Montag, 12. November 2012

Ich bin Anfängerin.

Ja. So is' es. Ich bin Anfängerin. Ein Grünschnabel. Ein Neuling. Eine frisch G'fangte. Eine im ersten Dienstjahr. Am ersten Tag. Mit einer einzigen Frage:
WAS ZUM HENKER MACH ICH DA GRADE?!
Jepp. So is' das, wenn man plötzlich alleine in der eigenen Klasse steht. Das erste Mal. Noch keine Ahnung hat, wie man die Abläufe genau timen soll. Und ich spreche da jetzt nicht von "Wir machen jetzt blabliblablubb."
Ich spreche von:
Heftl austeilen oder doch einsammeln und VERDAMMT brauchen wir das Heft jetzt eigentlich?
Arbeitsblätter Name und Datum drauf, dann brav arbeiten, wenn fertig in die Ablage oder nein doch lieber zu mir her, ich muss das Zeug ja noch korrigieren.
Klo. Wer muss aufs Klo? War da nicht grad wer? Is' da nicht grad wer?
Große Pause. Raus aus der Klasse. Ja, raus. Die Klasse bleibt zu. Mah, ja. Dann holst halt noch deinen Saft, damit du nicht verdurstest.
Lied singen. Ich fang an. Urks, nein, das geht nicht. Klingt elendig. Also gemeinsam. Uäääh, aufhören, das tut ja weh in den Ohren. Na gut, dann eben mit viel Humor. Ich bin die Dirigentin, ihr seid-HALLO?-könnt ihr mal zum Singen aufhören? HALLOOOOOO. *knrisch* Oida. Na gut. Dann Angererstyle (benannt nach unserem viel gepriesenen Prof A. Angerer: einfach in die Mitte des Raumes stellen und stoisch warten, bis Ruhe einkehrt.) Neuer persönlicher Rekord: 11 Minuten warten, ohne ein Wort zu sagen. Kinder außer Rand und Band. Gut. Dann doch mal lieber Keksi-Style. R-U-H-E. Ach. Herrlich. Es is' ruhig. Und riecht a bissi nach Pipi. War wohl zu laut. Meh, jetzt kann gesungen werden.
Es läutet. Schule aus. Jetzt schon? Shit. Zeit übersehen. Aufräumen, Sessel rauf. Nein? Ok. Dann Sessel runter. (Später erfahre ich von der Putzfrau, dass mich die Zwutschgis volle angeschwindelt haben). Dann anstellen. Nein? Ihr müsst in den Hort? Wer? Was? Wie viele? Wieso sind die jetzt alle weg? VERDAMMT. Gut. Morgen dann anstellen und warten lassen. Ich kann warten. Mindestens 11 Minuten.

Ihr seht- ein erster Tag in der Schule als frischgebackene Frau Kollegin is SUPERANSTRENGEND. Und all das, was ich eigentlich wissen müsste, nämlich:
Wie erarbeite ich wichtige Dinge, wie Rechtschreibung, Grammatik, verschiedene Rechenwege etc weiß ich nicht. Oder: Wie zum Henker führe ich eine freie Unterrichtsphase ein? Wie erarbeiten Kinder Themen (Rechtschreibung, die direkte Rede etc.) ohne, dass ich Frontalunterricht machen muss? Kann mir das jemand sagen? Wir haben das nämlich nicht gelernt. Ich kann einen Wutball filzen. Und eine Spindel aus Holz machen. Und kreative Schreibanlässe geben (das macht mal wenigstens Sinn, danke Veronika!). Aber sonst? Sonst plansch ich da grad im eiskalten Wasser herum. Aber bei dem Witz und Charme von MEINEN Kindern muss ich euch ganz ehrlich eines sagen: Ich würde niemals wieder tauschen wollen.


Life begins at the end of our comfort zone.

Montag, 5. November 2012

Frau Kollegin.

So ist ab sofort meine Anrede. Nicht mehr "Kerstin" oder "Keks" oder (für die unhöflichen unter euch) "Posch". Nein. Frau Kollegin. Ich bin nämlich jetzt so eine. Also-ab nächster Woche halt. Weil mich der Ruf ereilt hat. Von oberster Stelle. Um meine Berufung anzutreten. Denn: Es ist nicht nur ein Job, den man ausübt. Es ist eine Berufung. Das hat irgendein pathetischer Schlaukopf mal auf der PH gesagt. Also bin ich jetzt berufen worden.
Fühle ich mich schon berufen? Joooo, na. Eigentlich eher nicht. Weil mal ehrlich: Frisch von der Uni, eine Zeit lang Ferien gehabt, dann wieder als Texterin in den unendlichen Weiten des Internetzes gearbeitet und plötzlich eine "Frau Kollegin" sein? S'kommt ein bisschen plötzlich. Ich hab aber trotzdem "Ja!" gesagt. Weil-na, was hätt ich denn tun sollen? Wenn das Telefon läutet und eine Frau Kunrath, nein-nicht "eine"- DIE Frau Kunrath, am anderen Ende der Strippe ist und als Erstes sagt:
"Frau Posch-ich hab eine Stelle für Sie!" Da sagst ja auch nicht "nein!"-oder? Ich also gleich "Um Himmels Willen, ja wie cool is' das denn? Ja ich will!" (Quasi: Bund für die Ewigkeit mit der Kunrath geschlossen und so). Sie erklärt alles Bürokratische, so weit so kein Wort verstanden. Ich rein zum Chef, Kündigung am Tisch. Dem wird schlecht, läuft an. Zuerst weiß, dann gelb, dann grün. Ich denk mir "Na Mahlzeit, wenn der da jetzt hinspeibt, schauts aus auf dem I-pad-das kannst nie wieder richten!" Er anscheinend den selben Gedanken, also bricht er doch nicht. Nur verbal halt. Ob das meine Priorität sei? Ob ich mir sicher sei. Ich denk mir: "Na heast, glaubst i hob de letzten drei Joar gmocht, weil i lustig bin?!?" Sag aber artig, dass es meine Berufung sei, Frau Kollegin zu werden. Er jetzt rot im G'sicht. Keine Gratulation, nur ein verzweifeltes wimmern. Da kann ich ihm jetzt aber auch nicht helfen. Ist ja nicht so, als ob ich ihn nicht vorgewarnt hätt', dass ich eines Tages (also, nicht ganz so bald, aber doch relativ schnell...) Frau Kollegin werd'. Dazwischen Jubelrufe meiner Mami aus'm Telefon, weil "Kollegin" sein is "des superste überhaupt".
Dann Telefonat mit der neuen Chefin, super nett. Freut sich auf "die neue Kollegin" und ist schon ganz gespannt auf sie. Also mich jetzt. Ich noch mehr gespannt als sie, quasi Pfizipfeil-mäßig.
Morgen erstes Treffen mit der neuen Chefin, um mich als neue "Frau Kollegin" vorzustellen. Dann werd ich eingewiesen, in meine neue Berufung als Kollegin. Und Klassenmama einer dritten Klasse.
Was soll ich sagen? Ich bin ein Kind der Sonne! Und eine Kollegin jetzt noch dazu!

Mittwoch, 22. August 2012

Wir wollen unseren Sex zurück!

Wie jetz'? Sex zurück? Jepp. Sowas passiert bei Pärchen. Still und heimlich. Bis es einer oder eine ausspricht: "So kann das nicht weitergehen. Wir müssen was ändern!" Wie es zu dieser Feststellung kommt? - Na eben so!
Bevor meine bessere Hälfte und ich zu einem Liebespaar wurden, waren wir
a) jünger
b) faltenfreier (er zumindest)
c) fitter
d) und vor allem d) schlanker.

Dann wurden wir ein Paar (Schnaitl Bier und Glühwein sei Dank).
Es begann Phase 1 in der Beziehung. Das von Singles verachtete aber trotzdem heiß begehrte "cocooning". Während dieser Zeit existieren nur die beiden Liebenden, die sich vor der Öffentlichkeit verstecken, um zu knutschen und ihrwisstschonwas tun und sich anhimmeln und all den Kram. In dieser Zeit wird keine Nahrungszufuhr benötigt. Luft und Liebe reicht. Echt jetz'.
In Phase 2 ("wir lieben uns, müssen aber nicht ständig knutschen") kehrt man langsam ins Sozialleben zurück. Langsam werden etwaige Hobbies wieder aufgenommen (natürlich in der Sparvariante, man und frau wollen ja Zeit füreinander haben). Der Freundeskreis kann aufatmen. Er oder sie sind wieder zurück. Halt mit Anhang, aber was solls, wenn der Anhang cool ist, passt das schon. In dieser Phase sind körperliche Bedürfnisse, wie pipi+pupu, pupsen, rülpsen oder essen noch ein Tabu.
Nach einigen Monaten, sagen wir nach einem Jahr, beginnt Phase 3. "Wir bauen uns eine gemeinsame Zukunft auf". Jetzt beginnt der echte Ernst des Lebens, Schulzeit quasi Kindergarten dagegen. Das Paar sucht sich eine gemeinsame Wohnung, richtet gemeinsam ein (er schwarz+weiß, klare Linien. sie Blumen und bunten Kram, der rumsteht und sinnlos, aber schön ist). "Normalität" hält Einzug. Plötzlich wird gemeinsam gegessen. Ja. Auch Frauen essen. Viel, wenn's gut ist. Eine neue Leidenschaft ist gefunden: Gemeinsam kochen und dann die unfassbaren Köstlichkeiten gemeinsam essen. Ein soziales Happening jeden Abend, um den Tag revue-passieren zu lassen. Mit Essen reflektiert sich's gleich viel besser. Toll, das echte Beziehungsleben ist endlich eingekehrt! (Zu diesem Zeitpunkt pupsen Mädls Schmetterlinge und müssen niemals pupu. Ganz selten pipi. Aber niemals pupu.)
Schleichend geht man von Phase 3 in Phase 4 über. In der "Willkommen im Alltag"- Phase fühlt man sich das erste Mal seit dem ersten Knutschen wieder normal und wie man selbst eben. Da wird plötzlich die schwarze Yogahose herausgekramt für einen gemütlichen DVD-Abend, der langsam in einen chilligen Fernsehabend, der wiederum relativ schnell in eine alltägliche Abendgestaltung übergeht. Dass er die Hose als "unsexiestes Teil, das man im Kasten hat" bezeichnet, ist ihr wurscht. Die Hose ist gemütlich, also bleibt sie am Körper. (Da passen Chips rein und Kekse und Schokolade, NAMMMMI!) Das großartige an dieser Phase ist der "ich bin so wie ich bin" Faktor. Meine bessere Hälfte hat mal zu mir gesagt, dass ich in den ersten 20 Minuten am Tag echt hässlich bin. Liegt daran, dass ich noch keine Wimperntusche trage, nach Heiti-Mundgeruch stinke und meine Haare aussehen, als ob ich in die Steckdose gegriffen hätte. Mir egal. Er stinkt auch. Und seine Haare sehen auch katastrophal aus. Fesch ist er trotzdem gleich nach dem Aufstehen (aber das braucht er ja jetzt echt nicht zu wissen). Wenn man am Vorabend die Nacht durchgefeiert hat, vielleicht einem auch noch was aus dem Gesicht gefallen ist und am nächsten Tag halbtot auf der Couch liegt und nur Suppe essen kann, wird gemeinsam gelacht. Kein Schamgefühl mehr, mehr dieses allwissende "ichweißgenauwieesdirgeht".
Doch plötzlich - plötzlich befindet man sich in Phase 5. Unsere aktuelle Phase. Die "Um Himmels willen, was ist aus uns geworden?" Phase. Wie wir dahin gekommen sind? Na eben so: Beide schreiben die Bachelorarbeit. Beide brauchen viel Energie dafür. Was machen beide gerne? Essen. Also wird gekocht. Und gegessen. Beim Schreiben werden Kekse als Nervennahrung gegessen. Beim Fernsehen werden Chips gegessen. Denn: Wenn man viel Süßes isst, muss man danach auch Salziges essen - das weiß doch wirklich jede/r! Na, auf jeden Fall haben wir gegessen. Und gefaulenzt, weil ganz ehrlich: studieren, Abschlussarbeit schreiben+ arbeiten macht müde und strengt an. Zeit für Sport bleibt da sowieso nicht. Weil: Wir spinnen ja nicht und stehen um sechs in der Früh auf, nur damit wir laufen gehen können. Pf! Also sind wir beide zu dem geworden, was wir jetzt sind:
FETTSÄCKE. Behaarte Fettsäcke. (weil rasieren ist auch super anstrengend und boah, echt he! Lieber noch chips und kekse essen...) Zu dieser Feststellung sind wir gestern am Mattsee gekommen. Weil uns beiden der Bauch über die Hose gehängt ist. Und mir sowieso schon lang keine Hosen mehr passen.
Darum beginnt jetzt Phase 6. "Wir wollen unseren Sex zurück!". Sport so oft wie möglich. Zum Frühstück ein blödes Müsli mit noch blöderem Obst. Zu Mittag noch mehr Gemüse (ja. Auch Vegetarier/innen können NOCH MEHR Gemüse essen) und weniger Kohlehydrate (glaube nicht, dass ich das tatsächlich überleben werde). Am Abend nur noch Joghurt mit Bananen (ja. auch für Laktoseintolerantinnen wie mich gibt's sowas. Leider.). Oh Gott. Diese Phase wird die Hölle! Ich werde grantig sein und muffig und ständig hungrig. Aber irgendwann sind wir wieder das, was wir vor drei Jahren waren:
a) gutaussehend
b) fitter
c) zufriedener
d) und vor allem d) schlanker

Ach- und- wer mich gut kennt weiß, es ist wahrscheinlich "nur eine Phase"!




Übrigens: "Sex" in diesem Zusammenhang meint nicht ihrwisstschonwas sondern ist die Kurzform für "Sexappeal". Was habt ihr denn geglaubt, ihr Schweindln!

Donnerstag, 16. August 2012

Eine Landpartie! Wie schön!

"Uhmei! Das taugt mir!" sagt sie, die Deutsche, die vor ein paar Jahren in mein Heimatdorf gezogen ist. Weg aus einer deutschen Großstadt, hin in eine 2.000 Seelengemeinde im Inneren Salzkammergut. Quasi: Tausche U-Bahn gegen Traktor. Das Leben als Graphikerin zu stressig, zu oberflächlich, zu laut, zu busy. Lieber mehr Ruhe, Natur, Blumen und weniger Menschen.
Was sie zu Hause in dem Dorf geschaffen hat, da wird jede/r neidisch. Ein unglaublicher Blumen- und Kräutergarten, ein selbst gebauter Pizzaofen (steht im Freien und sieht großartig aus), das zuvor unscheinbare Haus mit viel Liebe zu einer grünen Oase umgestaltet. Eigentlich sollte sie mit einem Strohhut, ihrer Latzhose, die sie manchmal trägt und ihren beiden Hunden abgebildet werden in irgendeinem Frauenmagazin. Denn sie macht seit Jahren das, was jetzt bei allen Hipster und super fancy Stadtmenschen en vogue ist: Sie genießt das Landleben in vollen Zügen. Der Weg dahin war hart. Wegen der Einheimischen. Die sind ein bisschen, na sagen wir, störrisch und verschlossen. Aber egal. Das wäre ein eigenes Blogthema.

Also- die Deutsche hat schon vor einigen Jahren das angefangen, was Menschen am Land schon seit Generationen machen (weil sie es können) und was Stadtmenschen erst seit ein paar Jahren auf ihren Minibalkonen machen: gachtln. Oh, äh, sorry- ich meine "gardening". Auf gosingarisch eben "gachtln". Im Kräutergarten von der Deutschen im Salzkammergut blühen verschiedenste Pflanzen, die einen der besten, wenn nicht sogar den besten, Kräutertee weltweit ergeben. Wie viel Arbeit da dahinter steckt, will man gar nicht wissen. Wirklich nicht. Meine Mama hat sie mal gefragt, sie hat ihr aufgezählt, was sie alles macht, damit der Garten so ist, wie er eben ist. Also, das ist echt eine Mordsarbeit. Das wollt ihr gar nicht wissen.
Das vergessen die meisten Backtotheroots-Fans. Dass das Leben am Land tatsächlich mühsam ist. Mich amüsieren die romantischen Ideen immer von Leuten, die gerne eine kleine Alm hätten mit Schafen und  keinem Fernseher, Handynetz etc. Wenn man Viecher hat, muss man in den Stall gehen. Um 5 Uhr morgens. Und dort stinkts. Nach Pupu. Jawohl. Und dann kann man nicht einfach so auf Urlaub fahren, weil man ja die Schafe, Ziegen, Hühner (was auch immer und erstaunlicherweise will niemand Kühe haben) etc. nicht alleine lassen kann. Ist ja nicht so, wie eine Hauskatze, die der/die Nachbar/in schnell füttern kann. Und kein Handynetz haben ist auch scheiße. Leben wir im 18. Jahrhundert ist nicht so toll, wie es sich anhört. Spätestens, wenn in der Nacht das Feuer im Kachelofen ausgegangen ist und in der Früh kühle 10 Grad in der Stube herrschen, wünscht man sich den guten alten Heizkörper zurück.
Vor kurzem habe ich den Sticker "My wool doesn't kill people" gesehen. Da musste ich schmunzeln. Möchte wissen, woher die pink-farbene Wolle kommt, die jetzt zu tausenden Hauben, Stirnbändern, unförmigen Pullis und eingestrickten Bäumen (ja. echt. das nennt man "guerillastricken") kommt. Von den eigenen Schafis wahrscheinlich, die man auf der Alm hat. Und die pinke Farbe wird aus Rosen hergestellt oder wie?
Plötzlich wird auch wieder Brot selbst gebacken und Korn selbst gemahlen und was weiß ich was noch alles.  Wenn ich meiner Oma erzähle, dass in meinem Freundeskreis Leute echt wieder selbst Brot backen, dann grinst sie nur. Wissend, dass das vielleicht ein halbes Jahr lang spannend ist: Aber dann, das weiß sie ganz genau, geht's dir am Senkel, weil das hin- und hergeräume der Küchenmaschine, das herumgepatze und die Körndl vom selbst gemahlenen Getreide, die überall herumliegen, einem voll auf die Nüsse gehen.

Das Landleben für Stadtmenschen ist ein Landleben light. Ein "ein bisschen gardening", ein "ein bisschen knitting", ein "ein bisschen baking". Eben ein bisschen das schlechte Gewissen beruhigen, weil wir in einer Welt leben, die wirklich zum Kotzen ist, weil Spekulanten aus einer puren Laune heraus Länder in den Ruin treiben, die Privatwirtschaft die Reichen reicher und die Armen ärmer macht, weil eben Hoamatwahnsinn derzeit sowieso in ist.
Die Deutsche hat das erkannt und ist ausgestiegen. Und das noch, bevor die ganzen Zeitschriften und Bloggerinnen angefangen haben, von österreichischem Brauchtum, selbst gebackenen/ geschossenen/ geschlachteten Wasweißichwas geschrieben haben. Von einer Metropole in ein Dorf. Nix mit ein "bisserl gardening, knitting and baking". Die macht das volle. Eine echte Trendsetterin sozusagen, die "eine Landpartie" zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht hat. Chapeau!

Ich finde, sie sollte in einer der kommenden Ausgaben vom "Servus" Magazin eine Doppelseite kriegen. Das hätt' sie sich verdient. Weil der Garten, ich sag's euch! Uhmei! Das taugt mir!



Ach übrigens: Das klingt jetzt, als ob das Leben am Land/in den Bergen so hart wäre. Pf! Die Leut' dort sind ja nicht blöd. Da backt fast niemand sein Brot selber, gestrickt wird nur für die Enkelkinder und eine Alm hat man nur deshalb, weils die 10 Generationen vor einem auch gehabt haben und diese noch immer in Familienbesitz ist. Nur eines ist tatsächlich für alle Pflanzenfans das selbe: gardening aka gachtln. Meine Mama behauptet, das entspannt. Wahrscheinlich muss ich erst mal so alt werden wie meine Mama (die natürlich noch nicht alt ist). Dann find ichs auch entspannend.




Montag, 6. August 2012

Autonome Region Freistaat Salzkammergut


Liebe Touristikerinnen und Touristiker,

Mir reichts hiaz. Owa gscheit. Es hobts jo keine Ahnung. Es Klachin.

Zu Deutsch:
Aus gegebenem Anlass muss ich das jetzt endlich einmal festhalten. Folgende Tourismusregionen, die sich Salzkammergut nennen, gehören definitiv NICHT dazu:
  • alles rund um den Attersee
  • die Mondsee Gegend (ich meine der Irrsee-seriously?!?)
  • Vöcklabruck (also jetzt aber wirklich!)
  • Hof richtung Salzburg (Thalgau. Im Salzkammergut. Owa sunst gehts schon nu, oder?)
  • Ohlsdorf (da muss ich laut lachen)

Definition:
Im Norden bildet das Alpenvorland die Grenze zwischen dem Austritt der Salzach ins Alpenvorland bei Salzburg und dem Austritt der Traun ins Alpenvorland bei Gmunden. Die Grenze im Osten wird von der Traun gebildet vom Traunsee flussaufwärts bis zum Hallstätter See. Im Süden verläuft die Grenze vom Hallstätter See entlang des Gosaubachs bis Gosau und zum Pass Gschütt.

Also noch einmal zum Mitschreiben:
Der Attersee und der Mondsee san nit im Soizkommaguat. Und ois ona, wo's gän dabei waratn, is' a nit. Haschofftzeiten!

Beste Grüße, 
ein wütendes Keks, dass aus dem ECHTEN Salzkammergut ist!


Sonntag, 22. Juli 2012

Isch guatt Pt. I

Woran man merkt, dass man in der Schweiz ist? An Kabuns, Vaduz, Scharuns und anderen Orten mit U, S und Z. Und an den Schneefeldern, die noch immer von den Bergen leuchten. Ach-und an Männern mit Kurzhaarschnitt, Schnauzer kombiniert mit Minirock und Highheels. Nicht zu vergessen die sexy Kerle, die außer einer abgerissenen Jeans nichts tragen, wenn sie Kippen (Cigis) kaufen gehen. NICHTS. Nicht einmal Schuhe.
Die Schweiz ist eben anders. Der Weg dorthin ist weit. Überhaupt wenn man mit dem Zug, wie in meinem Fall, mit dem ÖBB Railjet unterwegs ist. Im superklassen Railjet gibt es W-Lan, das offline ist, Toiletten in der 2. Klasse, die geschlossen sind und komfortable Sitze, die man nicht verstellen kann und so einen peinlich genauen rechten Winkel zwischen Sitzfläche und Anlehnfläche bilden. In der 1.Klasse gibts übrigens ein Klo. Ein 4qm Klo. Es tut sich also unweigerlich folgende Frage auf: Brauchen gut betuchte Menschen mehr Platz zum Pinkeln? Es entzieht sich meiner Kenntnis (man könnte aber sicher eine spannende Studie draus machen).
Wenn man sechs Stunden mit dem Zug fährt, kriegt man allerhand aus dem Leben der Mitreisenden mit. Ob man will oder nicht. Laut meinen Erkenntnissen neigen am ehesten Linzerinnen und Wienerinnen (dem unpackbar oagen Dialekt zufolge, Euda) dazu, alles peinlichst genau zu erzählen. Herrlich. So erfährt man zum Beispiel, dass es noch immer Leute gibt, die das Ende von Harry Potter nicht kennen. Jetzt halt schon, weils vom Gegenüber erzählt worden ist. Sehr zum Entsetzen der Unwissenden, zum Schrecken der Erzählenden und zum Amusement meiner einer. Außerdem stellt man fest, dass Asiaten eine andere Einstellung zu Körpergeräuschen haben. Schmatzen+Rülpsen-Hell Yeah! Lass uns ekelig sein!
Wie auch immer. Alle Strapazen haben sich gelohnt, denn ich bin bei meiner lieben Alva in St. Gallen gelandet und das war ja das Ziel!

Übrigens:
Ein Telefonat eines SBB Mitarbeiters hört sich so an: "Hoi, da isch da Anton aus Ochtafüfzg. Hesch du üüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiickckckckckckckliiiiiii? Mh. Isch guatt. A scheni Zit!"
(Mehr zum Kapitel Sprache gibts im nächsten Post!)

Mittwoch, 11. Juli 2012

Das Loch.

Den Begriff "Sommerloch" kennt wohl jede/r. In meiner Zeit als Radiotante war mir der Begriff mehr als gängig. Ständig war in den Redaktionssitzungen die Rede davon. "Was sollen wir nur machen? Es tut sich ja nix!" Arbeitskolleg/innen sind sogar so weit gegangen, sich wahre Naturkatastrophen herbeizusehnen, damit sich wenigstens irgendwas tut. Gut, deren Flehen wurde erhört. Die Amadeus soff ab, Ebenau gleich dazu, Thalgau brauchte eine Arche, der gesamte Pinzgau verschmolz zu einer Riesenmure. Sommerloch gekittet.
Dann waren da auch noch die "Aufreger", weil eine Verrückte einen Hubschrauber verkehrt auf den Residenzplatz - dann doch Mozartplatz- stellte. Buhuuuu! Wie schlimm! Dann außerdem dieser grauslige Lüpertz mit seiner noch grausligeren Mozartstatue. Auch sehr grauslig. Auch sehr schlimm. Dann noch die Jagger-Ex, die ihren blöden Klunker verloren hat und ein wahres Finderlohn-Drama damit auslöste. Wayne interessierts? Zu guter letzt die Festspiele mit allen Red-Carpet Veranstaltungen und Ellbogen-Quetschereien und 14 Stunden Tagen und zu wenig Schlaf, dafür zu viele Blasen an den Sohlen von zu hohen Schuhen und die ständige Frage: "Kann ich dasselbe Kleid von der Jedermann Premierenfeier zur Mont Blanc Party auch anziehen, oder merken die anderen das?" Um ehrlich zu sein: Ich habe es gehasst. Das blöde Sommerloch mit den noch blöderen Societyparties und Vermurungen im Saalachtal.
Und jetzt? Jetzt hab ich auch so ein blödes Sommerloch. Weil ich nämlich meine Ausbildung abgeschlossen habe. Mit 2 Einsen auf die Bachelorarbeit, die mir (und euch Leser/innen) so viele Nerven gekostet hat. Und dann hab ich auch noch meinen Job verloren. Und jetzt sitz ich da in meinem Loch. Ich kann nicht nichts tun. Das konnte ich noch nie. Ich brauch immer Beschäftigung. Ein ganz lieber Freund hat vor mehr als 10 Jahren zu mir gesagt: "Kerstin, du musst lernen, dich mit dir selbst zu beschäftigen!" Danke Max. Ich weiß. Ich kanns noch immer nicht.
Mein Plan für die kommende Zeit, bis ich im September wieder arbeiten DARF? (den Plan habe ich mir MÜHEVOLL zusammengestellt, um am Nichtstun nicht zu scheitern, weil ich mich ja mit mir selbst beschäftigen lernen muss) Also heute geh ich in die Katakomben, morgen mit dem Sohn meiner Freundin ins Haus der Natur, am Freitag hab ich noch nichts vor (also meldet euch bei mir!), am Samstag gehts zu den Schwiegereltern und zum Geburtstag feiern, am Sonntag hab ich einen Kater, am Montag hab ich noch nichts vor (also meldet euch bei mir), am Dienstag gibts Mama-Buzi Frühstück mit den Mädels und Geburtstag feiern mit dem Mann, am Mittwoch gehts bis Samstag in die Schweiz zu meiner lieben Alva. So. Und dann? Dann hab ich wieder nichts zu tun.
Bitte seid doch so lieb und gebt mir was zu tun! Dieses Loch ist ja zum Kotzen. Da geh ich noch lieber auf diese blöden Society Veranstaltungen mit den ganzen Snobtrotteln und verdiene unfassbar wenig Geld, als hier nur blöd herumzusitzen und diesen Loch-Blog zu schreiben.
Ach und hab ich schon erwähnt, dass meine Bakk Arbeit mit den Worten "It was a pleasure to read this thesis" kommentiert wurde?!?

Mittwoch, 20. Juni 2012

Machts gut, ihr Spinner! oder: Eine Reflektion Pt. I


Die sechs Semester durchzuhalten war für uns alle nervenaufreibend, Burn-out streifend, viel Gelächter und noch mehr Fragezeichend aufwerfend. Doch alles der Reihe nach.
1. Semester: Mathe: Um Himmels willen! Seitenlange Manuskripte über die hohe Mathematik, verstanden hats niemand. Die Prüfung. Eine Farce! Wenn wir Katrin Sontag nicht gehabt hätten, wären wir ALLE mit Bomben und Granaten durchgefallen. ALLE. AUSNAHMSLOS (außer die Katrin). Also. Danke dafür! Musik: Das highlight-das ist mein Stuhl! Ja, das ist mein Stuhl! Der Ein oder die Andere mag sich jetzt fragen: WTF?!? Nun, das ist mein Stuhl hat meine Beziehung gestartet (Schnaitl+Bier+Das ist mein Stuhl=beste Beziehung EVARRRR), bunte Tücher und infantile Lieder haben für viele Lacher gesorgt. Präsentationen der Scooby Doo Group feat. Bertibott: Fünf Scoobies präsentieren die Wööööödpräsentation. Wer kommt zu spät und ist betrunken? HELL YEAH! It’s Berti!!! Mit einem „Woooooh Heyyyyy“ wird der pawlowsche Hund erklärt, die Fahne reicht bis in die letzte Reihe. Nicht zu vergessen das Krocha-mäßige „BAAAAMMMMM!“ als Ausdruck des Erstaunens. Außerdem: Portfolio schreiben und reflektieren.
2. Semester: Eine Ode an die Gitarre! Man muss dazusagen: Ich hätte wohl besser das Klavier wählen sollen, als Gitarre. Dieses dämliche Instrument hat mich (und alle anderen) fertig gemacht. Im Bistro wurde herumgeklimpert und gesungen, die Töne nur selten gehalten. Selten ist vielleicht übertrieben. Ich würde mal sagen: NIE. JEDE/R HAT IMMER FALSCH GESUNGEN. TSCHISAS! (Im 6. Semester geht einem das massiv auf die Eier/stöcke) Es tut mir leid für die Lärmbelästigung, wenn die Gruppe Buttmann „Der Cowboy Jim aus Texas!“ zum Besten gab. ELEND! ALTER! ELEND! (Die Gitarre steht übrigens seit Ende des 5. Semesters in der Ecke. Und da bleibt dieses blöde Trum auch!) Nicht zu vergessen, PERSÖNLICHKEITSBILDUNG. Wer bin ich? Pfoah. Keine Ahnung. Wer soll ich sein? Wer wollt ihr, das ich bin? Ich weiß es noch immer nicht. Kennt ihr das? Auf der bunten Blumenwiese geht ein buntes Tier spazieren... Hätten wir das gelesen, wüssten wir genauso viel, wie nach dem Seminar. Seriously. Außerdem: Portfolio schreiben und reflektieren.
3. Semester: Nun, es bleibt mir nichts anderes zu sagen, als ENTSCHULDIGUNG! Es tut mir leid, dass ich nach unserem Norwegen Semester bei der Rückkehr meine Studienkolleginnen zusammengesch* habe, so wie es eben nur einen Keks im Rage-Modus zusammenbringt. Mehr kann ich darüber nicht sagen, außer: ES TUT MIR LEID! Außerdem: Portfolio schreiben und reflektieren.
4. Semester: Leichtathletik. Wie kann man nur so langsam sein und so viel Luftnot haben. Wie kann man nur 5 Kilometer laufen und dafür 45 Minuten brauchen. TSCHISAS! Die Hellbrunner Allee war unser FEIND. Nämlich wirklich Feind. Lauf mal 5 Kilometer mit Ende in Sicht, das immer weiter wegrückt. So eine Kacke. Muss man jetzt wirklich mal so sagen. Als Ausgleich stapfen wir im Kreis, klatschen, stampfen und trommeln auf selbst gebastelten Trommeln. Wörter wie "Umwelt" werden aus politisch korrekten Gründen in "Mitwelt" geändert. Danke Rhythmik Pt. I.
Nicht zu vergessen: Das erste Blockpraktikum. OH MEIN GOTT. Als LehrerIn das Erste Mal in einer Klasse stehen. Alleine. HILFE. (Meine Klasse war großartig. Ich würd meine Kinder nur zur Frau Huber nach Leopoldskron-Moos schicken, die is SUPER!) Außerdem: Portfolio schreiben und reflektieren.
5. Semester: "Sie sollten mit Ihrem Theorieteil der Bachelorarbeit bereits fertig sein, um auch alle Arbeitsaufträge zu schaffen." Öhm. Jo. Wie jetz? Fertig sein? Ich hab noch gar nix. Meh! Das geht sich schon aus! Chilloutmodus on. Gar nicht gechillt war wiederum Rhythmik Pt. II (siehe Blogeintrag http://wiejetzt-keks.blogspot.co.at/2011/11/dorsch-oder-wie-sich-ergotherapie-fur.html ) Aber Gott sei's gelobt gibts ein Blockpraktikum in neuer Klasse: Herzlich willkommen in der IC, der International Class! Ich habe diese Klasse GELIEBT!!! Außerdem: Portfolio schreiben und reflektieren.
6. Semester: Schön langsam wirds eng. Die Bakkarbeit hat erst 14 Seiten. Ich soll dann doch mal abgeben. Ich drehe durch (Siehe Blogeinträge: Januar, Februar, März, April 2012). Aber sonst, alles cool. Motivation? Hat sich mit der Mühe und dem Einsatz versteckt und will nicht mehr rauskommen. Präsentationen? Pf. HAHAHAHAHA! Wayne interessierts? Referate und Handouts - geh kum! Highlight? Unsere abgegebenen Arbeiten+Defensiones (die ich noch nicht hatte, aber trotzdem solidarisch mitgefeiert habe) Außerdem: Portfolio schreiben und reflektieren.
Wie's weitergeht?
Pffffffffff. Ich weiß es nicht. Ich muss zuerst mal reflektieren.
Und einen zweiten Teil unserer Highlights schreiben. Da gibts noch genug!

Montag, 11. Juni 2012

D'Evolution is a Hund!

Vor über 250.000 Jahren beherrschen sie unseren Kontinent. Kleine Stirn (allerdings mit stark ausgeprägtem Stirnbein), wulstige Augenhöhlen, breites Jochbein. 220.000 Jahre lang machten sie Jagd auf Wollnashörner, Mammuts und Rentiere in Europa. Perfekt angepasst an eiszeitliche Bedingungen. Homo neanderthalensis. Ein Genie auf dem Gebiet des Überlebens. Doch plötzlich verschwindet er. (Ja. Er. Wir Frauen stammen definitiv nicht von diesen Hinterwäldlern ab!) Stattdessen betritt ein andere die Bildfläche: Homo sapiens. Kommt aus Afrika. Ist schlanker, größer, im Vergleich zum kleinen, kompakten Neandertaler also the fancy guy. Und der bleibt. Bis heute.
Was haben diese beiden Dudes gemeinsam? Wir stammen von ihnen ab. Und noch was. Ein klitzekleines Detail: Wenn die Zeiten hart waren, speicherten sie ihre Reserven im Körper, denn die Eiszeit is a Luada (jede/r Gosinga/rin kann das bestätigen), da brauchte man genug Energie. Mal ehrlich- jetzt, im 21 Jahrhundert? Energiereserven? In einem industrialisierten (Achtung! Politisch unkorrekter Terminus folgt) 1. Welt-Land? Jepp. Es scheint so. Ich bin der beste Beweis. Jetzt nicht wegen der Eiszeit (in der wir uns rein theoretisch noch immer befinden), sondern weil mein Körper noch Gene von vor 250.000 Jahren und noch länger in sich trägt.
Heißt jetzt was genau, denkt sich der/die genervte Leser/in?
Heißt:
Ich voll im Stress ein dreiviertel Jahr lang. Prokrastination. Bakkarbeit Literatur suchen. Literatur gefunden. Prokrastination. Uni-Arbeitsaufträge abschließen. Prokrastination. Bakkarbeit schreiben. Ruhen lassen (wie beim Teig für Palatschinken ...). Prokrastination. Weiterschreiben. Uni-Prüfungen absolvieren. Prokrastination. Bakkarbeit finalisieren. Prokrastination. Na, ihr wisst schon! Auf jeden Fall zwischen all dem "Tun" und "so tun als ob" war ich dermaßen gestresst, dass mein Körper geglaubt hat, ich befände mich in der Eiszeit. Akute Alarmbereitschaft! Alle Motoren runterfahren! Körperwichtige Organe am Leben erhalten, alles andere (Sozialleben etc.) weg damit! Stattdessen: Fettreserven aufbauen. Nudeln, Gemüse, Reis, Pad-Thai, Kekse, Schokolade in Fett umwandeln. In 5 Kilo Fett. Innerhalb von einem halben Jahr. Körper stabilisiert. Kerstin fett.
DANKE EVOLUTION! Für ein Kampfgewicht, das ich noch nie hatte. Zumindest kann ich am Wochenende getrost heim nach Gosau fahren. Denn erfrieren (und ertrinken) werde ich mit meinen Pölsterchen garantiert nicht!

Montag, 4. Juni 2012

RUHE!!!!!!!! oder: Wohnen in einem Plattenbau

Er mäht den Rasen, wenn ich meine Bachelorarbeit auf Zitate kontrolliere. Er trimmt den Rasen, wenn ich auf die Suche nach Genderfehlern in meiner Bachelorarbeit gehe. Er stemmt die alte Glasplatte vom Nachbarbalkon herunter, lässt sie in tausend Scherben zerbrechen und lacht, wenn ich für eine Prüfung lerne. Er geht mit dem Laubbläser, auch wenn es gerade erst Frühling geworden ist und die ersten Blumen sprießen, wenn ich einen Kater habe. Er lässt die Äste der Bäume im Garten stutzen, wenn ich auf dem Balkon gerade Schüleraufsätze korrigiere.
Die Kinder trampeln um 22:10 mit Siebenmeilenstiefeln von A nach B und plärren dabei. Die Kinder spielen draußen im Garten "Schweine schlachten" (oder zumindest hört sich die Schreierei ganz danach an), wenn ich am Abend in Ruhe fernsehen will. Die Kinder weigern sich, schlafen zu gehen (so gegen 23:40 wochentags) und gröhlen dabei herum.
Sie schimpft die Kinder, er schimpft sie, weil sie die Kinder schimpft. Sie schimpft ihn, weil er sie schimpft, weil sie die Kinder schimpft. Die Türe fliegt zu. Es pumpert und kracht.
Ist sie tot? Ist er tot? Haben sie sich jetzt umgebracht? Soll ich die Polizei rufen? Ach nein, die Kinder rennen schon wieder herum und sie schreit schon wieder und jetzt schreit er auch wieder. Alles gut. Alle schreien. Alle leben noch.

Aber-irgendwann geh ich da rüber. Und dann sag ich ihnen, dass Kinder wochentags in dem Alter um spätestens 20:00 im Bett sein müssen. Dass sie gefälligst noch einmal leiser spielen sollen. Dass er endlich aufhören soll, sie anzubrüllen, weil sonst gibt's von mir mal eine gescheuert. Dass sie endlich aufhören soll, die Kinder und ihren Mann anzubrüllen, weil ihre Stimme einfach zum Kotzen ist.
Kurzum:
RUHE. Bitte. Seid einfach einmal ruhig. Ihr scheiß Nachbarn. In dem scheiß Plattenbau.

Dienstag, 22. Mai 2012

Regina Regenbogen und die Regenbogenkinder

Seit ich klein bin, liebe ich Regina Regenbogen und die Regenbogenkinder und die Hütchenwichte und die Sternenwichte und Reginas Pferd Weißwirbel. Weils so schön bunt ist. Und die Geschichten immer damit enden, dass Grummel Griesgram und sein Handlanger Schleichmichel (der eigentlich eh auch ein ganz Lieber is) von den Regenbogenkindern mit Farbkristallen besiegt werden und so die Erde ganz bunt färben.
Ja! Diese Geschichten braucht das Land! Und keine Filmfestspiele in Cannes, wo superintellektuelle Melancholiker Preise vergeben an Filme, die von Depressiven gemacht wurden. Und dann heißts in den sehr getragen gesprochenen Zwischenmoderationen der Filmvorstellungen immer: "Es erzählt die Geschichte eines Außenseiters, der in der Gesellschaft nicht klarkommt und an seinem Leben scheitert." Oder: "Es erzählt die Geschichte eines alten Paares, das sich liebt. Doch die Zeit schreitet voran und *hierfranzösischenNameneinsetzen*'s Frau wird mehr und mehr zu einem Pflegefall." Was meint der Regisseur dazu? "Es ist Teil des Lebens. Es wird auch bald Teil Ihres Lebens sein." Und der Schauspieler? "Ich kenne keine Cowboys. Ich kenne nur Menschen, die ein ähnliches Schicksal wie dieses Ehepaar teilen. Das macht diesen Film so interessant."
WIE JETZ'? ECHT JETZ'?
Sterbende, alte Menschen im Kino sehen? Menschen, die am Abgrund stehen und ums Überleben kämpfen und dafür auch noch Eintritt zahlen? Damit ich danach dann sagen kann: mein Gott, so schlimm. Gott sei Dank bin ich ein privilegiertes Gör?
Lieber Herr Haneke und wie ihr sonst alle heißen mögt!
Eure dämlichen "das Leben ist ein Scheißhaufen und man kann es nicht ändern, weil man sowieso daran scheitern wird" Filme könnt ihr euch schenken. Das Leben ist kompliziert und erwachsen werden ist sowieso doof genug, da muss ich mir diesen Schrott nicht auch noch auf der Leinwand anschauen. Ich mag bunte Filme, lustige Filme, Filme, die total schräg sind und gut ausgehen. So wie eben Regina Regenbogen. Nehmt euch mal ein Beispiel an ihr! Sie hat die richtige Message für alle Menschen da draußen:
Mit Freunden und jeder Menge Farbkristallen kann man alles schaffen!
Herzlichst,
eine quietschig bunte Keks

Bildquelle: http://coplingshobbithole.blogspot.com/2010/02/new-rainbow-brite.html

Freitag, 18. Mai 2012

Mathe ist ein Arschloch!

Kennt jemand von euch die StudivZ Gruppe noch? Ich war Mitglied. Na logisch! Wenn man meine Schulkarriere kennt, weiß man, dass ich davon überzeugt bin, dass Mathe ein Arschloch ist. Ich verstehe weder Matrizen noch irgendwelche Exponentialgleichungen mit Integralf*. Ich bin froh, wenn ich das Einmaleins kann. Aber mehr brauch ich ja nicht, ich werd' ja eh "nur" VS Lehrerin.
Was ich aber ganz gut brauchen könnte, ist, wie man den Zwutschgis Rechenoperationen beibringt. Gut. Plus rechnen ist jetzt nicht soooo schwer. Minus kann da schon a bissi komplizierter werden. Aber mal? Und DIVIDIEREN?!? Wie bring' ich denen das bei??? Ein Glück! Ich geh' ja auf die Pädagogische Hochschule! Da lernen wir das ja alles!
Oder so.

Als ich in die PH kam, war ich der Meinung, ich würde Semester für Semester aufbauend lernen, wie ich von Klasse1-Klasse4 den Kindern Wissen vermittle. Ich bin da wohl etwas mittelalterlich in meinen Denkstrukturen. Denn in der neuen Pädagogik macht man an der PH Salzburg ALLES GLEICHZEITIG und OHNE ERINNERUNGSWERT am besten noch selbsterfahrend. Soll heißen: Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich kleinen Kindern rechnen beibringe. Dafür kann ich andere Dinge sehr gut! Und darauf kommt es in der guten Pädagogik ja an! Man sollte nicht immer nur schauen, was wer nicht kann, sondern sich auf das bereits vorhandene Wissen konzentrieren.
Die Kerstin kann in Mathematik:
  • Studienreihen zur Bedeutung von möglichen Aufgaben figurierter Zahlen analysieren
  • Arbeitsmaterialien miteinander vergleichen und abschätzen, wie brauchbar sie sind
  • Arbeitsbücher analysieren um dann festzustellen, dass 90% der angeboteten Schulbücher ein Voischas sind
  • Kernaussagen über *hierbeliebigesmathematischesThemaeinsetzen* aufstellen, diese argumentieren und analysieren
  • Interviews von Studien transkribieren
  • und oh hey! Eigenes Material erfinden (so wie man eben das Rad neu erfinden kann)

Also, ich finde, eigentlich kann ich wirklich viel in Mathe. Nur, wie ich das in der VS umsetzen soll, wenn es im Herbst losgeht, ist mir ein Rätsel. Na, da werd ichs dann wohl GOOGELN müssen. Irgendwo in diesem Internetz werd ich das schon finden. Ist ja auch die neue pädagogische Art und Weise. Den Kindern Informationsbeschaffung beibringen. Vielleicht war ja das der Plan unserer Profs ...

Wenn ich das gewusst hätte! Dann hätte ich den Volksschullehrer bei Humboldt gemacht oder mir den BAC in T-Hailand gekauft! Jo, danoch is ma hoid immer gscheiter. Oder in unserem Fall: Ein Mensch mit einem Bachelortitel.

Mittwoch, 2. Mai 2012

De Lehra, de faulen *!%&$ !!!

Sehr geehrte Frau Landeshauptfrau, liebe Gabi!

Als Sie zum ersten Mal zur Landeshauptfrau gewählt wurden, bin ich in Jubelschreie ausgebrochen und habe Ihren Wahlsieg gefeiert. Als Sie zum zweiten Mal gewählt wurden, hab ich mich auch noch gefreut. Und jetzt? Jetzt bin ich beleidigt. Aber g'scheit.
Sie sind doch eigentlich Salzburgs Bildungsreferentin, nicht wahr?
Wie kommt es dann, dass Sie den Berufsstand der Lehrerinnen und Lehrer dermaßen in den Dreck ziehen? Mit polemischen Aussagen, die Ferien auf 5 Wochen zu verkürzen, damit die Lehrerinnen und Lehrer allen anderen Berufsgruppen angepasst werden. Nachhilfeunterricht den eigenen Schülerinnen und Schülern geben, in den Ferien auf die Kids, die keine Betreuung haben, aufpassen, Fort- und Weiterbildungen machen. Jetz frag' ich Sie mal ganz ehrlich:
Sie sind doch eine bildungsnahe Person, nicht wahr? Zumindest dachte ich das immer. Und gerade weil Sie ja A) Bildungsreferentin und daher B) bildungsnah sind, hat mich dieser Vorstoß Ihrerseits ziemlich irritiert. Denn eigentlich, Frau Landeshauptfrau, müssten Sie ja wissen, dass Lehrerinnen und Lehrer in den 9 Wochen Sommerferien nicht nur Nasenbohren und Urlaub in Tschesolo machen. Sie müssten eigentlich wissen, dass ein großer Teil der Ferien für die Jahresplanungen drauf gehen, für Recherchen in Buchläden, im Internet etc. Ich sag ja nicht, dass es schrecklich ist, die Ferien zu verkürzen. Ich sag nur, dass wir Lehrerinnen und Lehrer tatsächlich in den Ferien diese Zeit nutzen, um uns auf das kommende Jahr vorzubereiten. Natürlich gibt es schwarze Schafe, die tatsächlich nur in Tschesolo Nasenbohren. Aber, die gibt's doch überall. In Ihrem Büro sicherlich auch.
Haben Sie sich eigentlich überlegt, dass die Schülerinnen und Schüler in den Ferien eventuell keine Lust dazu haben, ihre Lehrerinnen und Lehrer dort auch noch zu sehen? Dass Nachhilfeunterricht von den eigenen Lehrkräften sinnlos sein kann, weils die/der LehrerIn den Stoff so erklärt, dass man es einfach nicht versteht? Dass eine zweite, außenstehende Person manchmal Dinge besser, verständlicher erklären kann?

Sind die Zahlen der früheren Arbeiterpartei dermaßen im Keller, dass Sie auf die Pirsch gehen müssen und in anderen Jagdgefilden auf der Suche nach Stimmen sein müssen? Sie wissen schon, dass Sie mit solchen Äußerungen den Berufsstand der Lehrerinnen und Lehrer noch mehr in den Dreck ziehen, oder?
Jetzt sind die Österreicherinnen und Österreicher ein Volk voller "Expertinnen und Experten für eh alles".
Ganz besonders, wenn es um Schule geht. Da war ja (hoffentlich) jede/r. Also kann jede/r mitreden. Und der Tenor, weil ja jede/r mitreden kann, lautet wir folgt: De Lehra san ois faule Hund mit 9 Wochen Ferien und duan eh nix. Danke fürs Unterstützen dieser Meinung. Danke, fürs noch eins draufsetzen. Denn wenn sogar die Landeshauptfrau sagt, dass dieses faule Lumpengesindel weniger Ferien und mehr Arbeitszeit haben soll, dann muss ja wohl was dran sein. Oder?
Also, ich sag Ihnen jetzt mal was:
Wir sind es, die die Basis der Gesellschaft schulen, lehren und miterziehen.
Wir sind diejenigen, die künftige potenzielle SPÖ Wählerinnen und Wähler ausbilden. Wenn Sie das alles nicht wollen oder es Ihnen wurscht ist, weil Sie eh nur noch ein- oder keinmal kandidieren, dann sei Ihnen eines gesagt: Je weniger Bildung auf hohem Niveau ermöglicht wird, desto mehr Wählerinnen und Wähler verlieren Sie. Denn diese hirnlosen Idiotinnen und Idioten wechseln dann zu der passenden Partei: zur FPÖ. Und das wollen Sie doch wirklich nicht, oder?


Es grüßt Sie,
ein saueres Keksi

Freitag, 20. April 2012

2Personenhaushalte sind doch auch nur WG's - wenn's ums putzen geht ...

Googelt man das Wort "putzen", werden 19.400.000 Treffer verzeichnet. Treffer Nr. 1: Wie man richtig putzt. Treffer Nr. 2 ein nicht-vorhandener Eintrag im wictionary, Treffer Nr. 3-19.300.997: Putz-Annoncen. Entschuldigung, Annoncen an/von Reinigungsfachkräften. Das ist doch wohl Beweis genug, dass auf dieser Welt NIEMAND auch nur ansatzweise Bock auf Putzen hat. Jetzt ist das aber so: Wenn man StudentIn ist, muss man ja recht sparsam leben und kann sich daher keine Putze, äh, kein Reinigungsfachpersonal leisten. Die wollen ja 20 Euronen in der Stunde! Das ist ja so, als ob wir angehende LehrerInnen Nachhilfeunterricht geben (aber nur, wenn's das Kind von der Freundin ist, sonst kostet's 30 Euronen/Stunde). Worauf ich hinaus will: wir müssen unsere Hütte also selber putzen. Dumm nur, dass Frau und Mann zwei völlig unterschiedliche Meinungen von Verdreckung oder Erstickungstod im Saustall haben. Während frau beim kleinsten Fuzerl anfängt, wie eine Zwangsneurotikerin zu saugen, wischen, polieren etc., wartet mann damit, bis der Boden durch die ebendort positionierte (teilweise frische, teilweise dreckige) Kleidung richtig schön uneben wird und mann es satt hat, immer nur 1 Besteckteil, 1 Teller und 1 Topf zur Verfügung zu haben, den mann vorher mühsam im Bulk der schmutzigen Küchenutensilien ausgraben und selbst abwaschen muss. Wenn jetzt Mann und Frau oder Frau und Mann zusammenziehen, passiert Folgendes:
  • Mann wäscht einmal in drei Wochen die Wäsche und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Mann saugt einmal in drei Wochen die menschengroßen Staubbällchen im Schlafzimmer und im Wohnzimmer (Badezimmer und Klo werden ausgespart, da gibt's Fliesen, sieht dort eh keiner) und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Mann lässt frisch gewaschene Wäsche drei Wochen am Ständer hängen, räumt sie dann (als nur noch eine Unterhose drauf hängt) in den Kasten und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Mann kocht einmal in drei Wochen sein einzig brauchbares Gericht, präsentiert es der Frau und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Mann wäscht beinahe täglich das Geschirr ab, lässt aber Töpfe und Pfannen stehen, weil sie keinen Platz mehr haben oder er einfach keine Lust mehr hatte, weiter abzuwaschen und ist schrecklich stolz auf sich.
  • Frau wäscht häufig die Wäsche und verursacht dadurch hohe Energiekosten und ständig volle Wäscheständer, die überall blöd herumstehen, und flucht leise vor sich hin.
  • Frau saugt jedes Fuzerl ein und wischt den Staub überall ab, dass beinahe die Oberfläche der Kasterl schon flöten geht und flucht leise vor sich hin.
  • Frau kocht beinahe täglich und zermatert sich das Hirn, was denn lecker wäre, fragt deshalb den Mann, was er essen mag, der stets antwortet "Wos guads!". Die Frau flucht leise vor sich hin.
  • Frau schrubbt Badezimmer, pult seine Barthaare aus dem Abfluss und flucht leise vor sich hin.
  • Frau putzt Klo, verzieht dabei die Nase und flucht leise vor sich hin.
  • Frau räumt die Wäsche von den blöden Wäscheständern in den Kasten und flucht leise vor sich hin.
  • Frau hebt Dreckwäsche von Mann auf, bringt sie zum Wäschekorb und flucht leise vor sich hin.

Und plötzlich?
Plötzlich reicht es Frau! Sie lässt einfach alles stehen und liegen, schmunzelt, wenn Mann zum x-ten Mal über die dreckige Unterwäsche am Boden gefallen is, wenn Mann kochen will und dazu Pfannen und Töpfe braucht, die er zuvor noch abwaschen muss, wenn Mann seine Lieblingsjeans nicht anziehen kann, weil sie noch ungewaschen im Wäschekorb liegt. Was macht Mann? - Nichts. Wuascht. Dann eben eine andere Hose anziehen, Socken vom Vortag tun's auch noch, essen kann man gehen und überhaupt: das Klo wird ja sowieso immer dreckig gemacht, die Dusche und das Waschbecken kommen eh täglich in Berührung mit Wasser-putzen? Pfffff, überflüssig!!! Frau flucht mittlerweile nicht mehr leise vor sich hin. Frau brodelt. Frau sagt es Mann. Und zwar so, wie frau das eben so macht: "Du wäscht NIE die Wäsche! Und kochen tust auch NIE! Und Wäsche wegräumen auch NIE! Und überhaupt: Putzen tu immer nur ICH! Staubwischen, staubsaugen - das tu immer nur ICH! Du kochst auch NIE! Und und und überhaupt bist du ein verzogener kleiner Prinz!!!" BAMM! Das trifft den Mann bis ins Mark. Was macht Mann?- Er schaut die explodierende Frau an, mit weit aufgerissenen Augen, versteht nur Bahnhof, schüttelt den Kopf und verlässt die Wohnung. Damit er seinen Freunden (die GENAU GLEICH SIND) beim Bier erzählen kann, wie hysterisch seine Frau ist. Die Freunde werden ihm das bestätigen, immerhin haben sie auch SO EINE daheimsitzen.

Dabei wär's doch so einfach! Putzplan erstellen. Jede/r hat seine Aufgabe. Die muss erledigt werden an einem bestimmten Tag. Thema erledigt. Oder man ruft die Putze, äh Reinigungsfachkraft, vom 3. Treffer der google-Suche an ...

Mittwoch, 11. April 2012

De Ausländer

Ich bin keine Polit-Bloggerin. Überhaupt blogge ich nur Sudereien aus meinem kleinen Keks-Universum, aber ab und zu muss ma auch a bissl politisch werden.
Heute les' ich am Klo (ja. ich lese am Häusl. und?) in einem Salzburger Gratisblatt, dass die Salzburger FPÖ zu viele Mindestsicherungsbezieher ohne Österreichischer Staatsbürgerschaft ortet (ein Viertel davon, sagen die Freiheitlichen). Neugierig hab ich auf der FPÖ Website mal nachgeschaut, was die Herrschaften denn da alles so schreiben.
Der FPÖ Landeschef Karl Schnell meint da etwa: „Die Zahlen [Anm.: 5.489 MindestsicherungsbezieherInnen, davon 614 AsylwerberInnen] sind ein Beweis für die verfehlte Zuwanderungspolitik der vergangenen Jahre. Entgegen der immer wieder propagierten Meinung der Bundesregierung, dass qualifizierte Arbeitskräfte ins Land geholt werden sollen, kommen in unser Land nur Menschen, die unser bereits stark strapaziertes Sozialsystem weiter belasten“, so FPÖ-Klubobmann Karl Schnell. (...) „Es geht dabei um die Wohnbedarfshilfe, Zusatzleistungen für Sonderbedarfe aber auch um die Hilfe in besonderen Lebenslagen. All diese Leistungen stehen nicht nur heimischen Unterstützten zu, auch die Fremden erhalten sie“, so der FPÖ-Klubchef. Dem Zuzug muss jetzt endlich ein Riegel vorgeschoben werden.
BAMM! Riegel vorschieben! JAWOHL! Ausse mitm Gsindl! Oder, wie man am Stammtisch (und auch in der Pädagogischen Hochschule unter StudienkollegInnen immer wieder hört) "Die wissen scho, wos hingehen müssen!"

So. Jetz sog i euch mal was:
Liebe StammtischsäuferInnen und angehende LehrerInnen,
Das
österreichische Sozialsystem ist zwar nicht so brillant, wie es jede/r einzelne von uns gerne hätte, aber dennoch besser, als in anderen Ländern.
Die hier lebenden Menschen (egal welcher Herkunft) haben Rechte und Ansprüche auf viele Dinge, nur werden sie einem eben nicht wie auf der Schranne feilgeboten. Wenn ihr also das nächste Mal herummault, dass die Ausländer/Fremden/Asylanten/*hierbeliebigenherablassendenBegriffeinsetzen bessere Wohnbauförderungen, Kinder- und Familienbeihilfen oder die Mindestsicherung erhalten- so sei euch eines gesagt: Ihr seid einfach tatsächlich zu blöd, um ins Internet zu gehen und auf den diversen Websites des Landes oder Bundes oder der AK nachzusehen, welche Unterstützungen euch zustehen. Zu kompliziert? Hey, probiert's mal mit einem Telefongespräch! Die MitarbeiterInnen erklären euch gerne, welche Unterlagen ihr braucht, um finanzielle Unterstützung zu erhalten. Noch immer zu kompliziert? Dann haltet's endlich euer dummes, xenophobes Mundwerk und schaut's wo's bleibt's!
Und noch was:
Die FPÖ zu wählen ist so ziemlich das menschenverachtendste, was ma tun kann. Aber bitte, tut's euch keinen Zwang an!
Herzlichst, Eure Keks


Dienstag, 3. April 2012

Leben !

Verstopfte Arterien. Herzschrittmacher. Stent. Bypass. Blindheit durch Diabetes. Krebs. Darmkrebs. Brustkrebs. Blutkrebs. Speiseröhrenkrebs. Goldene Hochzeit nächstes Jahr-wenn sie's noch erleben, weil die Frau ja schon den dritten Herzschrittmacher kriegt und seine verkalkten Arterien Probleme machen. Vorher noch "Pfiati" sagen, bevor operiert wird, man weiß ja nie. Ein 83 jähriger Körper hat eben 83 Jahre alte Gefäße, Organe, Knochen. Kennst du ein Auto, dass 83 Jahre fährt, ohne dass er einmal beim Mechaniker war? So was gibt's ja gar nicht. Also hin und wieder ab zum Tuning, damit der Motor wieder stressfrei läuft. G'hört zum Leben dazu.
Wenn man so was den ganzen Nachmittag hört, sitzend zwischen vier Ü80 Menschen im Krankenhaus, kriegt man Beklemmungen.
Also ich halt. Weil da geht's nur ums (Über)Leben. Um "an Herrgott a Schnippchen schlagen, damit ma koa Bankerl reißt". So wie der Brandner Kaspar. Wär ja gelacht, wenn ma den Tod nicht austricksen könnt.
Während sich die Herrschaften also so unterhalten (und das gehört offenbar zur Lieblingsbeschäftigung von Krankenhausinsassen - ja, INSASSEN), krieg ich die Krise. Den unglaublichen Drang, zu leben. Rauszugehen, alles zu sehen. Augen auf! Ohren auf! Hier gibt's so viel, das ich noch nicht kenne oder noch nicht ausprobiert habe. Ich muss das alles probieren. Und fang am Besten gleich wieder damit an. Mit dem Leben. Deswegen fahr' ich am Wochenende in den altehrwürdigen Würstelprater. Dann fahr ich mit allen Fahrgeschäften, die das Adrenalin in meinen Körper jagen, mein Blut durch die Adern pumpen, mich schreien und lachen lassen, damit ich weiß, ich bin am Leben!
Und dann, dann fahr ich heim zum Opa und erzähl ihm, wie's war. Immerhin war er lange schon nicht mehr dort. 1939 das letzte Mal. Das is' ja schon ein Zeiterl aus. Und dazwischen, da bin ich mir sicher, liegt jede Menge Leben!

Mittwoch, 21. März 2012

Der einsame Rucksack

Liebe Keks,
Ich liege seit über einem Jahr auf deinem Kasten und langweile mich. Hast du mich denn vergessen? Ich verstaube hier noch gemeinsam mit unserem Freund, dem großen Koffer!
Ich bin/war es gewohnt, immer viel unterwegs zu sein mit dir. Manchmal, da haben wir ganz lange Reisen gemacht, weißt du noch? Kannst du dich noch erinnern, als wir in Malaysien waren und die Kakerlake, der Karli, immer auf mir herumgekrabbelt ist? Das war ekelig. Und es hat gekitzelt. Aber es war besser, als auf dem Kasten zu vereinsamen.
Und und und das eine Mal, als wir bei Vollmond über die Andaman Sea fuhren und du Angst hattest, dass wir auf den Korallenriffs auflaufen und ertrinken? Da hatte ich keine Angst. Ich lag ja mit vielen anderen Rucksäcken aus aller Welt auf einen Haufen und wir haben uns Mut zugesprochen. Und dann, als wir auf der einen Insel ankamen und die Männer uns einfach vom Boot an den Strand geworfen haben-mein Gott war der Sand heiß! Oh, und als du dein Surfbett einfach auf mich fallen hast lassen und den Neopren fluchend auf mich drauf geschleudert hast- das war glitschig und kalt! Aber schön!
Duhuuu, ich vermisse die Welt. Ich vermisse es, in stickigen Flugzeugbäuchen stundenlang quer über den Globus transportiert zu werden. Ich vermisse es, in überfüllte Busse gepfercht und durch die lärmenden Metropolen gekarrt zu werden. Ich vermisse es, wenn du in mir herumkramst und dich ärgerst, weil du immer all die wichtigen Sachen unten einpackst und dann alles immer rausräumen musst.
Ich vermisse unsere Reisen! Und dich!

Bitte, bitte lass uns bald mal wieder neue Länder entdecken!
Erinnere dich daran! Wir sind ein super Team!

Es grüßt dich,
dein großer Reiserucksack

Donnerstag, 15. März 2012

Nachreichung zum Systemantrag zur Antragsstellung

Was? Welchen Antrag für was stellen und warum? Ich erklärs euch: Den Menschen in der Stipendienstelle muss jährlich einmal gesagt werden, wie großartig man ist, damit's Geld regnet. Mit dem Geldregen mein ich das jetzt a bissl sarkastisch, weil nur Auserwählte in diesem Geldregen baden können. So wie ich. Ich bin eine Auserwählte.
Dumm nur, dass dieses auserwählt sein immer mit vielen hysterischen Anfällen (ja, ich neige tatsächlich dazu) verbunden ist. Da muss ich den Profs nachlaufen wegen jeder Note, lästige E-mails an Neo-wichtige Chefitäten schicken, die mir dann erklären, dass aufgrund ihres neuen Berufsstatus meine Seminararbeit jetzt "wirklich nicht Priorität Nummer eins is" (pfff) und vor den Telefonaten mit denen (der Stipstelle) zittern.
Heute habe ich, als Auserwählte, all meinen Mut zusammengenommen, bin mit dem Ring und meinen Gefährten- Scheiße, falsche Geschichte. Also auf jedenfall hab ich eben heute bei denen (der Stipstelle) angerufen und gefragt, wie das jetz so is, was sie alles brauchen und bla. Da meint die nette Tante von denen (also der Stipstelle jetz), dass ich meinen Antrag doch längst stellen kann, denn ich habe genug EC (das ist die geheime Währung, ohne dem geht da gar nix) und dann steht einem erneuten Geldregen nichts im Wege.
Was soll ich sagen. Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre die Dame in der Neo-wichtigen Chefitätenrolle nicht sauer auf mich, meine bessere Hälfte wäre nicht hysterisch (weil der hängt ja mit mir an dieser blöden Seminararbeit dran), ich hätte längst die Bestätigung meines Antrages erhalten und würde jetzt im Geldregen tanzen.
Ihr glaubt mir nicht? Es stimmt alles!!! TATSACHE. Nur das mit dem Geldregen, das war gelogen...

Sonntag, 11. März 2012

Ich sitz' am längeren Ast, Byatch.

Wer hat eigentlich Hierarchien erfunden? Dieses Persönchen würd ich tatsächlich gerne mal kennenlernen. Ich komm mit dieser Erfindung einfach nicht klar. Ich bin noch nie damit klargekommen, um ehrlich zu sein. Spätestens seit der Pubertät kotzen mich Menschen an, die einen spüren lassen, dass man am kürzeren Ast sitzt. Meinen Unmut darüber habe ich seit jeher geäußert. Die Folge? Na, schlechte Verhaltensnoten. Und schimpfen von Mamispapis nach dem Elternsprechtag.
Dann kommst du zum Radio und hast einen Kollegen, der dermaßen soziopathisch ist, dass du nicht anders kannst, als ihn anzuschreien. Weil er wirklich so ein Trottel ist. True Story.
Später kommst du dann auf die Uni. Die Profs sind relativ chillig, manche a bisserl hantig. Aber gut. Bei einem Hühnerstall an StudentInnen würd ich auch ab und zu hantig werden. Während ich also schon gar nicht mehr mit dieser "I bin da Chef und du nix" Attitüde konfrontiert werde und diese auch schon völlig vergessen habe, böllert sie rein.
Sie. Sie? Wie jetz'? Na, so: "Und das eine sag' ich Ihnen auch, wenn Sie mehr als 15 Seiten schreiben, dann zieh' ich Ihnen Punkte ab! Und machen's das Deckblatt g'scheit! Das mag ich schon so, wenn's dann so Schmierzetteln sind. Und die Sachanalyse brauchen's auch nur 1-2Seiten lang machen, sonst zieh' ich Ihnen Punkte ab!" BAMM. Das sitzt.
Eben diese Person, also "sie" hab ich gestern darum gebeten, meine Seminararbeit so bald wie möglich zu beurteilen und die Note einzutragen, damit ich meinen Antrag auf das Selbsterhaltestipendium stellen kann. Denn die Zeit drängt. Was hat "sie" geantwortet? "Sie" hat geschrieben, ich hätt' bis zur Deadline gewartet (die is erst nächste Woche, aber is eh wuascht) und sie weiß jetz auch nicht, ob sie das bis Ende nächster Woche schafft.
So. Da hätten wir das also wieder. Sie is der Chef. Entschuldigung. Sie is die Chefin. Weil ich ja in der Bittstellung bin, kann ich ihr nicht zurückschreiben, was ich mir denke. Das verbietet mir meine bessere Hälfte, der an der Seminararbeit/der Note auch dranhängt. Also tu ich das meist Verhasste - ich tu etwas, das gegen meine Prinzipien (so fern ich welche habe) ist: Ich schreibe noch einmal eine höfliche Email und bitte noch einmal um die Noteneintragung.
Jetzt warte ich ganz gespannt, wann ich meine Note eingetragen kriege. Wahrscheinlich als Letzte. Und als Genügend. Wieso? Na, weil "sie" es kann. Sie sitzt am längeren Ast, Byatch!

Samstag, 10. März 2012

Ich stecke fest.

Es ist soweit. Nur einen Monat vor Abgabe meiner Bachelorarbeit stecke ich fest. Und zwar seit Wochen. Ich stecke in einem Kapitel so fest, dass ich es am liebsten ganz lassen würde. Alles. Wer braucht schon so einen blöden bac.?
Wie kann man nur beim "Lesen" feststecken? Lesen - das klingt doch so einfach. Lernst die Buchstaben, lautest zusammen, kannst lesen. Oder? Aber nein! Da gibts dann alle möglichen Ansätze und Leselernstrategien und Lesearten und Leseformen und überhaupt und sowieso. Nicht zu vergessen die Phoneme und Grapheme und die Silben und Laute und Anlaute und OH GOTT!! Im Deutschen- bzw. Muttersprache Deutsch- ist ja das alles nicht so schwer zu erklären. Aber schreib das mal über den Fremdsprachunterricht Englisch in der Grundschule. Da is ja das wieder alles anders. Da musst den Kindern zuerst erklären, dass die englisch sprechenden Dudes zwar die gleichen Buchstaben, dafür aber eine andere Aussprache haben. Und dass, wenn am Ende eines Wortes ein "magic e" hängt, das Wort anders ausgesprochen wird UND eine komplett andere Bedeutung erhält. Beispiel? Bittesehr! "hit" und "hide". Jetzt kannst sagen: "Ja, aber das eine schreibst ja mit einem T und das andere mit D!" Ja. Und? Weiter?
Ich will euch da jetz wirklich nicht mit den Fachsimpeleien langweilen (die langweilen mich ja selber schon). Fakt ist:
ICH STECKE FEST.
Und wenn ich dieses Schweinskapitel nicht bald irgendwie lösen kann (WIE AUCH IMMER), dann werd ich mit dem Schas NIE fertig. Ihr hört leichte Panik? Nun. Ich bin nicht panisch. Ich bin schon durchgeknallt. Völlig gaga. Verstand verloren. Kopf verloren.
Was ich dagegen tue? Ganz einfach! Am Nachmittag treff ich mich mal mit Freunden (Wetter is ja so schöööön) und am Abend geh ich mit einer lieben Freundin auf ein Bier. Meine motivierende Stimme, die sagt: "Einen Monat Zeit? Cheeeesyyyyy!!! Jetzt beginnt erst die produktive Phase!"Na, ich hoff mal, sie hat recht. Vielleicht kann ich das Kapitel fertigschreiben, wenn ich ein paar Bier getrunken habe. Und Schnaps. Und Vodka. Oh Gott. Ich sehe mich dem Untergang geweiht....

Samstag, 3. März 2012

Absolutely fabulous

Ich führe seit 16 Jahren ohne Unterbrechung eine wunderbare Beziehung mit einem wunderbaren Menschen. Eine Meisterleistung, wenn man bedenkt, dass es seit 15 Jahren eine Fernbeziehung ist. Zuerst war's nur die Entfernung Gosau-Linz. Eine unüberwindbare Hürde im Alter von 15 Jahren. Danach wars Graz-Brüssel. Dann Salzburg-Wien, Salzburg-Bad Ischl, Salzburg-München und mittlerweile sind wir bei der Mörderdistanz Salzburg-Luxembourg (nein, das ist nicht neben Deutschland und der Schweiz!) angelangt.
Trotz der (mehr oder weniger) elendsweiten Auto-oder Zugfahrten oder (mittlerweile) komplizierten Flüge, halten wir diese Beziehung aufrecht. Telefoniert wird derzeit aus Zeitmangel nur einmal im Monat, aber wir wissen, dass alles fein is', sonst würd sich die andere Beziehungshälfte ja melden.















Wäre dieser Blog nun Teil einer Frauenzeitschrift, würde die Frage nach dem Beziehungsgeheimnis gestellt werden. Nun, ich will mal nicht so sein - hier das Rezept für eine glückliche Fernbeziehung:
  • Schleicht euch des nächtens aus dem Elternhaus und triumphiert über die nichts ahnenden Eltern! (Bis zu dem Zeitpunkt, an dem euch feierlich eröffnet wird, man hätte es IMMER gewusst, wenn ihr abgehauen seid- abstreiten ist übrigens sinnlos...)
  • Nervt die Eltern eure/s PartnerIn, während einer 8stündige Autofahrt in einem alten Ford ohne Klimaanlage durch's heiße Italien mit pubertären Aussagen, wie "Schleich di! Is' do hoass!" "Mia is fad, dia is fad, lalalad!"
  • Betrinkt euch am Strand, kommt zu spät in die Wohnung der Eltern zurück, reißt euch zusammen und entschuldigt euch für's zu spät kommen (euer Gegenüber wird dies mit den Worten "Ois mocht nix" kommentieren)
  • Heult bei jeder Heimfahrt der gesamten Autobesatzung die Ohren voll, denn immerhin ist *beliebigesLandhiereinsetzen* das coolste Land der Welt und ihr wollt nie wieder hier weg
  • Schneidet euch gegenseitig die Haare raspelkurz, färbt sie euch gegenseitig in Schockfarben (Blauschwarz, Magenta, Kupferrot)-am besten vor einem wichtigen Familienevent
  • Stützt und tragt euch gegenseitig heim, wenn die Flasche *hierbeliebigeSpirituoseeinsetzen* geleert ist
  • Sorgt immer dafür, eure/n PartnerIn InCaseOfEmergency abholen zu können, weil man nie weiß, wann eine parallel laufende lächerliche Furzbeziehung in einem Drama endet
  • Gemeinsame Rucksackurlaube in Malaysien und T-Hailand stärken die Beziehung ungemein. Vor allem dann, wenn man sich ein Auto checkt und nach wenigen Metern feststellt, dass Linksverkehr herrscht (spätestens nach der ersten Kreuzung und der Diskussion, auf welcher Seite jetzt weitergefahren werden soll, liebt ihr euch noch mehr)
  • Organisiert Delfine, die am Geburtstag eurer Partnerin, eures Partners, am offenen Meer neben einem herschwimmen und behauptet dann, es sei purer Zufall
  • Redet euch gegenseitig ein, dass Kakerlaken in der Nacht nicht über Menschen krabbeln-gebt den Viechern den Namen Karli, das macht es weniger gruselig
  • Heult, wenn die parallellaufende Beziehung eurer Partnerin, eures Partners, plötzlich so ernst wird, dass ihr zur/zum Trauzeugin/Trauzeugen ernannt werdet
  • Bereitet die Hochzeit vor, damit eure Fernbeziehung auch weiterhin suuuuper funktioniert
and finally:
  • Wünscht eurer besten Freundin via Blog den schönsten, besten, lustigsten, glücklichsten 30ten Geburtstag, den man sich nur vorstellen kann!



Mein Herz,
Jeder weiß, dass du niemals 30, sondern nur absolutely fabulous wirst!

Alles, alles Gute zum Geburtstag!
Liebhaben, bussi, baba!

Dienstag, 28. Februar 2012

Mose, Josef und Co. oder: Zefixx, was soll ich mit diesen erfundenen Geschichten bloß anfangen?

Unser Ägyptenprojekt, das wir seit eineinhalb Wochen am Laufen haben, nimmt immer mehr Formen an. Die Zwutschgerl wissen mittlerweile bescheid über Hieroglyphen, das Leben als Bauer, Schreiber, Priester, Pharao..., die GöttInnen usw. Es gibt ca. eine Milliarde Websites mit Egyptian Mummification Games, How to stop an Egyptian tomb robber usw. Aber wenn ich auf Deutsch einen Text suche, um mit den 4th graders die Nacherzählung einzuführen, lese ich immer nur zwei Namen:
MOSE & JOSEF.
Ich muss mich da jetzt wirklich mal beschweren. Beide Dudes sind in der Bibel die vollen Helden, lassen die Ägypter aber als bestialische Mörder und Psychopathen dastehen. Denkbar schlecht, wenn die Kinder diese Texte hören und dann annehmen, dass die Typen, über die sie im Projekt lernen, alles kleine Massenmörder waren. Erstens ist die Erzählform des ältesten Märchenbuches der Welt sehr einseitig und zweitens wird es meist von übermotivierten ReligionslehrerInnen auch noch als "true story" verkauft.
Himmel, Arsch und Zwirn - gibt's denn keine friedliche, nette Geschichte im Internet, über die kleine Seti und ihren Bruder Amothep, die jede Menge Blödsinn anstellen und eine gute Zeit haben als ägyptische Kinder?
Ned, oder? Na gut. Dann schreib ich das halt auch mal wieder selber. Weil alles, was man findet, nur dieser "Let my people go and I wear an amazing technicolor dreamcoat" Schas is.
Liebe Relidudes- sagt's bitte den Kleinen, dass die ÄgypterInnen nicht alle böse sind und dass die blutrünstigen Geschichten im alten Buch voll erfunden sind. Das wär' ursupa. Mit dem Finger auf die bösen *hierbeliebigesVolkeinsetzen* tun eh schon andere. Da müssen wir in der Volksschule nicht auch noch damit anfangen.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Kinderfasching - oder: Wie man als Erwachsener versucht eine Horde Kinder zu überleben

In meiner angehenden Karriere als Lehrerin ist meiner besseren Hälfte und mir am Faschingsdienstag eine große Ehre zu Teil geworden: die Gestaltung der Faschingsparty in der Klasse. YAY. Super motiviert, weil mit den kleinen Freunden der kleinen Schwester schon vor 10 Jahren geprobt, mach ich mich also ans Werk. Das Thema: Ancient Egypt. Weil eben Projektschwerpunkt: altes Ägypten. Während die bessere Hälfte ein altes ägyptisches Spiel nachdesignt (Senet), überlege ich mir von der Journey to Egypt (a supa Klassiker...) über Egyptian Activity hin zur Mummyrace ungefähr eine Milliarde Spiele.

Super motiviert (ja. Noch immer!) stehen wir (Mortisia Addams und Surfdude Dodo) in der Klasse, zwei Gruppen werden gemacht - los geht's mit Activity. Funktioniert gut, aber over excited ist niemand. Nur Mortisia Addams. Weiter ­gehts mit Journey to Egypt. Der Radio mit echter Bauchtanz Mucke läuft noch nicht mal, werden erst mal drei Kinder in drei verschiedene Ecken der Klasse gesetzt und dürfen nicht mitspielen. Kinder tragen Socken, rutschen aus (quasi voller Einsatz) und kämpfen um jeden Sessel. Ein voller Erfolg! Zeit eine kleine Entspannungspause einzulegen. Krapfen essen. Eine Geschichte aus der Egypt-treasury-box vorlesen. Mortisia beginnt (natürlich super motiviert) zu lesen. Die Cowboys, Punker, Chinesen, Clowns, Hexen und kleinen Tiger hören gespannt zu. Bis an die Stelle, wo der Pharao von Ägypten begründet, warum er alle hebräischen Babys getötet hat, liest Mortisia. Dann fällt ihr auf: "Oh hey, die Babymord-Moses-let my people go-Geschichte is voi ned Fasching, oida!" Besser, die Religionslehrerin erklärt ihnen die blutrünstige Mosesgeschichte.

Buch zur Seite legen mit eben diesem Verweis, weiter geht’s im bunten Spielereigen. Nächster Programmpunkt: Wettpyramidenbauen, dann ein paar Runden Senet. "Do you want to play a game which was played by Egyptian children about 4,000 years ago?!" fragt Mortisia noch immer super motiviert. "*raunz* noooooooooooowearetired *raunz*" hm. "We could also do some maths?!" - schwarze Pädagogik passend zum Outfit. Dreiviertel der Klasse hört sich also mit gequälten Gesichtern die Erklärung der Spielregeln an. Noch immer nicht begeistert beginnt der bunte Haufen zu spielen. Plötzlich - helle Begeisterung und Feststellung: A super Spiel! Kinder also super motiviert. Nur leider, leider ist der Schultag aus und die Zwergis dürfen heim. Völlig überdreht verlassen sie laut johlend die Klasse. Heim zu den Eltern. Die sich jetzt damit herumschlagen müssen. HA. HA. HA.
Mortisia und Surfdude Dodo sitzen in einer leeren Klasse. Super motiviert. Zum heimgehen. Weil daheim wartet die rettende Couch. Zum super motivierten Mittagsschlaferl.