Sonntag, 29. Mai 2011

Sehr geehrter Herr Wissenschaftsminister, lieber Karlheinz!

Vor einigen Tagen erreichte mich ein Brief der Salzburger Gebietskrankenkasse, dass es ihnen schrecklich leid täte, aber mein Betrag für die Selbstversicherung verdopple sich leider. Von 24,93 Euro auf 48, 85 Euro. Als Begründung wurde erwähnt, dass "das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung die Vereinbarung mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversichungsträger, bezüglich der Übernahme des halben monatlichen Betrags, mit 30.06. 2011 gekündigt hat".
Frage:
Wer. Macht. Sowas?
und
Warum. Macht. Der/die. Das?
Mir ist schon klar, Schulden und so. Exorbitant hohe Ausgaben im Sozialbereich. Krankengeld, Versicherungen, Unterstützungen, der Kreisky hat Schuld. Mhm. Genau. Wissen wir ja alle.
Aber, lieber Herr Wissenschaftsminister, bitte seien Sie doch ehrlich zu mir. Wem ist das eingefallen, warum beschließt man, die ohnehin schon finanziell belasteten StudentInnen noch mehr zu schröpfen und warum soll an allem, was im Sozialstaat Österreich eigentlich ein gutes System wäre, der Kreisky schuld sein?
Lieber Herr Töchterle, Sie sind ja ganz neu in dem G'schäft. Sie sind doch bestimmt noch nicht so ein durchtriebener Rundherumfragennichtbeantwortersondernirgendwasfasler, nicht wahr? Sie sind noch ein ehrlicher Tiroler, oder? Und an der Uni Innsbruck waren Sie lange Zeit Rektor, dann wissen Sie ja, wie es uns StudentInnen geht, oder?
Ich bin mir sicher, dass nicht Sie als Person Schuld daran sind, dass ich jetzt um das doppelte mehr zahlen muss. Wahrscheinlich haben Sie noch kleinere Schwierigkeiten, sich gegen die Fekter Mitzi durchsetzen zu können. Die hält ja einen eisernen Sparkurs, genauso wie sie ihre menschenverachtende Politik durchgezogen hat. Aber meinen's nicht, Herr Minister, dass Sie der Mitzi mal a bisserl Gas geben könnten?
(Das hab ich jetzt gut gemacht, gell? Jetzt hab ich den Schwarzen Peter dem Kreisky weggenommen und der Fekterin zugespielt. Aber die mag eh keiner, da is es eh wuascht)

Also- noch einmal kurz zusammengefasst:
Bitte übernehmen Sie die Hälfte der Sozialversicherungskosten, so wie früher auch, das wäre fein. Sonst gibts zum Schluss noch Studiengebühren, beschränkte Zugänge für StudentInnen, zu hohe Sozialversicherungskosten und am Ende ist das Studienrecht nur noch Männern vorbehalten.
Und das hätt der Kreisky sicher nicht gewollt.

Es grüßt Sie herzlichst,
Ihre Keks

Sonntag, 22. Mai 2011

Tourette Zwischenstand

Seit genau einer Woche wird im Hause DodoKeks nicht mehr geflucht. Und wir sind tapfer. Wir haben unsere Sprache jetzt nämlich umgestellt. Auf Drumherum-Style. Wenn was nervt, heißt's nicht mehr "So ein Sch*!" Sondern "Das ist jetzt nicht ideal!" oder "hm, ja, irgendwie blöd." So bringt man seinen Unmut ein bisschen zum Ausdruck, aber man bedient sich keiner Negativenergie (schon mal was von Autosuggestion gehört?- Nein?- Ausprobieren, das geht!!). Sogar, wenn die Musikprofessorin keine Antworten auf wichtige Fragen gibt, bleibt man ruhig. Oder wenn man eine Klasse hat voller Kinder, die sagen, dass Bauernhoftiere aus Buntpapier reißen der größte Schrott ist, den sie jemals gemacht haben. Sogar da fängt man nicht innerlich zu fluchen an, sondern denkt sich "Ok. Dann eben nicht."
An Tag fünf sind wir jedoch auf eine harte Probe gestellt worden:
Wir sind zum Golf spielen eingeladen. Nicht gut. Wer mich kennt, weiß, dass ich für diesen Pensionistensport absolut keine Geduld habe. Nach kurzer Instruktion ballert Dodo die Bälle ins Green (über das Green?- na eben über den Rasen) und ich ballere Löcher in den Rasen. Neben mir ein übermotivierter Golfspieler, der versucht mich mit den Worten "Jaaa- genau. So gfoit ma des scho bessa. Jetzt biagst nu de Knia eini (WOZU??) und donn schwingst gscheid durch. Locker bleim und onsponna (HÄ?)!" Ich merke also, wie mir die Wut aufsteigt- kann mich teuer zu stehen kommen. Entweder Monatslohn in die Seychellen-Kassa oder ablenken. Also beginne ich, mit dem netten Herrn zu plaudern. Wie lange er denn schon spielt und was eine Mitgliedschaft kostet und wie kompliziert so ein Green zu pflegen ist ... Fragen über Fragen und alles nur, damit ich nicht pleite bin, weil ich sage, was ich mir denke.
Aber auch diesen Nachmittag überlebe ich. Übrigens: Golfspielen ist anstrengend, der Nachmittag war wirklich lustig und ich hab nur einmal 50 Cent zahlen müssen.
Der Stand nach einer Woche ist wie folgt:
Dodo- 22 mal 50 Cent
Keks- 16 mal 50 Cent
Wer hätte das gedacht??

Mittwoch, 18. Mai 2011

V* Sch*!!! Wieso darf ich nicht mehr fluchen?? F*!!!

Wenn der Grundwortschatz um Wörter wie Scheiße, Fuck, verdammt, g'schissn oder Oaschloch erweitert wird, ist das schon schlimm genug - aber in Österreich Usus. Man will ja ordnungsgemäß fluchen und schimpfen können. Wenn man aber keinen Satz mehr ohne diese Wörter auskommt, die mir - und das muss hier erwähnt werden - meine Mama NIEMALS gelernt hat, weil in unserer Familie das schlimmste Schimpfwort "Sautrottel" ist (zu sehr besonderen Anlässen ...), dann muss man etwas ändern.
Diesen Entschluss haben meine bessere Hälfte und ich vor zwei Tagen gefasst. Zu viel negativer Wortschatz fördert zu viel negative Energie, die wiederum Sonnenschein in große, graue Wolken wandelt. Ein Selbstversuch muss her:
Einen Monat lang weder fluchen noch schimpfen- sonst: 50cent in unsere Seychellen-Kassa (man muss sich ein Ziel stecken, sonst haut das alles nicht hin).
Dass ein Selbstversuch klare Regeln braucht, ist uns heute, an Tag 2, bewusst geworden. Er sagt "Trottel", ich sag "50cent, das ist ein Schimpfwort", er sagt "Nein, ist es nicht." Er sagt "Wenn ich Sch* in einem metasprachlichen Zusammenhang verwende, gilt es nicht!" Ich sage "Sch* bleibt Sch*- metasprachlich hin oder her!" Ich sage "He, Angi, schreiben wir nach der Stunde unsere versch* Fördereinheit!?" Er sagt "HA! 50 cent!!" Ich sag "SCH*!!!" Er sagt "HA! 1 Euro!!!" Also gar nicht so einfach, die ganze Sache. Dodo versucht sich mit Ausnahmeregelungen aus Strafzahlungen zu manövrieren, ich hingegen werde als "Fundi" bezeichnet ... Wir sind uns nicht ganz einig- deshalb eben heute eine klare Definition von Wörtern, die man einfach nicht sagen tut. (Siehe Bild)
Unsere StudienkollegInnen wissen alle bescheid, immerhin muss man ja alles dokumentieren, und damit niemand schwindelt, müssen es die anderen auch wissen. Was machen nette StudienkollegInnen?- Sie versuchen einen zum Fluchen und Schimpfen zu bringen. Aber wir sind sehr tapfer. Obwohl eigentlich sind wir gar nicht tapfer. Denn trotz größter Bemühungen könnten wir heute schon locker essen gehen mit den 50 cents, die wir verflucht haben.

Der Stand an Tag 2 ist wie folgt:
DODO 12x 50cent
KEKS 14x 50cent (ja- ich weiß. Es überrascht niemanden ...)

Ich halte euch weiterhin am Laufenden- jetzt die Frage an euch:
Sind Wörter wie:
DOOF, DUMM, DEPPAD etc. in unsere Pfui-Liste mit aufzunehmen oder nicht?