die Reichen reicher und die Armen ärmer macht, weil eben Hoamatwahnsinn derzeit sowieso in ist.
Die Deutsche hat das erkannt und ist ausgestiegen. Und das noch, bevor die ganzen Zeitschriften und Bloggerinnen angefangen haben, von österreichischem Brauchtum, selbst gebackenen/ geschossenen/ geschlachteten Wasweißichwas geschrieben haben. Von einer Metropole in ein Dorf. Nix mit ein "bisserl gardening, knitting and baking". Die macht das volle. Eine echte Trendsetterin sozusagen, die "eine Landpartie" zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht hat. Chapeau!

Ich finde, sie sollte in einer der kommenden Ausgaben vom "Servus" Magazin eine Doppelseite kriegen. Das hätt' sie sich verdient. Weil der Garten, ich sag's euch! Uhmei! Das taugt mir!



Ach übrigens: Das klingt jetzt, als ob das Leben am Land/in den Bergen so hart wäre. Pf! Die Leut' dort sind ja nicht blöd. Da backt fast niemand sein Brot selber, gestrickt wird nur für die Enkelkinder und eine Alm hat man nur deshalb, weils die 10 Generationen vor einem auch gehabt haben und diese noch immer in Familienbesitz ist. Nur eines ist tatsächlich für alle Pflanzenfans das selbe: gardening aka gachtln. Meine Mama behauptet, das entspannt. Wahrscheinlich muss ich erst mal so alt werden wie meine Mama (die natürlich noch nicht alt ist). Dann find ichs auch entspannend.




Montag, 6. August 2012

Autonome Region Freistaat Salzkammergut


Liebe Touristikerinnen und Touristiker,

Mir reichts hiaz. Owa gscheit. Es hobts jo keine Ahnung. Es Klachin.

Zu Deutsch:
Aus gegebenem Anlass muss ich das jetzt endlich einmal festhalten. Folgende Tourismusregionen, die sich Salzkammergut nennen, gehören definitiv NICHT dazu:
  • alles rund um den Attersee
  • die Mondsee Gegend (ich meine der Irrsee-seriously?!?)
  • Vöcklabruck (also jetzt aber wirklich!)
  • Hof richtung Salzburg (Thalgau. Im Salzkammergut. Owa sunst gehts schon nu, oder?)
  • Ohlsdorf (da muss ich laut lachen)

Definition:
Im Norden bildet das Alpenvorland die Grenze zwischen dem Austritt der Salzach ins Alpenvorland bei Salzburg und dem Austritt der Traun ins Alpenvorland bei Gmunden. Die Grenze im Osten wird von der Traun gebildet vom Traunsee flussaufwärts bis zum Hallstätter See. Im Süden verläuft die Grenze vom Hallstätter See entlang des Gosaubachs bis Gosau und zum Pass Gschütt.

Also noch einmal zum Mitschreiben:
Der Attersee und der Mondsee san nit im Soizkommaguat. Und ois ona, wo's gän dabei waratn, is' a nit. Haschofftzeiten!

Beste Grüße, 
ein wütendes Keks, dass aus dem ECHTEN Salzkammergut ist!