Sonntag, 6. Januar 2013

Ein Königreich für einen Vogel Strauss!

Oh Gott! Die Ferien sind vorbei! Nein, oh nein, nein, nein!!!! Das darf jetzt noch nicht sein!! (Suderndes LehrerInnenverhalten setzt früher ein, als einem lieb ist) Ich hab mir so viel vorgenommen, für die Schule zu erledigen und gemacht habe ich... öh, lassen wir das.
Und jetzt geht mir die Dose, wie man so schön sagt. Weil ich, nach knapp sechs Wochen Unterricht, noch immer nicht die leiseste Ahnung habe, was zum Henker ich da tue.
Während die Materialschlacht eindeutig an die jüngeren Semester geht (das sind die, die jünger sind als ich aber bereits seit Jaaaaaaaaaahren unterrichten), sind die älteren Ladies (und in diesem Beruf braucht man nun wirklich nicht zu gendern, weil ich meine-welcher Mann... Oh. Meiner.) die entspannten mit einem wichtigen Grundsatz: "Die, die's lernen, lernen's sowieso." Aha. Na dann! Frage ich Kolleginnen, wie ich XYZ am Besten machen soll und welche Materialien ich machen soll, kommt meine Lieblingsantwort: "Ich machs so (hier eine unfassbare Menge an laminierten Spielen etc aufzählen), aber du musst das für deine Kinder individuell betrachten."

ICH
BETRACHTE
INDIVIDUELL.
JEDEN
VERDAMMTEN
FURZ.

Also sitz ich vor meiner Wochen/Tagesplanung und brüte vor mich hin, wie ich die ganzen Inhalte in die Köpfe der Kinder kriegen soll, ohne immer nur Buch Seite BLA zu sagen. Ich sags wie es is:
ICH BIN ÜBERFORDERT.
Ich hab das Gefühl, dass mein dreijähriges Studium völlig fürn Hugo war. Dass die Praktika fernab jeglicher Realität waren. Dass ich glaub ich in diesem Job nicht alt werde. Eigentlich würd ich gern die Vogel Strauss Taktik anwenden. Kopf in den Sand. Bin nicht da. Soll sich doch wer anderer plagen. Mir doch egal. Bei mir lernen die ja sowieso nix. *Heul*
Und dann, dann krieg ich eine E-Mail von einer Mama aus der Klasse. Die schreibt, dass sie anfangs skeptisch war, aber dass sie ein gutes Gefühl hat und dass alles super passt. Und ich das gut mache. Rettet meinen Tag. Ein bißchen zumindest, denn die Überforderung bleibt.
Deshalb meine Bitte an all die JunglehrerInnen (muss wohl gendern, weil mein Mann ja da auch dabei is): SCHREIBT MIR, DASS IHR EUCH AUCH NICHT AUSKENNT! DASS IHR AUCH ÜBERFORDERT SEID! Tröstende Worte bitte an mich! Die kann ich jetzt echt mal brauchen. (Diejenigen, die wissen, dass ich eine Dramaqueen bin - NA UND!? Bitte trotzdem aufmunternde Worte schreiben.)

So lange mach ich das, wie diese lustigen Vögel, die keine Vögel sind, weil sie ja nicht fliegen können. Ich stecke den Kopf in den Sand und warte, bis die Gefahr vorbei ist. Und dann lauf ich wie der Pfizipfeil einfach irgendwo hin. Oder ich setz mich jetzt einfach zu der blöden Planung und tu was für die 22 Zwerge, die saucool sind und auf die ich mich jetzt echt schon freue.